Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)
war.
»Nein, kleines Dummerchen, nicht ich«, sagte er. Und dann lachte er.
Wisst ihr, wie sich ein Erdbeben anfühlt? (Wahrscheinlich nicht.) Wie dieses Drachenlachen. Die Erde bebte, die Wände wackelten, Macks Eingeweide schüttelten sich.
Huang Long wischte sich mit der Schwanzspitze die Lachtränen fort. »Ich bin fünftausend Jahre alt«, erklärte er. »Es geht nicht um die Fabelhaften Fünftausend, sondern die Fabelhaften Zwölf. Und ich bin kein Krieger oder Held. Ich bin ein Gelehrter. Ein bescheidener Gelehrter.«
Jetzt sah er seine Tochter an, mit großen und auf einmal traurigen Augen. »Wir haben gespürt, dass dieser Tag kommen könnte, Tochter. Zwölf kurze, aber freudige Jahre sind vergangen, seit deine Mutter und ich das Glück hatten, dich aus dem Ei schlüpfen zu sehen.«
Xiao neigte den Kopf. »Ich bin bereit, Vater.«
Der Drachenkönig schüttelte langsam den Kopf. »Nein, Tochter, das bist du nicht. Niemand ist bereit, der Mutter aller Monster zu begegnen. Als ich jung war, war sie schon alt. Aber wenn jemand bereit sein kann, dann du.«
Mack sah Tränen in Xiaos Augen. »Danke, Vater«, flüsterte sie.
Macks Telefon klingelte. »Was jetzt?«, fragte er Xiao. »Ihr habt hier unten Empfang?« Er warf einen Blick aufs Display. Der Golem rief wieder an.
Das passte jetzt nicht so gut. Er stellte das Telefon lautlos. Es vibrierte leise in seiner Hosentasche.
»Du magst bereit sein, aber ich bin nicht bereit, dich gehen zu sehen. Und deine Mutter wird böse mit mir sein, weil ich dich habe gehen lassen. Aber wir haben Pflichten. Pflichten, die du trotz deines jungen Alters sehr gut begreifst.«
»Wir verteidigen das Lernen und die Kultur, den Respekt vor Älteren und vor unserer Tradition«, sagte Xiao, als rezitiere sie aus dem Gedächtnis.
Huang Long nickte. Er war mächtig stolz auf seine Tochter, das konnte man sehen, obwohl er ein Drache war. Aber er war auch beunruhigt.
»Was weißt du über dein Schicksal?«, erkundigte sich Huang Long bei Mack.
»Nicht viel«, gab Mack zu. »Ich weiß nur, dass es da diese Bleiche Königin gibt, und die wurde weggeschlossen, vor dreitausend Jahren. Und jetzt kommt sie wieder raus. Und wir sollen sie aufhalten.«
MACK HAT SICH GEIRRT. DA WAR KEIN ENGLISCHER AUFSATZ IN SEINEM COMPUTER. DA WAR ÜBERHAUPT KEIN PAPIER. DA WAR NICHT MAL PLATZ FÜR PAPIER. ICH HAB VERSUCHT, MACK ZU ERREICHEN. ER IST NICHT RANGEGANGEN.
Huang Long wirkte besorgt und zögerlich, als wisse er nicht, wie viel er erzählen sollte. Dann holte er tief Luft und tat einen langen, langen Seufzer. Einen langen Seufzer.
Drachen haben sehr große Lungen.
»Du musst Vargran erlernen. Wer die Energie der Erleuchtung besitzt, kann diese Worte für magische Zwecke nutzen. Aber nur, solange man jung ist. Zu jung, und die Energie der Erleuchtung ist noch zu undiszipliniert. Zu alt, und der Geist wird zu starr. Es gibt nur einen sehr kurzen Zeitraum, in dem man diese Energie nutzen kann.«
»Ja, wir haben schon mal ein bisschen Vargran eingesetzt«, sagte Mack.
»Genau«, bestätigte Stefan. Daraufhin machte er ein zischendes Geräusch, ahmte einen explodierenden Feuerball nach und zeigte auf Mack: » Bumm . Echt gewaltig.«
»Grimluk hat euch hergeschickt, um meine Tochter zu holen«, sagte Huang Long. »Aber vor allem, um Vargran zu lernen. Wir haben hier einen sehr alten Vargran-Text.« Er sah stirnrunzelnd zum Regal. »Dort steht er. Das alte, in rotes Krokodilleder eingeschlagene Buch.«
Mack folgte dem Blick des Drachen und entdeckte das Buch. Das Buch, das ihn sämtliche Geheimnisse des Vargran lehren würde. Das Buch, das ihnen womöglich die Kraft verlieh, die Menschheit zu retten.
Das Buch, das etwa zwei mal zweieinhalb Meter breit und einen halben Meter dick war.
»Gibt es das auch auf Flashdrive?«, fragte Mack. »Oder vielleicht als Download?«
Xiao schüttelte den Kopf. »So etwas bekommt man nicht im iBooks-Store.«
»Ihr müsst eine Weile hier bleiben und lernen«, sagte Huang Long. »In ein paar Monaten –«
»Wir haben noch fünfunddreißig Tage. Vielleicht auch vierunddreißig, je nachdem, wie spät es ist.«
»Ah.« Der große Drache stutzte. Er zählte es an seinen Krallen ab. »Oh ja, vierunddreißig Tage. Mathematik war immer mein schwächstes Studiengebiet.«
»Vater, wir müssen bald aufbrechen, sonst scheitern wir«, sagte Xiao.
Der Drache wirkte gequält. »Deine Mutter und ich haben immer gehofft, dieser Tag würde niemals kommen, obwohl wir
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