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Die Fackel der Freiheit

Die Fackel der Freiheit

Titel: Die Fackel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Beschleunigungsraten! Und doch ...
    »An wen ist diese Nachricht gerichtet, Yvonne?«, fragte er.
    »An Sie, Bürger Commodore«, erwiderte sie. »Nicht namentlich, aber ... Wenn Sie gestatten, Bürger Commodore?«
    Sie deutete auf den Sekundär-Combildschirm seiner Kommandostation, und er nickte. Kurz darauf erschien auf dem Display das Abbild eines Mannes, dem Luff noch niemals begegnet war, doch er erkannte ihn sofort.
    »Hier spricht Konteradmiral Luiz Rozsak von der Solarian League Navy.« Die Stimme klang kalt und hart. »Ich wünsche den Befehlshaber der Systemsicherheits-Streitmacht zu sprechen, die derzeit einen Angriff auf den souveränen Planeten Torch durchzuführen beabsichtigt.«
    Luff spürte, wie sich eine eisige Hand um sein Herz krampfte, als eine Laufschrift am unteren Rand des Displays bestätigte, dass er laut der Aufklärungsberichte der Leon Trotsky tatsächlich den Mann sah und hörte, der das Oberkommando über sämtliche Offiziere der Solarian Navy in dieser Region innehatte. Und dieser Mann wusste ganz offensichtlich auch, wer sie waren.
    Nein, dachte er einen Herzschlag später. Nein, er weiß, was wir sind - oder er glaubt es zumindest zu wissen -, aber er weiß nicht, wer wir sind. Die Warlords und die Mars-Cs müssen ihn davon überzeugt haben, dass wir zur Systemsicherheit gehören, selbst wenn er überhaupt keine Ahnung gehabt hätte, was da auf ihn zukommt. Abgesehen davon: Würde er wirklich Namen kennen, dann hätte er sie doch schon längst benutzt und namentlich nach mir gefragt. Er weiß doch ganz bestimmt, wie sehr so etwas einen Oberkommandierenden in meiner Position aus der Fassung bringen würde.
    Bei diesem Gedanken durchfuhr ihn ein kurzer Schauer der Erleichterung, obwohl Luff genau wusste, wie irrational das alles war. Wenn das dort hinten nicht die Erewhoner waren, wenn es sich dabei tatsächlich um Einheiten der Solarian League Navy handelte, dann mochte das für sämtliche Pläne und Hoffnungen der EVF katastrophale Folgen haben.
    Der Haven-Quadrant war hunderte von Lichtjahren von der Liga entfernt, und schon seit Jahren war offensichtlich, dass der Konflikt zwischen Manticore und Haven die SLN nicht im Mindesten interessierte. Der einfache ›Mann von der Straße‹ hatte seit der Wiederaufnahme der Feindseligkeiten immer eher auf der Seite von Haven als auf der von Manticore gestanden, und seit der Unstimmigkeiten im Talbott-Sternhaufen, in denen die Interessen der Liga denen von Manticore zuwiderliefen, hatte sich die solarische Antipathie dem Sternenkönigreich gegenüber noch deutlich verstärkt. Doch das alles konnte - würde! - sich von einem Augenblick auf den anderen ändern, sobald hier der Eridanus-Erlass verletzt würde. Dieser Erlass war das einzige Element der solarischen Außenpolitik, das von praktisch allen Bürgern der Liga vollständig akzeptiert und gestützt wurde. Wenn havenitische Einheiten nun dagegen verstießen ...
    Aber wir sind keine ›havenitischen Einheiten‹ mehr. Das ist doch der Grund, weswegen Manpower uns dafür überhaupt einsetzen will. Uns kann man verleugnen. Selbst wenn bekannt sein sollte, dass wir Haveniten sind, sogar ehemalige Angehörige der Systemsicherheit, wird niemand in der Liga für irgendetwas, das wir tun, die Volksrepublik zur Verantwortung ziehen.
    Doch das änderte bedauerlicherweise nichts an den Konsequenzen, die sich hier für die EVF ergaben. Der Eridanus-Erlass sah keinen ausdrücklichen Befehl vor, mit der vollen Härte der Solarian League Navy gegen etwaige Personen vorzugehen, die nicht in ihrer Eigenschaft als souveräner Staat gegen diesen Erlass verstießen, doch Adrian Luff gab sich diesbezüglich keinerlei Illusionen hin. Die Solare Liga würde sich keinen Deut um Angriffe auf havenitische Frachter oder die havenitische Navy scheren. Und Luff konnte seine einstigen Mitbürger abschlachten, wie auch immer ihm der Sinn danach stand, ohne damit im Mindesten den Zorn der Solarier zu erregen ... solange er dabei nicht Angriffstechniken verwendete, die gemäß dem Eridanus-Erlass verboten waren.
    Aber wenn die EVF diese Grenze übertrat, und wenn die Liga davon erführe, dann wäre es vorbei mit dieser Gleichgültigkeit. Zumindest würden er und seine Leute zu Ausgestoßenen erklärt werden, gegen die sich ein jeder wenden würde. Im Laufe der Jahre seines Exils hatte Luff sehr genau erfahren, wie erstaunlich ausgeprägt die grundlegende, allesumfassende Ineffizienz der Solaren Liga doch war.

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