Die fabelhafte Miss Braitwhistle
oben«, hat Miss Braitwhistle aus der Kastanie gesagt. »Konnte ich bitte bekommen eine Leiter?«
Herr Pommerenke hat fluchend eine Leiter angeschleppt, an die Kastanie gestellt und gesagt: »Dieser Baum ist ein einziges Ärgernis.« Aber ich glaube, er hat eher Miss Braitwhistle damit gemeint, denn er hat sie böse angeschaut, als sie die Leiter runtergekommen ist.
»Was ist denn passiert?«, fragte Herr Fischli.
»Der Bus war weg«, hat Miss Braitwhistle gesagt. »Und die Fuß war schwach.«
»Nun sind ja alle wohlbehalten wieder da«, hat Herr Fischli gesagt und sehr erleichtert ausgesehen.
Alle waren zufrieden, nur Manni nicht. »Wie komme ich hier denn wieder weg?«, hat er gejammert.
Wir haben ihm dann dabei geholfen, den schlaffen Ballon ordentlich zusammenzulegen, und Manni hat seinen Freund Karl angerufen, dass er ihn mit einem Lkw abholen kommt, und dann hat er die letzten Reklamezettel an die anderen Schüler verteilt, denn auf einmal wollten sich alle eine Ballonfahrt zu Weihnachten oder zum Geburtstag wünschen.
Als Manni auch Herrn Pommerenke einen Zettel geben wollte, hat der nur den Kopf geschüttelt. »Machen Sie, dass Sie wegkommen, das hier ist ein Schulhof und kein Landeplatz.«
Wir haben Manni zum Abschied gewunken und sind in unsere Klasse gegangen, denn die Pause war leider vorbei.
14. KAPITEL
Hugo versteht keinen Spaß
Donnerstags haben wir in der letzten Stunde Kunst, also haben wir unsere Tuschkästen ausgepackt, die Zeichenblöcke aus dem Schrank geholt und die Tuschgläser mit Wasser gefüllt. Und dann haben wir darauf gewartet, dass Miss Braitwhistle uns sagt, was wir malen sollen. Bei Frau Taube sind es immer so langweilige Sachen gewesen wie Herbstblätter, Schneemänner oder Frühlingsblumen und am Ende sahen alle Bilder völlig gleich aus.
Miss Braitwhistle hat aber überhaupt nichts gesagt. Sie hat sich auf den Tisch gesetzt, ihre Teekanne aus der Tasche gezogen und sich eingeschenkt. Dann hat sie geseufzt. »Wie das tut gut nach all die Aufregung.«
»Miss Braitwhistle! Was sollen wir denn jetzt malen?«, hat Molly gefragt.
»Genau, was sollen wir denn jetzt malen, Miss Braitwhistle?«, hat Polly gefragt.
Miss Braitwhistle hat noch einen Schluck Tee genommen und gesagt. »I don’t know. Warum ihr malt euch nicht selber?«
Das haben wir uns natürlich nicht zweimal sagen lassen.
Aki hat sich auf dem Eis gemalt, aber mit richtigem Hockeyschläger statt der Badenudel. Clemens hat gemalt, wie er Klavier spielt und die Lady mit dem Pferdegesicht dazu tanzt. Auf dem Bild von Max war nicht nur er zu sehen, sondern auch der Plumpudding in seinem Bauch.
Annalisa hat gemalt, wie sie in einem rosa Ballettrock auf einem Bein auf Racer, dem Pferd, steht. Aber Pauline hat gesagt, dass sie das nicht darf, weil es erfunden ist, und wenn es erlaubt wäre, hätte sie das auch gemalt.
Polly und Molly haben gestritten, wer welche Farbe aus ihrem Tuschkasten zuerst benutzen darf, und ich hab darüber nachgedacht, was in den letzten Tagen so alles passiert ist. Es war so viel, dass ich gar nicht wusste, was mir am besten gefallen hat. Aber dann hab ich einfach mich gemalt unddas Blatt umgedreht, und da, wo meine Füße waren, hab ich den Himmel hingetuscht, und man hat genau gesehen, dass ich auf dem Kopf stehe.
Wir haben mit den Pinseln in den Farbnäpfchen gerührt und gemalt und getuscht. Alle, bis auf Hugo. Er kann nicht malen. Er kann wirklich überhaupt nicht malen, auch wenn Frau Taube immer meinte: »Malen kann jeder.«
Aki war als Erster fertig und sein Bild sah richtig gut aus. Nur dass man sein Gesicht nicht erkennen konnte, weil er einen Helm aufhatte.
»Pass auf, Hugo, ich mache ein Porträt von dir, dann sagst du einfach, das hättest du gemacht«, hat Aki vorgeschlagen. Ich fand das ziemlich nett von ihm. Hugo nicht. »Das ist aber verboten«, hat er gesagt.
»Na und, das merkt sie doch gar nicht«, hat Aki gesagt und auf Miss Braitwhistle gezeigt. Die saß gemütlich auf dem Tisch, hat Tee getrunken und Zeitung gelesen. Die Zeitung war auf Englisch und so groß, dass sie nicht sehen konnte, was wir machten.
»Na gut«, hat Hugo gesagt. »Aber wehe, das Bild wird hässlich.«
»Nie und nimmer«, hat Aki gesagt. Und dann musste sich Hugo schräg auf den Stuhl setzen und zum Fenster rausgucken und durfte sich nicht rühren. Und wenn er an seinerBrille rumgeruckelt hat, hat Aki gleich geschrien: »Sitz still, so kann ich nicht arbeiten!«
Inzwischen waren die
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