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Die Fackel der Freiheit

Die Fackel der Freiheit

Titel: Die Fackel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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der EVF bei.
    Ich sollte nicht auch noch dankbar sein für das, was jetzt passieren wird.
    Der Gedanke durchzuckte sein Hirn, und doch war er dankbar - und das mit Recht. Keiner seiner Schweren Kreuzer hatte Cataphracts an Bord, und keiner von ihnen verfügte über die Computer-Codes zur Steuerung der Langstrecken-Raketen. Es hätte auch keinerlei Grund dafür bestanden - nicht, wenn es doch vierzehn Schlachtkreuzer gab, von denen aus die Cataphracts gestartet und gelenkt werden konnten. Doch wenn er seine letzten Schlachtkreuzer auch noch verlor, dann würde er jegliche Möglichkeit einbüßen, den Feind überhaupt anzugreifen. Und so schuldig er sich dabei auch fühlte: Zumindest ein Teil von ihm war hocherfreut zu sehen, dass der Feind seine eigenen kostbaren Raketen auf Ziele verschwendete, die ihm längst nicht mehr schaden konnten.
    Sechzig Raketen vom Typ 17-E fraßen sich durch die geschwächte Abwehr der Leon Trotsky, während sechzig weitere auf die Mao Tse-tung zuhielten. Die Taktischen Offiziere der EVF taten ihr Bestes, doch es waren einfach schon zu viele ihrer Plattformen zerstört. Es herrschte zu große Verwirrung, es gab zu viele Lücken in der Abwehr, zu viele Einheiten mühten sich nach Kräften, ihre Prioritäten neu zu setzen, als dieser Schwefelregen mit der Präzision eines Metronoms über sie hereinbrach.
    Trotz allem gelang es ihnen, beinahe zwei Drittel der einkommenden Geschosse zu zerstören. Doch bedauerlicherweise waren die Leon Trotsky und die Mao Tse-tung bereits viel zu schwer angeschlagen. Ihre Seitenschilde waren ausgefallen, ihre Panzerung an vielen Stellen schon geborsten und zerstört, und ihre eigene Nahbereichsabwehr hatte ihren Dienst fast gänzlich eingestellt.
    Die Mao Tse-tung verschwand in einer spektakulären Explosion. Die Leon Trotsky brach einfach auseinander und löste sich auf.
    Santander Konidis beobachtete, wie ihre Icons von seinem Plot verschwanden.
    Es ist zumindest möglich, dass wenigstens ein paar Leute aus dem Flaggschiff entkommen konnten, dachte er. Wer sich an Bord der Mao Tse-tung befunden hatte, konnte unmöglich noch geflohen sein.
    Er warf einen Blick auf die Zeitanzeige in der Ecke seines Plots. Was er dort sah, erschien ihm unmöglich. Weniger als fünf Minuten - fünf Minuten! - waren vergangen, seit Bürger Commodore Luff den Befehl erteilt hatte, das Feuer zu eröffnen. Wie war es möglich, dass innerhalb von nur fünf Minuten so viele Schiffe zerstört worden waren und so viele Menschen den Tod gefunden hatten?
    Stetig zählte das Display weiter, und heulend näherte sich die achte Salve von Kampfgruppe Hammer ihren Zielen.
    Bürger Captain Noémie Beausoleils Gesicht wirkte sehr verhärmt. Auf der Brücke der Napoleon Bonaparte hing Rauch in der Luft; er schwebte unter der Decke, weil die Reparaturteams die Ventilatoren deaktiviert hatten, die ihn hätten absaugen können. Mit ihrem versiegelten Helm konnte Beausoleil den Rauch nicht riechen, doch sie sah ihn - ebenso wie sie die scharlachroten Marker auf den Schadensbericht-Darstellungen sehen konnte.
    Sie wusste nicht, wie der Schlachtkreuzer so lange hatte durchhalten können, und sie gab sich keinerlei Illusionen hin, was das nächste Mal geschehen würde, wenn jemand auf sie feuerte. Tatsächlich sah es ganz so aus, als würde ...
    »Einkommende Raketen!«, bellte ihr Taktischer Offizier plötzlich. »Mehr als einhundert! In sieben Sekunden in Reichweite!«
    Beausoleils Blick zuckte zum taktischen Plot zurück. OPZ war fort, doch es existierte immer noch genug von der taktischen Abteilung der Bonaparte, und sie arbeitete noch, um sicher zu sein, dass ein Fehlalarm völlig ausgeschlossen war.
    »Von Bord gehen.« Über den Vorrang-Kommandokanal hörte sie ihre eigene Stimme, unmöglich ruhig, noch bevor ihr überhaupt bewusst geworden war, dass sie den entsprechenden Knopf gedrückt hatte. »Von Bord gehen. An alle: von Bord gehen. Von Bor ...«
    Sie wiederholte den Befehl immer noch, als die Raketen ihr Ziel trafen.
    Konidis wusste, er hätte größeres Leid empfinden müssen, als die Napoleon Bonaparte explodierte. Schlimmer noch: Er wusste, dass er diesen Schmerz noch empfinden würde - jedes bisschen davon -, sollte er diesen Tag hier überleben. Doch im Augenblick, jetzt gerade, empfand er etwas gänzlich anderes. Dieses Mal hatte er nur ein einziges Schiff verloren, und wieder einmal war es ohnehin nicht mehr einsatzfähig gewesen.
    Luiz Rozsaks neunte Salve raste der EVF entgegen,

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