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Die fabelhafte Miss Braitwhistle

Die fabelhafte Miss Braitwhistle

Titel: Die fabelhafte Miss Braitwhistle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ludwig
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aufgesperrt, und Miss Braitwhistle hat ihn probieren lassen. Hugo hat das Gesicht verzogen.
    »Und?«, hab ich ihn gefragt. »Schnaps oder kein Schnaps?«
    »Hustensaft«, hat Hugo gesagt.
    Na, das würde ja ein komischer Kuchen werden.
    Dann hat Miss Braitwhistle bei jedem von uns geguckt, ob er seine Sache auch richtig macht. Max hatte alles falsch verstanden und die Mandeln schon halb aufgegessen, die er eigentlich hacken sollte. Polly und Molly haben beide gleichzeitig versucht, die Eier zu verquirlen, und dabei istdie Schüssel umgekippt. Und Aki und ich hatten die Äpfel zwar richtig gerieben, aber blöderweise vergessen, sie vorher zu schälen. Also mussten wir noch einmal von vorn anfangen.
    »Da sind noch zwei Apfel in meine Tasche«, hat Miss Braitwhistle gesagt. »Nehmt die.«
    Aki und ich waren natürlich total neugierig auf Miss Braitwhistles Tasche. Wir haben sie aufgemacht, ganz weit und noch weiter, aber es war nichts drin außer zwei Äpfeln.
    Ich hab Aki angeschaut und Aki hat mich angeschaut. Sehr seltsam.
    Miss Braitwhistle klatschte in die Hände: »Hurry up! Beeilt euch, children. Eine gute Plumpudding muss vier Stunden kochen!«
    Wir haben gerieben und gehackt, geschnippelt und gerührt.
    Und dann war der Teig fertig und Miss Braitwhistle hat ihn in eine Form gefüllt, die hat sie in eine Wanne mit Wasser gestellt und das Ganze in den Ofen geschoben. Der Ofen hat ein bisschen gequalmt. Aber es roch nicht nur nach altem Ofen, es roch auch nach etwas anderem, es roch nach …
    »Weihnachten!«, hat Henni gerufen. »Es riecht wie Weihnachten.«
    »Schnellmerker!«, hat Aki gesagt. »Das ist doch auch ein Weihnachtspudding.«
    »Ist das alles, was es in England zu Weihnachten gibt?«, hat Max gefragt und dabei die Teigreste aus der Schüssel gekratzt.
    »Naturlich nicht«, hat Miss Braitwhistle gesagt. »Es gibt gefullte Truthahn und Fleischpastete.«
    »Bei uns gibt’s Heiligabend nur Kartoffelsalat und Würstchen«, hat Max gesagt.
    »Oh, Truthahn und Christmas Pudding gibt es nicht am 24. Dezember, sondern am anderen Tag.«
    »Und die Geschenke?«, wollte Aki wissen.
    »Die auch.«
    Das war ja eine schreckliche Vorstellung! Es dauerte doch so schon ewig, bis es am Heiligabend endlich läutete, die Kerzen am Baum angezündet waren und ich meine Geschenke auspacken durfte. Noch einen ganzen Tag warten, hätte ich nie im Leben ausgehalten.
    Miss Braitwhistle sah mich an. »Nur eine Nacht. Du musst nur eine Nacht warten. Die Geschenke bringt Father Christmas.« Sie zeigte auf den Ofen, der immer noch qualmte.
    »Er kommt nachts durch die Kamin und macht voll die Strumpf.«
    »Da passt doch gar nichts rein«, meinte Annalisa.
    »Du kennst englische Strumpf nicht«, hat Miss Braitwhistle gesagt und einen riesigen bunten Strumpf aus ihrer Tasche gezogen.
    Hugo begann zu husten. Dabei hatte er doch Hustensaft getrunken, aber in meinem Hals hat es auch angefangen zu kratzen.
    »Wir wollen singen ein Lied«, hat Miss Braitwhistle gesagt. »Ein Weihnachtslied.«
    Das einzige englische Weihnachtslied, das wir kannten, war Jingle Bells , das hatte uns letztes Jahr Frau Klawitter beigebracht, aber wir sind nicht weiter als bis »dashing through the snow« gekommen, weil Aki unbedingt vormachen wollte, wie der Schlitten durch den Schnee saust, und dafür Hugos Tisch genommen hat, dem dabei ein Bein abgebrochen ist. Also dem Tisch, nicht Hugo.
    Wir wollten gerade weitersingen, da hat Pauline, die am Fenster stand, ganz aufgeregt gerufen: »Der Weihnachtsmann kommt! Er kommt direkt hierher!«

11. KAPITEL
    Ein Sprungtuch ist kein Trampolin
    Jetzt hat keiner mehr gesungen, denn wir sind alle zum Fenster gestürzt und haben einen Mann gesehen, der trug einen roten Anzug und schwarze Stiefel. Und dann haben wir noch einen Mann gesehen, der trug auch einen roten Anzug und schwarze Stiefel.
    Ich hab Aki angeschaut und Aki hat mich angeschaut. »Da kommen sogar zwei Weihnachtsmänner«, hab ich gesagt.
    »Da kommen viele Weihnachtsmänner«, hat Aki gesagt.
    Inzwischen war es in der Küche so neblig, dass man fast nichts mehr erkennen konnte.
    »Schnell, wir müssen den Strumpf an den Ofen hängen!«, rief Hugo. »Dann bekomm ich ein Geschenk!«
    »Das sind keine Weihnachtsmänner«, hat Clemens gesagt und das Fenster aufgemacht. »Das sind Feuerwehrleute.«
    »Die Schule brennt!«, hat Annalisa geheult. »Hilfe! Hilfe!«
    Dann tauchte Herr Pommerenke unter dem Fenster auf mit so einem großen Trichter. Durch den

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