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Die Fackel der Freiheit

Die Fackel der Freiheit

Titel: Die Fackel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Die Detweilers: Eine Familien-Biographie. (Unveröffentlichtes und unvollständiges Manuskript, nach Rogovichs Selbstmord im Nachlass entdeckt.)

November 1921 P.D.
    Kapitel 32
    Ein wenig verwirrt blickte sich Königin Berry auf der Flaggbrücke der Chao Kung Ming um. Oder vielmehr: der Spartacus. Die Regierung von Torch hatte beschlossen, dem Schiff einen neuen Namen zu geben.
    »Mal sehen, ob ich das richtig verstehe: Von hier aus organisieren Sie Schlachten?«
    »Ich kann Ihnen versichern, Eure Majestät, dass, wenn man erst einmal eine gewisse Zeit lang in so etwas verbracht hat« - Admiral Rozsak vollführte eine Handbewegung, mit der er die gesamte Brücke einschloss -, »das alles hier tatsächlich Sinn ergibt und nicht bloß eine Fantastillion von Blinklichtern und komisch aussehenden Icons darstellt. Wenn man die nötige Erfahrung hat, dann ist beispielsweise das hier« - er deutete auf den taktischen Plot - »ein äußerst nützliches Spielzeug. Und sogar recht einfach zu lesen - auch wenn Sie das vielleicht nicht glauben mögen.«
    Recht skeptisch betrachtete Berry besagtes ›Spielzeug‹. »Das sieht aus wie etwas, das ich vor langer Zeit mal in einem Vid gesehen habe. Das war eine Dokumentation über leuchtende Tiefseefische, die richtig bizarr aussahen und sich, soweit ich weiß, immer völlig regellos hin und her bewegt haben.«
    Stillvergnügt lachte der Admiral in sich hinein. »Ich weiß, dass das für jeden, der sich damit nicht auskennt, beim ersten Mal ein bisschen unübersichtlich wirkt. Ich war neunzehn Jahre alt, als ich das erste Mal eine Flaggbrücke betreten habe - das war an Bord der alten Prince Igor -, und mich hat das alles so verwirrt, dass ich beinahe gegen den taktischen Plot gelaufen wäre. Danach hat man mir in der schlimmstmöglichen Weise einen Einlauf verpasst, wenn Sie mir diesen Ausdruck verzeihen wollen.«
    Berry lächelte, doch das Lächeln verschwand fast augenblicklich wieder.
    »Sind Sie sich da ganz sicher, Luiz?«
    Sie sprach in derart formloser Weise mit ihm, denn in den Wochen seit der Geschehnisse, die schon jetzt als die ›Schlacht von Torch‹ bezeichnet wurden, hatte sich einiges geändert: Fast unmerklich, aber doch unaufhaltsam, hatte sich die Meinung der wenigen Regierungsangehörigen von Torch deutlich gewandelt, denen die Wahrheit über das Stein-Attentat bekannt war, und über die Geschehnisse im Wages of Sin und an anderen Orten. Sie dachten jetzt deutlich anders über Konteradmiral Luiz Rozsak.
    Vor der Schlacht hatten sie in Rozsak einen Verbündeten gesehen, das wohl. Aber es war eben ein Bündnis, das aus reiner Bequemlichkeit heraus geschlossen worden war; persönlich hatte kein Einziger dem Admiral Vertrauen entgegengebracht. Ich traue ihm nicht weiter, als ich ihn hätte werfen können - als ich noch ein Säugling war, hatte Jeremy es ausgedrückt. Tatsächlich hatten sie Rozsak nicht nur nicht vertraut, sie hatten ihm sogar immense Skepsis entgegengebracht.
    Mittlerweile war es zwar (gelinde gesagt) immer noch unwahrscheinlich, dass irgendjemand den Admiral für einen Heiligen hielt. Aber es war trotzdem unmöglich, in Rozsak immer noch einen Mann zu sehen, der einzig und allein von seinem persönlichen Ehrgeiz getrieben wurde. Mittlerweile war er ›der Admiral, der die Verteidigung von Torch befehligt hatte‹, und dabei hatte er nicht nur unter seinen eigenen Truppen unglaubliche Verluste erlitten, sondern sogar sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt.
    Ein Mann, der vom Ehrgeiz getrieben wurde? Ja. Ausschließlich vom Ehrgeiz hingegen ... nein. Nein, das vermochte mittlerweile niemand mehr zu glauben.
    Was das betraf, erwärmte sich der Innere Zirkel von Torch allmählich für ihn. Doch es war die Wärme einer einzelnen Kerze im Vergleich zu der Begeisterung, mit der die Bevölkerung von Torch die mayanischen Überlebenden dieser Schlacht willkommen geheißen und in die Arme geschlossen hatte. Jeder Flottenangehörige, der den Planeten besuchte, ob nun Offizier, Unteroffizier oder Mannschaftsdienstgrad - und eigentlich besuchte jeder den Planeten, von denjenigen einmal abgesehen, die immer noch zu schwer verwundet waren, um die Reise anzutreten -, schwor vermutlich für alle Zeiten, dass er noch nie einen besseren Landurlaub erlebt hatte und wohl auch niemals erleben würde als den, den man ihm auf Torch in den Wochen nach der Schlacht bereitet hatte.
    Niemand auf Torch bezweifelte, dass die mayanischen Männer und Frauen, die diese Schlacht

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