Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)
legte sich so flach hin wie möglich, und Xiao, gefolgt von Mack, Jarrah und Stefan, kletterte über die Seite auf seinen Rücken. Wie alle chinesischen Drachen erhob er sich mühelos und ließ die Sonne hinter sich.
»Was hatte das eben zu bedeuten?«, fragte Mack. Er versuchte, nicht daran zu denken, was passieren würde, wenn er herunterfiel. Shen Long gewann ziemlich schnell an Höhe. Schon bald strichen sie an der Unterseite der Wolken entlang.
»Eine alte Liebe meines Onkels. Ihr Name war Nott.«
»Nott was?«
»Nott. Nur Nott.«
»Was redet ihr da von Nott?«, fragte Jarrah.
»Sind wir schon da?«, fragte Stefan.
»Ich glaube, Nott war Shen Longs Freundin«, schrie Mack nach hinten. Der Wind war heftig und kalt, denn Shen Long beschleunigte.
Und so flogen die ersten drei der Fabelhaften Zwölf an Bord eines dickbäuchigen Drachens Richtung Westen. Und Stefan war auch dabei.
Mack beugte sich zu Stefan, damit die anderen ihn nicht hörten. »He Mann, alles cool, oder?«
Stefan dachte kurz darüber nach. »Ich bin cool. Und Jarrah ist hundertprozentig cool. So cool. Aber bei dir bin ich mir nicht so sicher.«
»Das meine ich gar nicht. Du hättest sterben können. Ich hätte dich vielleicht besser zu einem Arzt bringen sollen.«
Stefan zuckte die Achseln. »Wieso? Ist doch alles prima.«
»Aber das wusste ich zu dem Zeitpunkt ja nicht. Eigentlich hab ich dein Leben aufs Spiel gesetzt.«
Stefan lachte. »Du stehst unter meinem Schutz, nicht umgekehrt.« Dann schlug er Mack auf die Schulter, ganz freundschaftlich, als Kumpel-Geste. Die warf Mack von Shen Longs Rücken und hätte ihn glatt nach unten segeln und ein Loch in den echt harten Boden bohren lassen, wenn Stefan ihn nicht noch gepackt und wieder hingepflanzt hätte.
»Siehst du? Unter meinem Schutz.«
20
Ü ber der Mongolei erzählten sie sich lahme Witze.
Über Kasachstan spielten sie »Ich packe meinen Koffer«.
Sie sahen mit leeren Augen und starren Mienen geradeaus, als sie Russland überflogen.
In der Ukraine hielten sie an, um Wasser zu trinken, und benutzten ein Dixi-Klo an einer Pipeline-Baustelle.
Über Polen sprachen sie über ihre Hoffnungen, Träume und Pläne.
»Ich möchte entweder Extremkampfsportler oder Rennfahrer werden«, sagte Stefan.
»Ich will Surferin werden und auf Tour gehen«, sagte Jarrah. »Mit dem richtigen Sponsor. Viel Geld und trotzdem den ganzen Tag auf den Wellen reiten.«
»Wäre das nicht auf Dauer langweilig?«, fragte Mack.
»Langweilig? Surfen?« Jarrah lachte, als sei es idiotisch, so etwas überhaupt anzunehmen. »Nebenbei würde ich ein bisschen Archäologie machen, wie meine Mutter.«
»Was ist mit dir, Xiao?«, fragte Mack. Ihm war die Unterhaltung unangenehm, denn er wollte die Berufswunsch-Frage nicht beantworten.
»Ich werde ein Drache sein, was sonst«, sagte Xiao.
»Ja klar, aber gibt es für Drachen nicht auch verschiedene Jobs? Ich meine, es muss doch … na ja … Drachenfeuerwehrleute und Drachenbusfahrer geben, oder? Also gut, vielleicht keine Busfahrer. Aber verschiedene Drachenberufe halt.«
»Wir kommen mit gewissen Pflichten zur Welt«, erklärte Xiao. »Wir lernen und wir denken und wir schreiben.«
»Ach, bitte«, schnaubte Jarrah verächtlich. »Komm mir nicht mit diesem Brave-Mädchen-Zeug. Von wegen ›Ich tu, was man mir sagt‹. Niemand will erwachsen werden, um dann genau das zu machen, was die Eltern einem sagen.«
BEIM NACHSITZEN HABE ICH NEUE FREUNDE GEWONNEN. AM ERSTEN TAG HABE ICH MATTHEW UND HELDER UND DWAYNE KENNENGELERNT. SIE SIND SCHLÄGER. ICH GLAUBE, ICH SASS AUF DEM FALSCHEN PLATZ, UND MATTHEW HAT MICH GEFRAGT, OB ICH MÖCHTE, DASS ER MIR DEN KOPF EINSCHLÄGT. ICH SAGTE: »JA.« ES IST NÄMLICH WICHTIG, EINE POSITIVE EINSTELLUNG ZU HABEN. MATTHEW SCHLUG MIR AUF DEN KOPF UND ICH HABE MICH BEDANKT. DANN HAT ER MICH NOCH MAL GESCHLAGEN UND ICH HABE WIEDER »DANKE!« GESAGT. WIR HABEN DAS SPIEL FORTGESETZT, BIS ES MATTHEW LANGWEILIG WURDE. CAMARO, EBENFALLS EINE SCHLÄGERIN, HAT GESAGT: »ICH WUSSTE SCHON IMMER, DASS DU EIN SÜSSER TYP BIST, MACK. ABER ICH WUSSTE NICHT, DASS DU SO HART DRAUF SEIN KANNST.« DANN HAT SIE SICH NEBEN MICH GESETZT.
Xiao seufzte. Mack war sicher, sie würde bei ihrer Aussage bleiben. Aber dann sagte sie: »Um ehrlich zu sein, mache ich ungemein gern Sport. In der Schule spielen wir manchmal Fußball oder Basketball. Basketball gefällt mir sehr.«
»Du spielst Basketball?«
»Ich bin gerne Teil einer Mannschaft. Das ist
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