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Die Fackel der Freiheit

Die Fackel der Freiheit

Titel: Die Fackel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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eine hochentwickelte und sehr einflussreiche Verbrecher-Subkultur entwickelte. Eine Zeit lang wurde die neue Regierung von zahlreichen Analysten als ›Kleptokratie‹ beschrieben. Ich will darauf hinaus, dass sich unter der vermeintlichen Oberfläche - die ebenso streng durch die Polizei kontrolliert wurde wie jede andere Gesellschaft in der Geschichte auch - eine sehr brutale Gesellschaftsform entwickelte.«
    Nun blickte er zu Victor und Anton hinüber, die nebeneinander am Konferenztisch saßen. »Und genau darauf verlassen sie sich. Für Anton gilt das ebenso wie für Victor, auch wenn der Weg, auf dem er Mesa erreichen will, deutlich weniger extravagant ist.« Kurz lächelte er. »Wie man sich schon hat denken können. Aber beide verlassen sich darauf, dass sie reichlich Verfall und Korruption vorfinden werden, wenn sie Mesa erst einmal erreicht haben.«
    »In meinem Falle geht es um schlichte, einfache Gier«, erklärte Anton. Mit dem Daumen wies er auf Victor. »Er hingegen baut auf die Tatsache, dass Manpower, obwohl es reichlich Söldner einsetzt, einschließlich der Abtrünnigen SyS-ler, sich diese auf jeden Fall ein Stück weit vom Leib halten wird. Vor allem gilt das für die SyS-Abtrünnigen, sogar die, die auf Mesa selbst aktiv sind. Und das können sie tun, weil sie diese Söldnereinheiten als ihre ›Sicherungen‹ nutzen.«
    »Vor allem die auf Mesa«, setzte Victor hinzu. »Wir haben schon gestern über die Informationen gesprochen, die uns Rozsaks Nachrichtenoffizier Watanapongse zukommen ließ. Sie sind sich fast sicher - und wir stimmen dieser Einschätzung zu -, dass Mesa für die nahe Zukunft einen massiven Angriff auf Torch plant. Und für diesen Angriff werden sie vornehmlich SyS-Abtrünnige als Stoßtrupps einsetzen. Und sie gehen davon aus, dass sie sehr wahrscheinlich gegen den Eridanus-Erlass verstoßen werden.«
    »Ah.« Endlich verschwanden die Falten auf Ruths Stirn. »Das bedeutet, Mesa will so glaubwürdig wie nur irgend möglich alles dementieren können, was irgendwie mit diesen SyS-Abtrünnigen zu tun hat - einschließlich derer, die sich auf ihrem eigenen Planeten befinden.«
    Victor nickte. »Tatsächlich vermute ich, dass Mesa, kurz bevor der eigentliche Angriff stattfindet, eine groß angelegte Säuberungsaktion hinsichtlich sämtlicher SyS-ler vornehmen wird, die sich noch auf ihrem Planeten aufhalten. Einige von denen wird man zusammentreiben, nur für den Fall, dass ein Schauprozess vonnöten sein sollte. Aber die meisten von ihnen - und vor allem die, die über irgendetwas informiert sind - wird man erschießen, weil sie sich angeblich der Festnahme widersetzt haben, oder sie werden auf der Flucht erschossen, oder sie kommen sonst wie ums Leben.«
    »Nicht zu vergessen, dass einige von ihnen vom Blitz getroffen werden oder - das scheint ein echter Allzeit-Favorit zu sein - bei Flugwagenunfällen verunglücken«, setzte Anton zynisch hinzu. »Natürlich wird es auch eine regelrechte Selbstmordwelle geben - allesamt Personen, die das Schuldgefühl einfach nicht mehr ertragen konnten. Und dann kommt auch noch ein statistisch völlig unglaubwürdiges Ansteigen von Badeunfällen und unbeabsichtigter Drogenüberdosierung.«
    »Kurz gesagt«, griff Victor das Thema wieder auf, »brauchen Yana und ich nur irgendwie am Zoll von Mesa vorbeizukommen - und das dürfte mit unserer Tarngeschichte durchaus leicht sein -, dann können wir in die Söldner-Unterwelt von Mesa hinabsteigen. Natürlich müssen wir dort wieder verschwinden, bevor der gewaltige Schlag kommt, aber das war ja von vornherein klar.«
    »Ich hingegen werde etwas konventioneller vorgehen«, erläuterte nun Anton. »Ich reise mit einer zwielichtigen Handelsdelegation ein, von der jeder vermuten wird, in Wirklichkeit habe sie die Absicht, Kontakte zu Zweier-Marketendern zu knüpfen. Das ist dann eine andere düstere Unterwelt, und zu der kann mir« - er nickte Saburo zu - »der Ballroom Zutritt verschaffen.«
    Er blickte sich am Tisch um. »Ja ... das ist es so im Groben. Natürlich kann ich auf Details nicht weiter eingehen. Dafür gibt es ja auch keinerlei Veranlassung.«
    »Wie bald wollen Sie aufbrechen?«, fragte Ruth.
    »Ich reise schon morgen ab«, antwortete Cachat. »Anton folgt mir dann in ungefähr einer Woche.«
    Palanes Miene wirkte sehr gequält. Das war vermutlich das erste Mal, dass sie von Victors Zeitplan erfuhr. Manchmal konnte dieser Mann diese restriktive Politik der ›Information nur bei Bedarf‹

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