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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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weg."
    Ich zuckte mit den Schultern und ging ein paar Schritte in den Raum hinein, auf Davide zu - das schien den Jungen aufzurütteln, er stand nach ein paar raschen Schritten vor mir und umarmte mich. Ich spürte seinen erleichterten Seufzer mehr, als dass ich ihn hörte, und während ich meine Arme um ihn schlang und seinen milden, süßen Minzduft einatmete, tat er mir unsäglich leid. Ich hatte ihn in diese ganze Geschichte mit hineingezogen, wegen mir hatte er gerade den längsten und schlimmsten Tag seines Lebens hinter sich - und es würde dauern, bis er das verwunden hatte. Konnte dieser Junge morgen nach Hause gehen und seinen Eltern eine Lüge über seinen Verbleib auftischen, die sie ihm auch noch abkaufen würden? Konnte er sich in zwei Wochen in ein Klassenzimmer setzen und eine Abiturklausur schreiben? Ich bezweifelte das und fühlte mich angesichts dieser Schuld unsäglich einsam und schwach.
    "Nicht so fest", flüsterte ich Davide ins Ohr, der ließ etwas lockerer - und als ich die Bewegungsfreiheit hatte, die ich brauchte, schob ich ungefragt eine Hand unter sein Hemd und legte sie ihm auf den Rücken, hob die andere an seine Wange: Ich wollte mich nicht nur auf den Augenschein verlassen, um den Zustand des Jungen einzuschätzen.
    Mit meinen Absätzen war ich größer als er mit seinen Turnschuhen, somit konnte ich in seinen nahen, großen und karamellbraunen Augen lesen wie in einem Buch: Zusammen mit den ersten, kleinen Gefühlsteilchen erzählten sie mir von seiner Erleichterung, nein: sogar von seiner aufrichtigen Freude, mich zu sehen. Die Berührung meiner Hand auf seinem Rücken beschämte ihn ein wenig, erspürte ich, erstaunt über den ungewohnten Detailreichtum seiner bei mir ankommenden Gefühle, gefiel ihm aber gleichzeitig auch - dazu kam die Furcht, ich könne bemerken, wie sehr er meine Nähe genoss. Ich lächelte und suchte unter seinen schönen, mich ein wenig tröstenden Gefühlen gezielt nach Entsetzen und Schlimmerem: Angst ja, erkannte ich, aber nun stark abnehmend, dazu ein bisschen verblasste Panik und ein Rest nagender Ungewissheit. Seine Gefühle strömten nach dem anfänglichen und bekannten Tröpfeln jetzt wie ein fein zerstäubter, gischtiger Monsun auf mich hinab: stärker, als ich sie jemals zuvor gespürt hatte, stärker gar als bei Jackson, dessen umfassende Liebe mir bislang immer den heftigsten Gefühlsregen verschafft hatten. Lag das an Davide? Nein, dachte ich, während seine Augen über mein Gesicht fuhren und eine dezente Röte seine Wangen überzog - seine Gefühle für mich waren stark, aber so stark nun auch wieder nicht. Egal: Hier ging es nicht um mich, sondern um ihn, und meine Verwunderung über seine Klarheit ging unter in meiner Freude über seine innere Lebhaftigkeit.
    "Du bist unglaublich tapfer", flüsterte ich ihm zu, er sah mich fragend an.
    "Ich hab gedacht, du wärst ein Häufchen Elend", gestand ich ihm leise, während durch meine Hände ein wenig zögernder Stolz auf mich herniederprasselte. "Ich dachte, wir müssten dich retten - dabei bist du einfach total ... cool."
    Nun lächelte er - ein wenig verhalten, als müsse er das erst wieder üben, aber sichtlich glücklich. Ich drückte ihn noch mal an mich und zog dann meinen Arm unter seinem Hemd hervor: Ich wollte Drakes Geduld nicht überstrapazieren, zumindest zu diesem frühen Zeitpunkt noch nicht.
    "Du gehst jetzt hier raus", flüsterte ich Davide zu. "Drake wird dich gehen lassen, er hat es mir versprochen."
    Ich spürte das Nicken von Davides Wange an meiner. Er hatte sich seit einem Tag nicht rasiert und piekte - der leichte Bartschatten stand ihm gut, machte ihn erwachsener und noch ein bisschen attraktiver.
    "Du kommst aber mit, oder?", wisperte er zurück, ich schüttelte leicht den Kopf.
    "Später", antwortete ich so leise wie möglich.
    "Ich werde nicht gehen, wenn du bleibst", sagte der kleine Held, ich lachte verhalten.
    "Du willst vielleicht nicht, aber du wirst. Verlass dieses Haus und geh nach links die Straße hinunter - Ciaran und Magnus warten dort auf dich. Erzähl ihnen ganz genau, was passiert ist, sei ehrlich und verschweig nichts."
    Jetzt wurde Davides Blick leicht trotzig, ich seufzte. Ich musste ihn hier raus kriegen: Er hatte genug mitgemacht, und das hier Folgende wollte ich ihm um alles in der Welt ersparen - wenn es nach Plan verlief, würde es eine hässliche Sache, wenn es nicht nach Plan verlief, eine Katastrophe.
    "Wir sehen uns heute Nacht noch wieder, das

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