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Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)

Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition)

Titel: Die fabelhaften 12 - Die Mission: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Grant
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abzusaugen. Auf diese Weise wurden, nach einem viel zu langen Am-letzten-Tropfen-Milchshake-Sauggeräusch, drei insektengleiche Kreaturen freigelegt, die genauso aussahen wie jene, die Neuneisen auf dem Pfad erschossen hatte.
    Sie schienen ihn nicht zu bemerken, aber sobald sie ihre Umhüllung los waren, suchten sie nach der richtigen Röhre. Dazu zählten sie erst ihre Finger (keine zehn, wie ihr euch vorstellen könnt) und danach die Tunnel ab. Schließlich schienen sie sich auf die richtige Öffnung zu einigen, eilten die schleimige Kammerwand hoch und glitten hinein.
    Neuneisen wusste nicht ganz, wie er darauf reagieren sollte. Aber er musste nicht lange überlegen, denn nun wurde sein Blick unwiderstehlich von dem schönsten Mädchen angezogen, das Neuneisen je erblickt hatte. Sie hatte eine erstaunliche Menge gewelltes rotes Haar, so bleiche Haut, dass sie praktisch durchsichtig war, und dazu Augen wie Smaragde. Sie lief durch das Meer der Stalak-Ranken wie eine dieser unvorstellbar hübschen Mädchen, die immer im Fernsehen durch Blumenfelder laufen und Werbung für pharmazeutische Produkte machen, von denen man wässrigen Ausfluss bekommt oder einem die Haare ausfallen.
    Natürlich war das Fernsehen erst kürzlich erfunden worden und es gab noch keine Werbespots für gefährliche pharmazeutische Produkte, die wässrigen Ausfluss und Haarausfall hervorrufen. Neuneisen konnte also nur feststellen, dass sie ein recht attraktives Mädchen war.
    Recht … attraktiv.
    »Hi, du musst Paddy Trout sein«, sagte das Mädchen.
    Sie lächelte so bezaubernd, dass Neuneisen überlegte, sie zu einem netten Haferschleim-Dinner einzuladen. Danach könnten sie sich einen Bärenkampf anschauen oder einen Faustkampf oder gar, wenn sie die richtigen Karten ausspielte, ein Hahnenkampf.
    »Ich bin Risky«, sagte sie.
    Neuneisen grinste anzüglich und sagte: »Ja, kann ich mir schon vorstellen, dass du riska–«
    Und in dem Moment merkte er, dass er nicht atmen konnte. Überhaupt nicht. Als würge ihn etwas.
    Und dann merkte er, dass dieses Etwas eine Schlange war, die sich aus Riskys langen, vollen Haaren zu formen schien.
    So etwas merkt man eben.
    Riskys wunderschönes Gesicht war seinem ganz nah. »Du wolltest ›riskant‹ sagen«, sagte Risky immer noch äußerst liebenswürdig, abgesehen von der Haarstrangulation. »Die riskante Risky. Ich hasse diesen Witz.«
    Neuneisen gelang es, so zu grunzen, dass man es als ein »’tschuldigung« verstehen konnte.
    Die Haarschlange zog sich zurück und Neuneisen schnappte nach stinkiger Luft.
    »Du bist hier, um meine Mutter zu treffen«, sagte Risky.
    Neuneisen nickte und krächzte die Worte »Bleiche Königin« aus seiner zerquetschten Luftröhre.
    »Folge mir. Aber lass deine Witze. Meine Mutter hat keinen Sinn für Humor.«

22
    H abt ihr euch schon mal an einem Ort befunden, von dem ihr niemals gedacht hättet, ihr könntet mal dort sein? Ein Ort, der einfach nicht in eure Lebensgeschichte passt? Und habt dann dieses mulmige »Das Leben ist seltsam und unvorhersehbar«-Gefühl bekommen? Und euch gefragt, ob dies der Anfang einer langen Spirale in die Seltsamkeit ist? Oder gar in den Wahnsinn?
    Man könnte meinen, Mack hätte dieses Gefühl bekommen, als er von Skirrit aus seiner Schule gejagt wurde oder als er im Innern des Uluru war oder ihn Elfen auf Fahrrädern quer über den Donghuamen Markt verfolgten.
    Aber aus irgendeinem Grund wurde ihm erst jetzt das ganze Ausmaß der Seltsamkeit bewusst.
    Er saß an einem quadratischen Holztisch, der zum Teil mit einem weißen Tischtuch bedeckt war. Er, Jarrah, Stefan und Xiao. Auf dem Tisch standen Tassen mit schmerzhaft heißem Kakao und abgegraste Teller.
    Ein paar Schritte entfernt stand das Frühstücksbuffet, beladen mit Brot und Aufschnitt und Käse und Joghurt und Müsli und Rührei.
    Sie arbeiteten sich immer noch durch Brot und Butter und Himbeermarmelade und aßen wie Leute, deren letzte Mahlzeit aus Skorpionen am Spieß bestanden hat.
    Sie saßen im Speisesaal eines Hotels in Detmold. Es war nicht gerade der merkwürdigste Ort, an dem sich Mack in letzter Zeit befunden hatte. Im Grunde war er so nah am Normalen, dass er besonders seltsam wirkte.
    Manchmal fühlt sich das absolut Seltsame weniger seltsam an als etwas, das nur knapp daneben liegt.
    Na ja, jedenfalls aßen sie Frühstück, nippten vorsichtig an ihrer heißen Schokolade, strichen unvorsichtig Butter auf Brot und baten einander höflich, doch bitte die Marmelade

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