Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)
spürten, dass es einmal passieren würde. Ich habe die Hoffnung gehegt, du würdest alt und weise werden, hier in unserem Zuhause. Und dann würde ich eines Tages voller Freude deine Gedichte und Bücher lesen und von deinen Erkenntnissen lernen. Dieser Tag mag trotzdem noch kommen, aber du wirst dich durch den bevorstehenden Kampf auf immer verändern.«
Xiao sagte nichts. Sie war zu bewegt, als dass sie ein Wort herausbekommen hätte.
Huang Long beugte sich herab. Mack nahm an, er wollte seiner Tochter einen Kuss geben – nicht etwa, dass Drachen so etwas wie Lippen besäßen –, aber er wandte sich an Stefan.
»Du«, sagte Huang Long. »Ich spüre deinen Mut. Wirst du meine Tochter beschützen?«
Stefan wirkte nicht die Spur verängstigt. Damit Stefan sich fürchtete, brauchte es mehr als einen Riesendrachen. Aber er wirkte ernst.
»Mann«, sagte er zum König der Drachen. »Du hast mir mein Leben gerettet. Ich schulde dir ’ne Menge. Ich bring sie heil zurück. Oder ich sterbe.«
Das schien Huang Long zufriedenzustellen. Er lehnte sich in seinem Thron zurück. »Flieg, mein liebstes Vögelchen, nimm Abschied von deiner Mutter. Und dann versammle mit diesen deinen Gefährten die Fabelhaften Zwölf und rette die Welt.«
Es war ein schöner Moment. Mack wünschte, er hätte den Mut, ein Foto zu machen.
Aber der Moment dauerte nicht lange.
Es gab einen dumpfen Knall. Als wenn eine Bombe losginge, aber nicht im selben Raum.
Und auf einmal stürzte ein zweiter Drache herein. Nicht so groß wie Huang Long, aber auf jeden Fall grüner und irgendwie femininer.
»Mutter!«, rief Xiao.
Mutter Drache schrie etwas in einer Sprache, die Mack nicht verstand. Huang Longs Kopf fuhr hoch. Seine Augen blitzten.
Xiao wirbelte herum und sagte zu Mack: »Angreifer! Sie haben die Neundrachenwand in die Luft gejagt!«
14
V or immer noch langer Zeit …
Six Toes Ricotta war der capo di tutti capi , der oberste Schwarze-Hand-Chef New Yorks. Er wurde von zwei seiner Jungs begleitet, von Pestatem Caprino und Fettgesicht Pecarino.
Obwohl er für gewöhnlich sehr vorsichtig war, freute sich Paddy über die Einladung. Es konnte nur um ein Jobangebot gehen. Die Schwarze Hand war in letzter Zeit stark angewachsen – schneller als die Nafia –, und Paddy glaubte, dort bessere Karrierechancen zu haben.
Außerdem erlaubte die Schwarze Hand ihren Mitgliedern seit Neuestem, sich mit Damen zu verabreden. Ihre Leute konnten also ins Kino gehen, ohne einsam und erbärmlich zu wirken. Sie konnten im Restaurant sitzen, ohne dass die Kellner ihnen mitleidige Blicke zuwarfen.
Die Schwarze Hand glaubte, man könne ein ruchloser Killer sein und sich trotzdem verlieben. Die Nafia aber blieb bei ihrer traditionellen Position, die jeder Aussicht auf privates Glück im Wege stand.
Es war ein schöner Tag. Die Sonne stand hoch am Himmel und die vier fuhren in einem dampfbetriebenen Wagen auf den Golfplatz.
Paddy war noch nie auf einem Golfplatz gewesen. Alles war grün, üppig und sauber. Es erinnerte ihn ein wenig an die Grafschaft Grind. Aber mit weniger Hütten und ohne Schweine.
Fettgesicht hatte eine Kühlbox dabei. Da dies alles vor langer Zeit geschah, handelte es sich hierbei um eine dampfbetriebene Kühlbox.
»Trink erst mal was, Paddy«, sagte Six Toes. »Fettgesicht! Gib dem Jungen was zu trinken.«
Und Paddy stand auf dem endlosen grünen Gras, ein Glas kühlen Wein in der Hand, und fühlte sich mächtig gut.
»Spielst du viel Golf?«, erkundigte sich Six Toes höflich.
»Nein. Aber früher haben wir drüben in der alten Heimat immer Erdhörnchen-und-Loch gespielt.« Paddy nahm einen erfrischenden Schluck und lächelte, als er daran dachte. »Wir haben einem Erdhörnchen den Kopf abgeschnitten, haben den hundert Schritt weiter weg gelegt und dann versucht, ihn wieder in den Bau zu schießen, mit Schlägern aus gehärtetem Schweinedarm.«
Die drei Verbrecher der Schwarzen Hand glotzten ihn an.
»Ja, ja, das war ein großartiger Sport, wirklich«, schwärmte Paddy.
Aber die drei Ganoven brachen in hämisches Gelächter aus. »Gehärteter Schweinedarm? Ah-ha-ha-ha!«
»Du bist echt ein Landei, was?«, sagte Pestatem Caprino.
»Was für ein Hinterwäldler!«
»He«, schnaubte Six Toes. »Was will man von einem Haferfresser auch erwarten?«
Paddys Lächeln verschwand. Ein kleines Feuer brannte in ihm. Er wurde rot. Das war ihm noch nie passiert.
»Fangen wir an«, sagte Six Toes. Und dann sprach er die Worte, die sein
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