Die Ewigen
getroffen hatte, war die Haut schon Rot verfärbt gewesen.
"Gebrochen?", hatte ich durchaus mitleidig gefragt, als er bei der untersten Rippe das Gesicht verzogen hatte.
"Ich glaube nicht."
"Zeig mal."
Ich hatte schon einige Knochen zerdeppert und selbst mehr als einen Knackser eingesteckt, also wusste ich nur zu gut, wie sich so was anfühlte. Ich war mit einigem Druck über Jacks Rippen gefahren, er hatte scharf eingeatmet.
"Angeknackst, die Erste und die Zweite. Ciaran?"
Jack hatte den Kopf geschüttelt und das Hemd wieder runter gezogen. Dank unserer narbenbedingten Turbogesundung wäre Schmerz in ein, maximal zwei Tagen wahrscheinlich schon fast weg: Keine Notwendigkeit, darüber ein weiteres Wort zu verlieren, und Ciaran hätte außer einem Stützverband und einer Schmerztablette auch nichts für Jack tun können.
Ich hatte mein Schwert zurück in den Schrank gebracht, Jack hatte seines dazugestellt.
"Hier?", hatte er gefragt, ich hatte genickt und mir mit meinem Pullover den Schweiß aus dem Gesicht gewischt: Wenn uns eben keiner gehört hatte, würden wir auch die nächste Viertelstunde Ruhe haben.
"Gut, aber ich habe noch etwas vor. Also bitte keine langen Vorträge deinerseits."
Ich hatte geschnaubt - es war zwölf gewesen und Shara bestimmt schon im Bett, was sollte er da noch vorhaben: Zur Laute süße Serenaden unter ihrem Fenster singen?
"Schieß einfach los, lenk nicht ab."
Jack hatte sich auf den Tisch neben dem Waffenschrank gehockt und seine Pistole wieder im Knöchelhalter festgeschnallt. Wenn wir Shara begleiteten, trug er das Ding auf Anweisung von Andreas immer bei sich - was Shara nicht wusste und was sie sicherlich auch befremden würde. Aber unsere Prinzessin war kostbar und wir nicht nur deswegen zu zweit, damit sie mehr Leute zum Quatschen hatte.
"Hast du eine Vermutung?", hatte Jack mich gefragt, ich als Antwort genickt.
"Ja, aber du sollst jetzt auspacken, nicht ich."
"Ich liebe sie, mehr ist da nicht. Ich will einfach, dass sie weiß, wer ich war und was ich getan habe, damit es keine bösen Überraschungen gibt."
Ich hatte betont wissend genickt - ich hatte so was geahnt, aber mit solch offenen Worten dann doch nicht gerechnet: Nicht von Jack, der trug sein Herz nun wirklich nicht auf der Zunge.
"Du liebst sie?", hatte ich gefragt und den Zweifel in meiner Stimme selber hören können: Ich mochte die Prinzessin auch schrecklich gern, war vielleicht sogar ein bisschen verknallt, aber Jack hatte für meinen Geschmack doch ein bisschen zu dick aufgetragen. "Jack, du kennst sie gerade mal drei Tage."
Er hatte gelächelt, von meinem Zweifel kein bisschen verunsichert.
"Ich wusste es schon in der Schwertkammer, schon, als ich von ihr nicht mehr gesehen habe als ihren Rücken. Ich weiß selbst nicht, was genau es war - wie sie sich bewegt hat, wie sie geduftet hat, wie ..." Er hatte gestockt, mit den Schultern gezuckt. "Du hattest absolut Recht mit deinem Spruch über mein Beuteschema, in Berlin wie auch in der Schwertkirche: Ich habe sie gesehen und ... es war um mich geschehen, schlicht und einfach."
"Und was hättest du gemacht, wenn sie das Schwert nicht aus dem Stein gezogen hätte?"
Jack lachte. "Genau das habe ich mich auch gefragt, während sie sich das Schwert angeschaut hat - ich hab sie angestarrt und in meinem Kopf war ein einziges Durcheinander. Ich habe nie damit gerechnet, dass ausgerechnet sie diejenige welche sein würde ... Ich habe erst einmal nur darum gebetet, dass sie das Schwert nicht anfasst, damit ich sie ansprechen kann - damit ich sie ansprechen muss. Ich stand da in meinem Schatten und hatte solche Angst, dass sie wieder verschwinden würde, dass sie gehen könnte, ohne auch nur bemerkt zu haben, dass es mich gibt. Als sie das Schwert plötzlich in der Hand hatte, war ich völlig überrascht - und dann unglaublich erleichtert, weil ich erkannt habe, dass das bedeutet, dass sie bleibt - vielleicht nur noch für ein paar Minuten, aber vielleicht auch für immer."
"Und du denkst, dass du nah genug an Shara herankommst, dass das jemals eine Rolle spielt, was du früher getan hast? Du weißt doch ganz genau, dass sie für dich tabu ist."
Er hatte mit den Schultern gezuckt. "Das ist mir egal."
Mir war die Luft weggeblieben. "Das ist dir egal? Jack, Andreas stellt dich kalt, wenn du dich an sie ran machst - zusammen mit den Kopien aus der Chronik wäre das mehr als genug für einen Rauswurf, samt neuer Narben-Optik."
Ich hatte die Veränderung der
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