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Die Fackel der Freiheit

Die Fackel der Freiheit

Titel: Die Fackel der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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säuerlich und schüttelte innerlich den Kopf, doch seine Miene blieb gänzlich ausdruckslos. Ich frage mich, ob die immer noch ernstlich glauben, es bestehe auch nur der Hauch einer Chance für sie, siegreich nach Nouveau Paris zurückzukehren und sich mit dem konterrevolutionären Abschaum herumzuschlagen, deren hinterhältiger Verrat den strahlenden Vorkämpfer des Komitees für Öffentliche Sicherheit zu Fall gebracht hat?
    Es erschien Maddock unwahrscheinlich, dass irgendjemand derart vollständig den Bezug zur Realität verloren haben könnte, doch die Exil-Volksflotte verhielt sich zumindest genau so. Selbst die Namen, die sie den überzähligen Schlachtkreuzern der Indefatigable-Klasse verliehen hatten (allesamt freundlicherweise bereitgestellt durch Manpower) zeigte das deutlich: Leon Trotsky, George Washington, Marquis de Lafayette, Oliver Cromwell, Thomas Paine, Mao Tse-tung, Maximilien Robespierre ...
    Na, eigentlich ist mir doch egal, wie bescheuert die sind, rief er sich ins Gedächtnis zurück. Mich interessiert nur, dass sie das tun, was sie auch tun sollen ... und dass ich verdammt noch mal von Bord dieses Schiffes komme, bevor für das Trojanische Pferd das entscheidende Knöpfchen gedrückt wird.
    »Zunächst einmal«, setzte Luff an, während er der Reihe nach die Offiziere am Konferenztisch anschaute, »gestatten Sie mir zu sagen, dass ich sehr zufrieden bin, wie gut die jüngsten Übungen verlaufen sind. Ich denke, ich kann, ohne Widerspruch befürchten zu müssen, sagen, dass dies die bestausgebildete, tüchtigste Flotteneinheit ist, deren Kampfgefährte zu sein ich jemals die Ehre hatte.«
    Zufriedenes Murmeln war die Antwort, und Maddock zwang sich dazu, der Einschätzung des Commodore mit einem nüchternen Nicken zuzustimmen. Und wahrscheinlich stimmt das sogar, rief er sich ins Gedächtnis zurück. Im Gegensatz zu zumindest einigen der Schiffs-Kommandanten von der Exil-Volksflotte hatte Luff selbst niemals in der ursprünglichen Volksflotte der Volksrepublik Haven gedient. Seinen Rang als Captain, der noch aus der Zeit vor Theisman stammte (die selbstverliehene Beförderung zum ›Commodore‹ war erst später gekommen - natürlich nur aufgrund der verwaltungstechnischen Notwendigkeit bei der Organisation der EVF) hatte man ihm einzig und alleine für seine Treue und Zuverlässigkeit verliehen. Und seine Funktion hatte nicht darin bestanden, tatsächliche Gefechte zu führen, sondern vielmehr dafür zu sorgen, dass niemand aus der Navy auch nur auf die Idee kam, sich den Befehlen des Komitees für Öffentliche Sicherheit zu widersetzen. Er war ein Vollstrecker des Systems gewesen, kein Flottenoffizier, und es war unwahrscheinlich, dass irgendwelche Mitglieder der regulären ›Flottenstreitkräfte‹, denen man ihn während seiner Karriere bei der SyS zugeordnet hatte, ihn als ihren ›Kampfgefährten‹ angesehen hätten.
    Trotzdem entbehrte Luffs derzeitige Zufriedenheit nicht einer gewissen Berechtigung, wie sich der mesanische Offizier ins Gedächtnis zurückrief. Vor allem, da die Männer und Frauen in diesem Besprechungsraum, sosehr sie sich auch als revolutionäre Kämpfer gerieren mochten, die letzten sechs T-Jahre ihr Leben als ganz gewöhnliche Piraten gefristet hatten. Es erstaunte Maddock immens, dass es ihnen gelungen war, so lange Zeit über immer noch eine gemeinsame Identität zu wahren, und er vermutete, die Tatsache, dass sie sich als ›Exil-Flotte‹ betrachteten - so albern diese Vorstellung auch war -, hatte sie dabei unterstützt. Na, dass Manpower die EVF so großzügig unterstützt hat, dass sie ihre Schiffsbesatzungen immer noch zusammenhalten konnten, hat vermutlich auch etwas damit zu tun, ging es ihm durch den Kopf.
    Doch die Konsequenzen ihres Niederganges zu der Sorte Räuber, die man für einen einzigen Credit im Dutzend auftreiben konnte, waren schmerzlich offenkundig geworden, als sie sich hier eingefunden hatten, um für die Verdant-Vista-Operation zu trainieren. Sie waren noch nie das gewesen, was Maddock für echte Flottenoffiziere gehalten hätte, doch mit der Zeit waren sie noch nachlässiger und unfähiger geworden, als er erwartet hatte. Die Söldner, die Manpower hatte hinzuziehen müssen, um sie in den Betrieb einzubinden, und die Besatzungen auf ein Minimum aufzustocken - vor allem, nachdem zusätzliche Einheiten der SLN in die Schlachtordnung der EVF eingereiht werden mussten -, hatten alles nur noch schlimmer gemacht. Gerade angesichts der Natur

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