Die Fackel der Freiheit
Luft und nickte. »Also: okay. Wenn Sie sicher sind, dass das so laufen soll?« Als sie sich dann erneut auf der Flaggbrücke umschaute, schien sie schon längst nicht mehr so verwirrt zu sein. »Bei den meisten Sachen, die hier ablaufen, komme ich immer noch nicht dahinter, was sie eigentlich darstellen. Aber ich weiß, dass Thandi hocherfreut darüber ist, dieses Schiff zu bekommen - das ist doch ein Schwerer Kreuzer, oder? Und für die anderen Schiffe gilt das genauso.« Sie lächelte. »Naja, ›hocherfreut‹ ist vielleicht nicht ganz der richtige Ausdruck. ›Ekstatisch‹ trifft es wahrscheinlich besser. Oder ›völlig außer sich vor Freude‹. Oder ›kaum noch zurechnungsfähig‹.«
Auch Rozsak lächelte. »Das überrascht mich kaum. Sie hat jetzt eine Flotte, die über Nacht nicht mehr eine Fregatte als Flaggschiff hat, sondern einen ... ja, es ist ein Schwerer Kreuzer, Eure Majestät.«
»Bitte, Luiz! Nennen Sie mich Berry.«
Als sie von der Spartacus zurückkehrte, war Berry äußerst nachdenklich gestimmt. Dieses Schiff zu besuchen hatte sie in einer Art und Weise auf etwas aufmerksam gemacht, wie es nicht einmal die Unannehmlichkeit, in etwas wohnen zu müssen, was praktisch einem Bunker gleichkam, zu tun vermocht hatte. Selbst mit Prolong war das Leben einfach zu kurz, um bei den wichtigsten Dingen groß herumzutrödeln.
Deswegen galten ihre ersten Worte, als sie wieder den Palast erreicht hatte, auch Saburo.
»Du bist befördert, mit sofortiger Wirkung. Und jetzt lass Hugh und mich bitte einen Augenblick lang alleine.«
Saburo nickte und verließ den Raum.
Hughs Miene war völlig ausdruckslos. Während der vergangenen Monate hatte Berry bemerkt, dass er darin außergewöhnlich gut war. Das war eines der Dinge, die zu ändern sie sich vorgenommen hatte.
»Habe ich Ihr Missfallen erregt, Eure Majestät?«
»Ach, eigentlich nicht. Aber ich halte das nicht länger aus. Ich wünsche Ihren Rücktritt. Augenblicklich.«
Hugh zögerte kaum eine Sekunde lang. »Wie Sie wünschen, Eure Majestät. Ich trete von meinem Amt als Ihr Sicherheitschef zurück.«
»Hören Sie auf, mich so zu nennen. Mein Name ist Berry, und du hast keinerlei Grund mehr, diesen Namen nicht auch zu benutzen.«
Er deutete eine Verneigung an und bot ihr dann seinen Ellenbogen. »Also gut, Berry. Darf ich dich unter diesen Umständen zu J. Quesenberry's begleiten?«
Das Lächeln, das nun auf ihr Gesicht trat, war genau das Strahlen, das Hugh Arai schon gänzlich für sie eingenommen hatte, als er es zum ersten Mal gesehen hatte. Doch nun war es, als hätte sich ein Stern in eine Supernova verwandelt.
»Eis wäre jetzt wirklich nett. Später. Im Augenblick wäre es mir lieber, wenn du mit mir ins Bett gehen würdest.«
Dieses E-Book wurde von der "Verlagsgruppe Weltbild GmbH" generiert. ©2011
Dezember 1921 P.D.
Kapitel 33
»Hast du deine Analyse jetzt abgeschlossen?«, fragte Albrecht Detweiler, nachdem sein Sohn sich - immer noch ein wenig vorsichtig - in den ihm angewiesenen Sessel gesetzt hatte.
»Soweit man das so sagen kann, ja«, erwiderte Collin Detweiler und ließ den linken Arm sinken. »Es gibt da immer noch reichlich Löcher und Ungereimtheiten, weißt du, Vater?« Er zuckte mit den Schultern. »Und wir haben keine Chance, jemals diese ganzen Löcher zu stopfen.«
»Niemand, der auch nur ansatzweise denkfähig ist, könnte etwas anderes annehmen«, warf Collins Bruder Benjamin ein. »Das sage ich dir schon seit ... wie lange? Zwei Wochen? Oder sind es mittlerweile schon drei?«
»So etwas in der Art«, gestand Collin mit einem Lächeln ein, das Belustigung und Resignation ebenso verriet wie unablässigen Verdruss.
»Und hat dein Bruder dir auch schon gesagt - und wo ich es mir recht überlege, weiß ich zumindest genau, dass dein Vater es dir auf jeden Fall schon gesagt hat -, dass du deutlich mehr davon hättest delegieren können? Du wärest beinahe gestorben, Collin, und Regeneration« - mit Nachdruck wies Albrecht auf den immer noch erkennbar zu kleinen linken Arm seines Sohnes - »dauert nun einmal seine Zeit. Und es ist, nur für den Fall, dass es dir irgendwie entgangen sein könnte, eben auch ein kleines bisschen anstrengend.«
»Eins zu null für dich, Vater! Wirklich, eins zu null für dich!«, erwiderte Collin nach kurzem Schweigen. »Und: Ja, Ben hat mich ebenfalls auf beides aufmerksam gemacht. Nur, dass ... na ja ...«
Albrecht bedachte seinen Sohn mit einem Blick, der liebevolle
Weitere Kostenlose Bücher