Die Fackel der Freiheit
und dieses Mal hatte die Zeit ausgereicht, um Charlie-Zulu-Omega durchzuführen.
Zumindest in einer Hinsicht täuschte sich Rozsak: Er war mitnichten der erste Taktiker, dem diese Idee gekommen war. Admiral Shannon Foraker war ihm zuvorgekommen, auch wenn man es Rozsak gewiss vergeben konnte, das nicht zu wissen.
Er verfügte über dreimal so viele Raketen wie Leitkanäle, selbst wenn die Zerstörer mitarbeiteten, die das Blutbad bislang überstanden hatten. Angesichts der Robustheit ihrer Ziele und der Verteidigungskapazität, die dem Feind immer noch zur Verfügung stand, würden Salven von sechzig Raketen nicht ausreichen. Vor allem nicht, da die Raketen, die bereits zum Abschuss vorbereitet waren, alles darstellten, was er überhaupt noch hatte. Deswegen war die Marksman auch nicht mehr dafür eingeteilt, sechzig Raketen zu leiten; sie war nun für einhundertundachtzig Geschosse verantwortlich, und gemeinsam übernahmen auch ihre angeschlagenen Schwesternschiffe, die Ranger und die Sharpshooter, einhundertachtzig weitere.
Das war nur möglich, indem sie die ihnen zur Verfügung stehenden Kommandokanäle im Rotationsverfahren auf jeweils drei verschiedene Raketen aufteilten. Damit war natürlich das Ausmaß der Steuerung besagter Geschosse deutlich beschnitten. Doch ›beschnittene‹ Steuerung war immer noch besser als überhaupt keine.
»Was zum ...?«
Santander Konidis verbiss sich die Frage, als alle dreihundertundsechzig Raketen aus der neunten Angriffswelle von Kampfgruppe Hammer plötzlich gleichzeitig reagierten. Diese abrupte Veränderung überraschte jeden Einzelnen der ihm noch verbliebenen Raketenabwehroffiziere völlig, und Dutzende von Antiraketen verschwendeten sich auf Geschosse, deren völlig unerwartete Kursänderung sie aus dem Wirkungsbereich der Abwehr heraustrug.
Die Hälfte dieser gewaltigen, massiven Salve raste auf PNES Marquis de Lafayette zu, und der ohnehin schon schwer beschädigte Schlachtkreuzer verschwand in einem gleißendhellen Flammenball. Das war schon schlimm genug, doch die andere Hälfte durchbrach das hektische Laserabwehrfeuer des bislang unbeschädigten Schwesternschiffes der Lafayette: PNES Thomas Paine.
Dieses Mal dauerte es länger: Der einkommende Beschuss war nicht ganz so fokussiert, wurde nicht ganz so sauber angeleitet. Zahlreiche der Raketen trafen nach und nach ein, waren nicht auf einen einzigen, allesverzehrenden Augenblick gleichzeitiger Zerstörung konzentriert.
Doch das machte keinen Unterschied.
Konidis schaute zu, wie der Schlachtkreuzer von seinem Plot verschwand, so wie er es schon bei so vielen anderen an diesem Tag hatte miterleben müssen. Der Bürger Commodore presste die Lippen zusammen.
Er hatte noch genau einen einzigen Schlachtkreuzer, die Maximilien Robespierre unter dem Kommando von Bürger Captain Kalyca Sakellaris. Oh, die Hulks, die einst die George Washington und die Ho Chi Minh gewesen waren, trieben zusammen mit diesem Schiff immer noch in Formation, aus welchen Gründen auch immer, doch sie waren ebenso effektiv ausgefallen, wie die zahlreichen ihrer Begleitschiffe, die schon längst nicht mehr existierten.
Wieder wanderte sein Blick auf den Hauptplot, auf dem immer noch die Impellersignaturen von sechs feindlichen Schiffen brannten. Die vierte Salve der EVF würde diese weit entfernten Signaturen in fünf Sekunden erreichen, und die Thomas Paine war erst zerstört worden, nachdem sie und die Robespierre ihre Telemetrieverbindungen gekappt hatten.
Das ist die letzte einkommende Salve, bevor sie die Robespierre ausschalten, dachte er kalt. Sie haben auch schon die Leitkanäle auf deren nächste Salve umgestellt - wahrscheinlich sogar die nächsten zwo, wenn man bedenkt, wie dicht gestaffelt sie sind. Nichts von dem, was wir jetzt tun können, wird irgendwie beeinflussen, was diese Raketen dort tun, und es ist völlig unmöglich, dass sie die Robespierre verfehlen. Also läuft es auf Folgendes hinaus: Entweder wir erledigen sie hier und jetzt, oder sie haben - er warf einen Blick auf die Seitenleiste des Plots - weitere fünfzehn Salven gegen uns vorbereitet.
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Kapitel 31
»Jetzt kommt's.«
Luiz Rozsak war sich recht sicher, dass Edie Habib nicht bewusst war, diese Worte laut ausgesprochen zu haben. Die gänzlich unbeschädigte, immer noch makellose Flaggbrücke von SLNS Marksman stellte einen bizarren Kontrapunkt zu dem dar, was dem Rest von
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