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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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Narbe durch den Dolch gemeint, durch die wir wieder sterblich wurden: Ein kleiner Schnitt, hieß es, mehr war gar nicht nötig, um uns plötzlich auch mit dem zu konfrontieren, was zum Leben ja angeblich dazugehörte: Alter, Krankheit, Tod.
    Jack hatte mich ein wenig traurig angesehen. "Magnus, wann legst du endlich diese Angst vor Andreas ab? Und ich werde Shara schon nicht zu nahe treten, was denkst du denn von mir? Ich habe gesagt, dass ich sie liebe - und das bedeutet ja wohl auch, dass ich nichts tue, was ihr schadet, was sie nicht möchte."
    Ich hatte das einen Moment bedacht, aber mir war sein ganzes Spiel immer noch viel zu gefährlich gewesen. Wer waren wir schon, wenn man uns ausschließen würde? Heimatlose Sterbliche, ohne jede Zukunft und ohne eine Vergangenheit, von der wir erzählen konnten.
    "Wann hast du eigentlich beschlossen, die Kopien zu machen?"
    "Gestern, als wir uns die Videos aus ihrer Wohnung ansehen mussten. Ein Handtuch im Bad, ein Nachthemd auf dem Bett, ihre Wäsche, der Mülleimer - mich hat dieses Herumwühlen in ihrem Leben einfach angewidert. Ich wollte etwas haben, was ich ihr als Ausgleich anbieten kann, damit sie sich nicht als Einzige so ... dreckig fühlt. Wenn sie uns nicht gleich drauf gekommen wäre, hätte ich sie ihr später gegeben, denn irgendwann hätte sie es erfahren und mit ihrem Weggang gedroht." Er hatte mich ernst angesehen. "Tut mir leid, dass ich dich da hineingezogen habe, aber es ging nicht anders."
    Ich hatte das mit einem Nicken akzeptiert, aber damit war er noch nicht erlöst gewesen.
    "Was ist, wenn sie damit zu Andreas geht? Was machen wir dann?"
    Jack hatte die Arme vor der Brust verschränkt. "Dann bin ich dran, keine Frage. Du bist nicht in Gefahr, du müsstest nur sagen, dass ich dich getäuscht hätte, wie alle anderen auch - ich werde nicht widersprechen, keine Sorge. Aber Shara würde erst einmal mit uns reden - so gut müsstest du sie doch mittlerweile kennen, oder?"
    Ich hatte über diese Bemerkung grinsen müssen - die Vorstellung von Shara, die einem Kneipenwirt eine Flasche über den Schädel zog, war mir aus Shanes und Josies Vortrag sehr lebhaft im Gedächtnis geblieben und kam mir komischerweise jetzt wieder in den Sinn. Nein, Shara regelte ihre Sachen selbst und direkt, sie würde nicht zu Andreas rennen und petzen, dafür war meine Prinzessin zu mutig und zu stolz.
    "Okay, da könntest du Recht haben", hatte ich eingelenkt. "Aber was deine Gefühle für sie angeht: Vergiss es - ebenso wie die Idee mit dem Auto, die bestimmt noch in deinem Lockenköpfchen rumgeistert."
    Jack hatte ein unschuldiges Gesicht gemacht. "Wie kommst du denn darauf? Ich werde ihr kein Auto besorgen."
    Er hatte seine Uhr vom Tisch genommen und einen Blick auf das Ziffernblatt geworfen, bevor er sie umgelegt hatte.
    "Ich hab es schon besorgt, es müsste vor der Tür stehen. Fährst du mir hinterher, wenn ich es zum Hotel bringe? Ich muss aber noch eben Josie um eine Schmuckdose bitten und Briefpapier holen."
    Er war zu Tür gegangen, kurz darauf hatte ich ihn die Treppen hinauf rennen gehört. Ich hatte den Kopf geschüttelt, um klar zu werden, aber ich war eindeutig zu langsam gewesen: Über zweihundert Jahre auf dieser schönen Erde, hatte ich gedacht, und zum ersten Mal fühlst du dich einfach alt.

    "Magnus? Tust du mir den Gefallen und übernimmst Pablos Schicht?"
    Ich stand immer noch in der Bibliothek, Jack hielt meinen Arm fest, hinter mir lachten Shara und Josie, die eine hell und melodisch, die andere dunkel und kräftig.
    Ich seufzte. "Okay, aber dann hab ich was bei dir gut. Und bei ihr auch."
    Das ließ ihn kurz innehalten. "Sehr witzig."
    Ich grinste, wurde dann aber wieder ernst. "Du kannst sie dir nicht reservieren, Jack - warum sollten deine Ansprüche begründeter sein als meine? Gerard scheint sie auch zu mögen ..."
    Ich nickte zu der größeren Gruppe hinüber, die sich um Shara gebildet hatte und sich scheinbar königlich amüsierte - Jack folgte meinem Blick, und seine Stirn legte sich in Falten, als wir beide zusahen, wie Gerard betont nebenbei eine Hand auf Sharas schmalen Rücken legte.
    "Sei auf der Hut, Jack - die Prinzessin wird noch mehr Herzen brechen, da bin ich mir sicher."
    Eine prophetische Äußerung meinerseits, wenn ich das jetzt mal hier anmerken darf - was aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal ich selber ahnte.
    Shara Es war nicht so schlimm gewesen, wie ich befürchtet hatte, aber trotzdem fühlte ich mich in der großen

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