Die fabelhaften 12 - Der Schlüssel: Band 3 (German Edition)
die wir hier nicht wiedergeben können, falls jemand aus Australien dieses Buch in die Hände bekommt und sich womöglich angegriffen fühlt.
Dietmar sprang gleich ganz am Boot vorbei und landete im Wasser. Rodrigo ebenso.
Doch die beiden tauchten ganz nah der Bootskante ab, und als Stefan als Letzter sprang und sie ins Wasser platschen sah, landete er auf dem Plastikverdeck, hechtete gleich wieder vom Rand in den Fluss und tauchte mit Rodrigo an der einen und Dietmar an der anderen Hand wieder auf.
Dietmar schmiss er buchstäblich an Bord. Dann hielt er sich an einem der Fender fest und schob Rodrigo an der Bootsseite hoch, bevor er selbst hinterherkletterte.
Die Polizei weigerte sich, den hilflosen Spaßmacher zu spielen. Stattdessen sprangen die Beamten in ihre Wagen und rasten nun mit laut heulenden Sirenen und blinkenden Blaulichtern an beiden Ufern der Seine entlang.
In einem Film würde die Bootsbesatzung außerdem locker ignorieren, wenn acht Kinder von einer Brücke auf ihr Sonnendach krachen. Im echten Leben zeigten sie sich einigermaßen geschockt. Die fallenden Körper hatten die Plastikscheiben verhunzt und die beunruhigten Passagiere fragten Dinge wie: »Ist das normal?« oder: »Ist das so eine Art Straßentheater?« Ein Mann erkundigte sich gar: »Sind das Schauspieler?«
Die Franzosen sind beim Thema Schauspieler sehr empfindlich und die Besatzung wurde jetzt erst recht wütend. Die Crewmitglieder pirschten sich vorsichtig heran und fragten, was sie sich denn einbildeten, hier einfach ohne Fahrschein zu landen. Einer hielt eine Pfeffermühle als Waffe empor.
Mack griff in seine Tasche.
Das bewaffnete Crewmitglied warnte: »Tu nichts Falsches!«
»Ich hole nur meine Kreditkarte raus«, erklärte Mack. Und da erschien auch schon das kleine schwarze Plastikrechteck, das für großen Reichtum stand. »Ich würde gerne Fahrscheine kaufen und für den Schaden aufkommen. Außerdem möchte ich jedem Crewmitglied ein Trinkgeld von 500 Euro dalassen und dem Kapitän das Doppelte!«
Es kam zu einem abrupten Stimmungswechsel. Die Pfeffermühle verschwand, stattdessen wurde ein Kreditkartenleser hervorgeholt und jemand brachte Verbandszeug für Jarrahs zerschrammtes Bein.
»Wir fahren in die falsche Richtung«, stellte Dietmar fest. »Der Eiffelturm liegt in entgegengesetzter Richtung.«
»Ja«, pflichtete Mack ihm bei. »Und die Bullen sind dicht dran.«
Die Besatzung brachte ihnen jetzt Café au lait und heiße Schokolade und erstklassige Croissants mit Töpfchen voll Marmelade und Butter. Das bateau schnurrte mit beträchtlichem Tempo dahin – gerade so schnell, dass die Bullen nicht aufholen konnten, bis sie erneut die Pont de l’Alma erreichten.
Denn anschließend holte die Polizei doch ordentlich auf und schaffte es beinahe auf die nächste Brücke. Aber nur beinahe. Dann wurde sie offenbar durch den Verkehr behindert und es sah so aus, als könnte das bateau entkommen.
»Vielleicht schaffen wir es«, sagte Rodrigo.
»Ich wette einen Fünfer dagegen«, sagte Charlie und hielt Rodrigo die Hand zum Einschlagen hin.
Sie fuhren um eine Biegung, vor ihnen tauchte eine Insel auf, und auf dieser Insel stand eine riesige Kathedrale namens Notre-Dame, deren Wasserspeier deutlich hervorragten.
Der Fluss verengte sich. Polizeiboote warteten wie Haie auf einen Guppy.
Der Kapitän ließ übermitteln, er entschuldige sich, sei aber verpflichtet, den Polizeibooten Folge zu leisten. Wild am Ufer entlangrasende Polizeiwagen zu übersehen, das ging vielleicht noch. Aber das hier war ein ganz anderes Paar Schuhe. Das hier waren Boote.
Die Polizeiautos hatten nun auch die vor ihnen liegende Pont Neuf erreicht und so standen nun praktisch sämtliche Pariser Einsatzkräfte entlang der Brücke aufgereiht oder in Booten vor der Brücke.
»Kompliment an den Kapitän«, sagte Mack, da er das einmal in einem Film gesehen hatte. »Sagen Sie ihm, wir haben vollstes Verständnis.«
»Was machen wir jetzt?«, fragte Dietmar.
Mack unterdrückte den Drang, ihm spöttisch zu entgegnen: Ach ja, jetzt soll ich wieder entscheiden, ja?
Sie saßen in der Zwickmühle. Das Boot konnte nicht wenden – selbst wenn der Kapitän gewollt hätte. Entweder stellten sie sich den Einsatzkräften entgegen oder sie liefen übers Wasser.
Letzteres war immerhin keine alltägliche Betätigung.
»Ich habe eine verrückte Idee«, sagte Mack.
»Ja, das machen wir!«, sagten Jarrah und Stefan gleichzeitig.
»Ihr habt ja noch nicht
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