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Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)

Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)

Titel: Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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Hand viel, viel zu tief abtauchte.
    Der Kreis war kein Kreis mehr: Es war ein Mund, umringt von sehr scharfen gebogenen Zähnen. Die Zähne bissen gerade so fest zu, dass Neuneisen seine Hand nicht mehr herausziehen konnte.
    Als Neuneisen in das Loch hineinlugte, am Ring aus Zähnen vorbei, sah er etwas wie eine pulsierende rote Röhre.
    »He!«, schimpfte Neuneisen.
    Der Gudridan lächelte gemein. »Das ist das Blutopfer.«
    »Was?«
    »Die Mutter aller Monster möchte eine Kostprobe.«
    »Eine Kostprobe wovon?«
    »Blut.«
    Das war nicht gerade die Antwort, die Neuneisen erhofft hatte. Andererseits respektierte er aber irrationale Blutrunst quasi als Charakterzug. (Wie hätte er auch anders können?)
    Er holte tief Luft und begann, seine Hand herauszuziehen. Die Zähne fassten nicht fester zu, aber sie ließen auch nicht los, und so schnitten sie keine tiefen, aber doch schmerzhafte Rillen in seine Haut.
    Verstörender als der Schmerz war aber der Umstand, dass die rote Röhre kräftig zu saugen begann, als das Blut von seiner Hand rann. Wie ein Kind mit einem Milchshake und einem dünnen Strohhalm.
    Neuneisen zog seine Hand ganz heraus und ließ ein bisschen Haut und ein bisschen Blut zurück.
    »Das nächste Mal würde ich nicht klingeln«, schlug der Gudridan vor. »Sondern einfach klopfen.«
    Die Felswand, die noch vor einem Augenblick ganz felsig erschienen war, wurde weich und breiig. Eher wie felsfarbenes Fleisch als felsfarbener Fels.
    Dann erschien ein X inmitten der fleischigen Wand. Das X wurde größer, und jedes Dreieck verwandelte sich in eine spitze Zunge. Die vier Zungen schossen hervor und Neuneisen stand vor dem ungewöhnlichsten Eingang, den er je erblicken würde.
    Er musste auf die unterste Zunge treten, um hereinzukommen. Es fühlte sich schwammig an, und so heiß, dass er es durch die Schuhsohlen spüren konnte.
    Er trat in einen Tunnel, der so gar nicht dem entsprach, was er sich vorgestellt hatte. Keine modrigen alten Felswände, keine Stalaktiten oder Stalagmiten. Kein Naturparkführer und kein Souvenirladen.
    Der Tunnel hatte einen Durchmesser von sieben Metern, und er war so lebendig und fleischig und feucht wie der scharfzüngige Eingang. Er war in keiner Höhle. Er war in etwas Lebendigem.
    Die »Tür« hinter ihm schloss sich mit einem Schmatzen. Der Gudridan war ihm nicht gefolgt.
    Neuneisen war ein taffer Typ. Aber er wurde ein kleines bisschen nervös. In etwas Lebendigem zu stecken, hatte doch etwas Beunruhigendes. Doch er lief emsig weiter durch den weichen, rotglühenden, leicht pulsierenden Tunnel. Denn soweit er beurteilen konnte, würde Jammern und Flehen wahrscheinlich nichts bringen. Und zu erschießen gab es auch nichts mehr.
    Er ging noch zwei Minuten im gleichmäßigen Schritt weiter und merkte dann, dass der »Boden« anstieg. Der Tunnel war mit einem gemeinen Schmand überzogen – nicht besonders dick, aber doch so, dass es glitschig wurde –, und der Aufstieg war nicht einfach. Neuneisen wünschte, es wären schon Wanderschuhe erfunden worden, denn die wären bestimmt hilfreicher als seine glatten Slipper.
    Bald kroch er auf Händen und Knien, schlitterte und rutschte und fluchte, während er sich den Abhang hinaufkämpfte. Recht plötzlich erreichte er das Ende.
    Die Röhre oder der Tunnel oder was auch immer es war öffnete sich zu einer Art Höhle in der Farbe von Leber. Ja, es konnte sich tatsächlich um eine Leber handeln. Neuneisen kannte sich nur mit den anatomisch wichtigen Stellen zum Messerstechen aus. (Seine Nafia-Ausbildung war in dieser Hinsicht etwas eindimensional gewesen.)
    Die Kammer sah aus wie eine riesige Aubergine, mit Dutzenden von Öffnungen, die jener ähnelten, in der Neuneisen stand.
    Am Boden der Aubergine war eine Art Membran, wie die Bespannung einer Trommel. Aus ihr ragten Ranken wie Stalagmiten oder Stalaktiten (je nachdem, welche von beiden nach oben wachsen) und bildeten eine Art Algenwald, wie man ihn sonst auf dem Meeresboden sieht.
    Auf einmal kam etwas, das aussah wie ein sehr großer Klumpen Mucus (wir versuchen den Ausdruck Rotz zu vermeiden), aus einer der Röhren geschossen. Kurz danach folgten zwei weitere. Die Klumpen – jeweils von der Größe eines Boxsacks und der Farbe und Konsistenz einer spuckegetränkten Zigarre und mit dem Zeug bedeckt, das man bekommt, wenn man gekautes Kaugummi in der Sonne liegen lässt – plumpsten auf die Membran.
    Dort fassten die Stalak-Ranken nach den Brocken und begannen, den Schleim

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