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Die Ewigen

Die Ewigen

Titel: Die Ewigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina Sabalat
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organisiert, wie ich jetzt wusste. Meine herausgezwungene Geschichte hatte mir noch auf der Zunge gebrannt, ebenso wie Sharas Kuss auf meiner Wange, aber das eine hatte das andere nicht neutralisieren können: Ich war besänftigt gewesen durch ihre Güte, aber die Wut auf Jack hatte noch immer in mir geschwelt.
    "Wie wäre es mit ein bisschen Bewegung?", hatte ich ihn gefragt, als wir die Haustür hinter uns schlossen. "Du hast dein Training in den letzten Tagen ziemlich schleifen lassen, und das ist gar nicht gut."
    Es war sehr still im Haus gewesen - im Laufe des Tages waren fast alle Mitglieder des Ordens eingetroffen, aber die meisten hatten eine anstrengende Reise hinter sich gehabt, wollten für den kommenden Tag fit sein und lagen sicher schon im Bett.
    Jack hatte gelächelt, als habe er mit meiner Frage gerechnet.
    "An was hast du gedacht?"
    "Schwerter", hatte ich geantwortet, "aus gegebenem Anlass."
    Ich hatte Shara und den Stein gemeint, und ohne ein weiteres Wort waren wir in den Trainingsraum im Keller gegangen. Ich hatte das Licht angeschaltet und den Schrank mit den Übungswaffen aufgeschlossen - ich war nicht wütend genug gewesen, um mit einer scharfen Klinge auf Jack loszugehen, aber diese stumpfen Dinger waren auch nicht zu verachten, wenn man jemandem richtig einheizen wollte. Jack hatte seine Jacke abgelegt, die Pistole aus dem Knöchelholster gezogen, Armbanduhr und Ordensring abgenommen. Ich hatte es ihm gleichgetan und ihm eines der Schwerter gereicht, er hatte es ein paar Mal um die Hand gewirbelt und mit den Fingern die Klinge geprüft.
    "Kann losgehen."
    Er hatte sich auf der einen Seite der Matte aufgestellt - sechs mal sechs Meter maß die Kampffläche: Da war ich ein paar Stunden früher im Hotel näher dran gewesen, schade.
    "Geht es um etwas Bestimmtes, oder möchtest du mich nur einfach so zusammenschlagen?"
    Das hatte für mich geklungen, als wäre ich ihm haushoch überlegen, was aber nicht stimmte, wie wir beide wussten: Ich war stärker, hatte wegen meiner Größe mehr Reichweite und war ihm um hundert Jahre Training voraus, dafür war er schneller und wendiger. Auch wenn das Schwert nicht die Waffe seiner Wahl gewesen wäre - Jack war ein ernst zu nehmender Gegner und eines von nur vier Mitgliedern des Ordens, die Andreas schon einmal geschlagen hatten.
    Ich hatte mir die stumpfe Klinge über die Schulter gelegt und meinen Platz ihm gegenüber eingenommen.
    "Wenn du verlierst, verrätst du mir, warum du Shara unbedingt von deinem Leben vor dem Orden erzählen wolltest - und sag bitte nicht, dass das nicht von vornherein deine Absicht war."
    Jackson hatte kurz überlegt, den Einsatz dann mit einem Nicken akzeptiert. Für den Fall seines Sieges hatte er keine Leistung von mir gefordert, er stellte sich nur in Position und wartete auf meinen Angriff: Er würde nicht beginnen, das stand mir als Herausforderer zu. Ich hatte einen Ausfall nach links angedeutet, doch er hatte nicht reagiert, also war ich einfach durch die Mitte auf ihn losgegangen. Ich hatte mir mit Jack schon lange und auch harte Kämpfe geliefert - und so manch einer war Unentschieden ausgegangen, weil wir einfach irgendwann beide nicht mehr gekonnt hatten. Gestern war er nicht in dieser Form gewesen, oder er hatte verlieren wollen: Ihm waren ein paar wirklich prächtige Paraden gelungen, er hatte mir einmal den zweiten Arm vom Griff geschlagen und meine großen Schwünge mit wohl dosierter Kraft pariert - aber er hatte sich auch von mir in die Ecke drängen lassen, war auf einfache Finten reingefallen und hatte ganz gewiss nicht mit aller Kraft zugeschlagen, wenn ich ihm die Fläche dafür angeboten hatte. Nach zehn Minuten war ich ziemlich verschwitzt gewesen, er hatte indes noch ganz kühl und konzentriert ausgesehen.
    "Streng dich mal mehr an, Jack", hatte ich gezischt, als er zum xten Mal unter mir weggetaucht war, "du bist hier nicht im Ballett!"
    Er hatte gelacht und die Waffe sinken lassen, ich hatte ihn aus einer mächtigen Drehung heraus voll an der Brust erwischt, leider und unabsichtlich mit der schmalen, der gefährlicheren Seite der Klinge: Jack war nach hinten auf die Matte gedonnert, hatte dabei sein Schwert verloren. Ich hatte ihm meine Hand hingestreckt, er hatte sie ohne zu zögern ergriffen und sich von mir hochziehen lassen: Sein Schwert hatte er liegen gelassen, der Kampf war damit zu Ende gewesen, und er hatte verloren.
    Jack hatte sein Hemd hochgeschoben und seine Rippen abgetastet: Wo ich ihn

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