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Die Fackel der Freiheit

Die Fackel der Freiheit

Titel: Die Fackel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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»Sagen wir mal so, Victor: Wenn Sie das hier durchgezogen kriegen, dann haben Sie den Rekord für Chuzpe um ungefähr einen Meter geschlagen.«
    »Wer ist denn ›Hutspa‹?«, fragte Berry.
    »Miguel Jutspa«, antwortete Ruth sofort. »Mit ›J‹ geschrieben, nicht mit ›H‹. Das ist ein Anführer der Renaissance Association, einer der engsten Mitarbeiter von Jessica Stein.«
    Web Du Havel lächelte. »Ich glaube, eigentlich hat Anton gerade ein jiddisches Wort benutzt, Ruth.«
    »Was ist ...«
    »Ein uralter deutscher Dialekt, benutzt von Juden. ›Chuzpe‹ - das übrigens mit ›Ch‹ anfängt -, bedeutet ...« Kurz schien er ins Leere zu blicken. »Eine richtige Übersetzung gibt es für diesen Ausdruck gar nicht. Eigentlich ein ganz wunderbares Wort. Am ehesten trifft es vielleicht ›Unverfrorenheit‹ oder ›Frechheit‹, aber dazu gehört auch ein atemberaubendes Maß an Selbstgerechtigkeit. Eine ziemlich treffende Beschreibung ist der alte Witz von dem Mann, der seine Eltern ermordet, um an deren Erbe zu kommen, und dann vor Gericht ein mildes Urteil erbittet, weil er Vollwaise ist. Das ist Chuzpe.«
    Berry blickte zwischen Victor und Yana hin und her. »Also gut, das verstehe ich. Victor und Yana reisen gemeinsam ein und behaupten, sie gehörten zu den wenigen Überlebenden des Manpower-Zwischenfalls auf Terra: der einzige SyS-Agent und eine der wenigen Schwätzer, denen es irgendwie gelungen ist, nicht bei diesem Massaker abgeschlachtet zu werden - passiert wegen einer todbringenden Allianz zwischen dem Ballroom, Kevin Usher - dem jetzigen Leiter des FIS von Haven - und einem seinerzeit gänzlich unbekannten SyS-Agenten namens ... Victor Cachat.«
    »Sehen Sie es einmal so«, sagte Victor. »Wenn mich irgendjemand unter Druck setzt, dann kann ich denen Details über diese Geschehnisse verraten, die noch nie jemand erfahren hat, aber sie werden völlig glaubwürdig klingen.«
    Anton lachte leise. »Weil es tatsächlich überhaupt keine Überlebenden dieser SyS-Einheit gegeben hat - außer dir.« Er blickte Yana an. »Und es ist praktisch sicher, dass niemand genaue Aufzeichnungen darüber hat, welche Schwätzer in Chicago ums Leben gekommen sind. Ein paar haben schließlich überlebt. Also warum nicht Sie?«
    Ruth wirkte ein wenig unentschlossen. »Ich weiß nicht recht ... mir scheint, dass es doch mit einem gewissen Risiko verbunden ist. Wenn nur so wenige Schwätzer diesen Zwischenfall überlebt haben - und es gibt im ganzen Universum nicht allzu viele Schwätzer -, besteht dann nicht zumindest eine Chance, wenigstens einer der tatsächlichen Überlebenden könnte wissen, dass Yana nicht dazugehört hat? Natürlich setzt das voraus, dass sie auf Mesa irgendwelchen der echten Überlebenden begegnet, und das ist vermutlich nicht allzu wahrscheinlich. Trotzdem ist es riskant.«
    Yana schüttelte den Kopf. »Sie verstehen nicht, wie die Gesellschaft der Schwätzer wirklich funktioniert, Ruth. Das Ausmaß von dem, was Sie als ›Kampfeslust‹ bezeichnen würden, ähnelt eher dem von Raubtieren als dem von Menschen. Es wäre überhaupt nicht überraschend, wenn ich mich über alle anderen Schwätzer geärgert hätte und deswegen meinen eigenen Weg gegangen wäre. Und zufälligerweise habe ich in meinen jungen Jahren eine ganze Weile auf Terra verbracht, größtenteils in Chicago. Das gilt für viele Schwätzer, also bin ich da überhaupt nichts Besonderes.«
    Sie blickte Berry an. Und für einen winzigen Moment lang schien ihr die Lage peinlich zu sein. »Ich hatte sogar - sehr kurz nur - etwas mit einem der Schwätzer, der mit der Entführung deiner Schwester etwas zu tun hatte - das war natürlich mehrere Jahre später, weißt du. Damals war ich schon lange fort.«
    Berry legte die Hand auf den Mund und unterdrückte ein Lachen. »Na warte! Wenn ich das Helen erzähle!«
    »Es wäre mir lieber, wenn du das lassen würdest. Hätte sowieso keinen Sinn. Dieser ganz spezielle Exfreund von mir steht auf der Liste meiner Exfreunde, an die ich nur mit fröhlicher Verachtung zurückdenke.«
    Sie warf Victor einen zustimmenden Blick zu. »Nicht, dass ich noch irgendeinen Groll hegen würde, weil Victor den Dreckskerl letztendlich mit einem Schrapnellgewehr in Stücke gerissen hat.«
    Victor erwiderte ihren Blick mit einem höflichen Lächeln, ganz so, wie das üblich ist, wenn man erneut Dank für einen kleinen Gefallen empfängt, den man jemand anderem irgendwann in der Vergangenheit einmal getan hat. »Um

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