Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Fackel der Freiheit

Die Fackel der Freiheit

Titel: Die Fackel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Generalausschuss zwar abgesegnet werden, doch üblicherweise wurden sie ohne größere Debatten bestätigt. Tatsächlich entsprach eine Ablehnung seiner Vorschläge durch den Generalausschuss (die nur äußerst selten vorkam) faktisch einem Misstrauensvotum und brachte die Amtszeit des CEO augenblicklich zu einem Ende.
    Das war ganz gewiss keine politische Struktur, die zu Flexibilität und risikoreichem Vorgehen ermunterte. Was das betraf, war Du Havel ganz mit Victor einer Meinung. Andererseits war Web der Ansicht, Cachats egalitaristische Politphilosophie versperre ihm hin und wieder den Blick auf gewisse Gegebenheiten - zumindest teilweise.
    Dass Regierungen ähnlich geführt wurden wie Firmen, war in der Galaxis sogar recht häufig, und so war Mesa bei weitem nicht das einzige Beispiel dafür. Die ursprüngliche Regierung von Manticore war beispielsweise ganz ähnlich organisiert gewesen. Gewiss, sie hatte sich im Laufe der Jahrhunderte in vielerlei Hinsicht verändert, doch wenn man es genau betrachtete, war ›Veränderung‹ die einzige wahre Konstante bei allen von Menschen geschaffenen Institutionen, und viele andere Sternnationen hatten sich zu derartigen Firmenstrukturen entwickelt, statt sich davon abzuwenden.
    Und wenn man es richtig anstellte, funktionierte diese Vorgehensweise auch genauso gut wie jedes andere System. Mit anderen Worten: nicht perfekt, aber doch oft gut genug, um damit zurechtzukommen.
    Beowulf etwa war ein gutes Beispiel dafür. Schließlich besaß auch dieses System eine firmenartige Politstruktur, die ein Spiegelbild ihrer wirtschaftlichen Struktur abgab. Die Anteilseigner, auf die sich sämtliche Aktien der Corporation verteilten (der ihrerseits das gesamte Beowulf-System gehörte) wählten einen Firmenvorstand und dazu Direktoren der verschiedenen Bereiche, und diese waren dann für die Leitung der Corporation verantwortlich und hatten die Aufgabe, den Bürgern von Beowulf die erforderlichen Dienste zur Verfügung zu stellen. Ohne wesentliche Veränderungen hatte diese Struktur beinahe fünfhundert T-Jahre lang bestanden, und zumindest äußerlich galt sie weitestgehend auch noch heute. Und doch war die Regierung von Beowulf durchaus in der Lage, sich wie ein echter Nationalstaat zu verhalten, nicht wie ein zänkisches Oligopol.
    Nachdem das nun gesagt war, kam Du Havel zu der Ansicht, Cachat habe vermutlich Recht. Der grundlegende Unterschied zwischen Beowulf und Mesa bestand in der Sklaverei. Ungefähr siebzig Prozent der Gesamtbevölkerung von Mesa waren Sklaven. Diese schlichte, barbarische demographische Realität prägte jedem einzelnen Aspekt der mesanischen Gesellschaft ihren Stempel auf. Gewiss, die dreißig Prozent der Bevölkerung von Mesa, die keine Sklaven waren, genossen in hohem Maße individuelle bürgerliche Freiheiten, und die verschiedenen Corporations, für die sie tätig waren, versorgten sie in einem Maße, die auf die Beziehung zwischen einem Dienstleister und dessen Kunden hinauslief. Doch in nicht unbedeutendem Maße entsprach das zugleich auch einer Art von Bestechung der Bürgerschaft durch die Firmen, um sie von jeglicher Neigung abzubringen, die Sklaven befreien zu wollen.
    Dass die Corporations darin immer noch ›Bestechung‹ sahen, war vermutlich unnötig, weil alleine schon die Vorstellung einer mesanischen Anti-Sklaverei-Liga völlig undenkbar war - und doch war es vielsagend: Es verriet deutlich, wie sehr doch die Institution der Sklaverei zu einer grundlegenden Paranoia in der Klasse der Sklavenbesitzer geführt hatte. Diese Paranoia erstreckte sich auch - mit deutlich größerer Berechtigung - auf ›Unruhestifter von außen‹. Während freie Bürger Mesas in relativ hohem Maße bürgerliche Freiheiten genossen, gab es gewisse Bereiche, in denen diese Freiheiten extrem eingeschränkt waren. Die Sicherheitsorgane von Mesa hatten praktisch freie Hand, was die Anwendung ihrer Autorität auf jegliche Aspekte der Sklaverei betraf. Und bei Personen, die im Verdacht standen, dieser Institution entgegenwirken zu wollen, legten sie eine Skrupellosigkeit an den Tag, die ihresgleichen suchte. Die Mehrheit der mesanischen Bürger hatte überhaupt nichts dagegen, schließlich lebten sie, ebenso wie ihre Oberherren aus den Firmen, stets in Furcht vor dem Schreckgespenst eines Aufstandes ihrer Dienerschaft und unterstützten daher generell jegliche Maßnahmen, von denen sie der Ansicht waren, sie würden eine Rebellion weniger wahrscheinlich machen.
    Doch

Weitere Kostenlose Bücher