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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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machen und legte auf: Sie konnte mit den ganzen Zahlen und Daten, die Andreas mir runter gerattert hatte, ohnehin zehnmal mehr anfangen als ich - ich hätte wahrscheinlich schon bei der ersten Überweisung gepatzt und dem nächsten besten Verein zur Rettung der Kanalratte einen Millionenbetrag übereignet.
    Jo notierte 'Montagabend' für Pablo und Gerard, Lucia war in Südamerika und musste uns auf Dienstagmorgen vertrösten - sie saß allerdings schon im Taxi zum Flughafen, als ich sie erreichte, hatte nach dem Alarm gleich gebucht und gepackt, das kluge Mädchen. Blieben noch Sven und Peter: Beide würden Montag am Morgen oder am Mittag eintreffen - Sven nach einem Umweg über Sharas Geburtsort, den ihm Shane noch durchgeben musste, wir vermuteten ihn aber erst mal in Deutschland.
    Als ich endlich auflegte, hatte ich die Geschichte aus der Kirche so oft heruntergebetet, dass man mich zu einer Wiederholung im Schlaf hätte wecken können - und wie ich geahnt hatte, sah Andreas gar nicht glücklich aus, als Jo und ich ihm die Liste mit den Ankunftsdaten vorlegten.
    "Lucia - gut, das geht nicht schneller. Welche Aufgabe hat Maggie bekommen?"
    "Keine", antwortete Jo. "Sie sagte, sie habe am Dienstagabend ein wichtiges Seminar und könne erst am Mittwoch fliegen."
    Andreas würde in unserer Gegenwart nichts über das Fehlverhalten einer unserer Brüder oder Schwestern sagen, aber seine Missbilligung war offenkundig.
    "Wir werden Shara am Dienstag Vormittag allen vorstellen. Und Maggie wird dann hier sein. "
    "Soll ich ihr das so ausrichten?", fragte Jo mit unbewegter Miene, doch Andreas schüttelte den Kopf.
    "Nein, sie bekommt die Nachricht über den Termin ebenso wie alle anderen, was deutlich genug sein dürfte."
    Damit war ich erst mal entlassen. Auf Jo wartete die leidige Aufgabe, im Hotel das Zimmer gegenüber von Shara zu beziehen und darauf aufzupassen, dass niemand Unbefugtes das Zimmer unserer neuen Lichtgestalt betrat, dass sich ihr niemand unbemerkt näherte: Okay, das war wirklich eine Arschkarte, weil tödlich langweilig, ähnlich wie der Dienst in der Kirche.
    Andererseits: Hatte vorher unser ganzes Leben um dieses störrische Schwert im Stein gekreist, wurde nun Shara zu unserer neuen Sonne - und ich hatte das Gefühl, dass sie ein wenig kapriziöser sein würde als die stumme, starre und geduldige Klinge.

1.2
Magnus Ich sollte mit meiner Vermutung über unser Blondie Recht behalten: Als ich mit Jack am nächsten Morgen zu ihrem neuen Hotel fuhr, teilte uns Jo per Telefon mit, Shara habe ihr Zimmer vor gut zwei Stunden verlassen und sei den ganzen Weg zur Tiberinsel gelaufen (sicher drei Kilometer), habe sich dort die Basilika angeschaut, eine Cola getrunken (Light natürlich, Nährstoffe im Essen waren ihr wahrscheinlich ein Gräuel) und sei jetzt wieder auf dem Rückweg - sie werde pünktlich da sein, wenn sie ihren Sturmschritt durchhalte, fügte er ein bisschen atemlos hinzu.

    Shara stieg zur verabredeten Zeit in den Wagen, ihren Reiseführer unter dem Arm und die Kamera in der Hand, mit nur leicht geröteten Wangen. Wir sagten nichts, aber Andreas würde wissen müssen, dass Blondie zu einsamen Wanderungen in der Stadt neigte, denn das würde unsere neue Aufgabe, sie vor den gesamten Unwägbarkeiten des Lebens zu beschützen, nicht unbedingt einfacher machen.
    "Ist das Hotel okay?", fragte ich, "die hatte nur noch eine kleine Suite frei, irgendein Popstar hat die größere belegt."
    Sie lachte hell und melodisch - man konnte einen schlechteren Lohn ernten, wenn man seinen Job nicht perfekt gemacht hatte.
    "Ja, alles super. Das Frühstück ist allerdings etwas zu üppig, mir reichen Kaffee und Saft."
    Ich lehnte mich zwischen den Sitzen nach vorn, warf einen demonstrativen Blick auf ihre ein bisschen zu schlanken Beine.
    "Aber Essen tust du schon ab und zu mal, oder?"
    Jack schüttelte warnend den Kopf: Ich war wohl wieder auf dünnem Eis unterwegs und sollte besser die Klappe halten. Shara antwortete mir trotzdem, begleitet von einem gleichgültigen Schulterzucken.
    "Manchmal. Meist bin ich zu beschäftigt."
    Jack übernahm, schnell - wahrscheinlich hatte er Angst, ich würde unsere neue Herrin gleich als magersüchtige Zicke beschimpfen.
    "Heute Abend wird Ciaran mit dir die Engelsburg besichtigen. Ihr könnt hinein, wenn für die normalen Besucher geschlossen ist."
    Shara bedankte sich artig, aber wahrscheinlich wäre sie lieber im Strom der anderen Touristen mitgeschwommen, das sah man ihrer

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