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Die Fackel der Freiheit

Die Fackel der Freiheit

Titel: Die Fackel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wieder zum Thema zurückzukommen«, sagte er. »Falls nicht irgendjemand auf sehr hoher Ebene des Sicherheitsdienstes von Mesa mit dem Ganzen zu tun hat, besteht eigentlich keine allzu große Chance, dass diese Scharade durchschaut wird. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Systemsicherheit dafür gesorgt hat, dass keine frei verfügbaren Aufzeichnungen über mich existieren. Keine Vids, keine Bilder, keine DNA-Daten, gar nichts. In dieser Hinsicht sind sie in einer Art und Weise methodisch vorgegangen, die schon an Besessenheit grenzt, vor allem während der Regierungszeit von Saint-Just. Falls ich also auf Mesa nicht gerade jemandem begegne, mit dem ich bei der SyS zusammengearbeitet habe, ist das Ganze für mich kaum mit einem Risiko verbunden. Und die Wahrscheinlichkeit, dass das geschieht, ist doch recht gering, weil ... na ja ...«
    »Sie nicht allzu viele Leute am Leben gelassen haben«, beendete Ruth den Satz süßlich.
    »So könnte man das wohl ausdrücken, ja.«
    Berry hatte die Stirn in Falten gelegt. »Victor, was haben Sie damit gemeint: ›Falls nicht irgendjemand auf sehr hoher Ebene des Sicherheitsdienstes von Mesa mit dem Ganzen zu tun hat‹?«
    Wie üblich hatten sie sich in der tief unter der Oberfläche des Planeten verborgenen Operationszentrale versammelt, die derzeit Berry und Ruth auch als Wohnraum diente. Als Anton nun einen Blick auf seine Adoptivtochter warf, musste er sich ein Grinsen verkneifen - etwa das zehnte seit Beginn dieser Besprechung. Es hatte einfach etwas zutiefst Komisches, dass diese äußerst junge Königin von Torch offiziell den Vorsitz über eine Dienstbesprechung hielt ... während sie im Lotussitz auf ihrem Bett saß.
    Aber eine andere Wahl hatten sie kaum. Nachdem erst Saburo und jetzt auch noch Yana in ihren innersten Kreis aufgenommen worden waren, wurde es an dem Konferenztisch so beengt, dass sowohl Ruth als auch Berry es angenehmer fanden, sich auf ihre Betten zurückzuziehen - was natürlich keine größeren Schwierigkeiten machte, schließlich standen die Betten unmittelbar neben dem Tisch.
    Als Operationszentrale, als die dieser Raum ja eigentlich auch gedacht war, hatte er durchaus geräumig und angemessen gewirkt. Jetzt, da er zugleich auch als effektiver Regierungssitz dieses Planeten herhalten musste, sah das ein wenig anders aus.
    »Er meint damit«, erklärte Anton, »dass wir annehmen müssen, selbst trotz des unglaublich unauffälligen Profils, das Victor über die Jahre hat beibehalten können, werde Manpower - oder wer auch immer auf Mesa nun wirklich die Fäden in der Hand hält - mittlerweile genug in Erfahrung gebracht haben, um ihn identifizieren zu können. Falls einer ihrer eigenen Top-Agenten ihn entdecken sollte. Aber es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie die erforderlichen Informationen allgemein verbreitet haben, nicht einmal in ihren eigenen Reihen.«
    »Warum?«, fragte Ruth sofort nach. »Ich hätte angenommen, das wäre das Allererste, was sie tun würden.«
    Thandi Palane lächelte und schüttelte den Kopf. »Weil Sie Ihr ganzes Leben schon eine Individualistin gewesen sind, Ruth - selbst wenn Sie, weil Sie eben der Winton-Dynastie angehören, jederzeit die Möglichkeit gehabt hätten, sich als offizieller Spion in eine zentrale Position zu quetschen.«
    Ruth legte die Stirn in Falten. »Und das heißt jetzt ... was genau?«
    »Das bedeutet, Sie haben keinerlei Erfahrung mit Bürokratien, zumindest nicht so, wie man sie eben von außen erlebt«, erklärte Jeremy. »Für mich galt natürlich genau das Gleiche« - kurz warf er Web Du Havel einen säuerlichen Blick zu - »bis dieser unverbesserliche Schreibtischtäter mich dazu gebracht hat, ein Amt in seiner Regierung zu übernehmen. Aber ich kenne die grundlegende Dynamik, weil ich sie schließlich selbst schon oft genug habe manipulieren müssen. Jeder Bürokrat, insbesondere ein Bürokrat, der im Sicherheits- oder im Geheimdienst tätig ist, verspürt reflexartig das Bedürfnis, Dinge geheim zu halten. Das liegt daran, dass ›Bescheid zu wissen‹ die Währung ist, mit der derartige Burschen Gefallen und Einfluss erkaufen - und damit auch für ihr eigenes Vorwärtskommen in der Hierarchie sorgen.«
    Ruth wirkte nicht überzeugt. Das Gleiche galt für Berry. Doch sowohl Anton als auch Victor nickten zustimmend.
    »Er hat Recht, Ruth. Vertrauen Sie mir, was das betrifft - schließlich bin ich hier derjenige, der sein Lebens aufs Spiel setzt.«
    »Und meins«, warf Yana ein.

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