Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
bestürzt mich, das zu hören.«
    »Das sollte es auch. Ihr habt einen meiner geschätztesten Agenten umgebracht.«
    »Euren – was?«
    Er blieb stehen und starrte auf Bowles hinunter, doch sein Gesprächspartner winkte ihn weiter.
    »Edward Twelvetrees war seit einigen Jahren mit der Zerschlagung jakobitischer Verschwörungen befasst.« Verärgerung huschte über Bowles’ Gesicht, während seine Lippen mit dem Wort kämpften, doch Grey war zu bestürzt über das, was Bowles gesagt hatte, um sich daran zu ergötzen.
    »Was, Ihr meint, er hat für Euch gearbeitet?« Er versuchte erst gar nicht zu verhindern, dass es rüde klang, doch Bowles reagierte nicht auf seinen Ton.
    »Genau das meine ich, Mylord. Es hat ihn sehr viel Zeit und Mühe gekostet, sich bei Major Siverly einzuschmeicheln, nachdem wir zu der Erkenntnis gelangt waren, dass Siverly diesbezüglich von Interesse war. Sein Vater zählte zu den Wildgänsen, die aus Limerick flüchteten, wusstet Ihr das?«
    »Ja«, sagte Grey. Seine Lippen fühlten sich steif an. »Das wusste ich.«
    »Es ist sehr lästig«, sagte Bowles tadelnd, »wenn jemand auf eigene Faust Ermittlungen anstellt, statt dies denjenigen zu überlassen, deren Beruf es ist.«
    »Bedaure, Euch zur Last gefallen zu sein«, sagte Grey, der allmählich wütend wurde. »Wollt Ihr mir damit sagen, dass Edward Twelvetrees kein Verräter war?«
    »Ganz im Gegenteil, Mylord. Er hat seinem Land auf das Nobelste gedient und unter dem Siegel der Verschwiegenheit und unter großer Gefahr dafür gearbeitet, unsere Feinde zu besiegen.« Ausnahmsweise klang ein Hauch von Wärme in dieser tonlosen Stimme mit, und ein weiterer Blick auf seinen unwillkommenen Begleiter verriet Grey, dass auch Bowles wütend war – extrem wütend.
    »Warum zum Teufel hat er mich denn nicht unter vier Augen angesprochen?«
    »Warum hätte er Euch denn trauen sollen, Mylord?«, gab Bowles schlagfertig zurück. »Ihr entstammt einer Familie, auf deren Vergangenheit der Schatten des Hochverrats liegt!«
    »Das tut er nicht!«
    »In Wirklichkeit vielleicht nicht, wohl aber im Licht der öffentlichen Wahrnehmung«, pflichtete Bowles ihm nickend bei. »Es war gut, dass Ihr Bernard Adams und seine Mitverschwörer zur Strecke gebracht habt, doch selbst die Rehabilitation Eures Vaters wird den Schandfleck nicht auslöschen – das kann nur die Zeit. Die Zeit und Eure Taten und die Eures Bruders.«
    »Was zum Teufel wollt Ihr damit sagen, verdammt?«
    Bowles zuckte mit der Schulter, verzichtete aber auf eine direkte Antwort.
    »Mit irgendjemandem – ganz gleich, mit wem – über seine Tätigkeit zu sprechen hätte bedeutet, dass Edward Twelvetrees Gefahr lief, seine – unsere – gesamte Arbeit zu zerstören. Natürlich war Major Siverly tot, aber …«
    »Halt. Wenn das, was Ihr mir sagt, die Wahrheit ist, warum hat Edward Twelvetrees Siverly dann umgebracht?«
    »Oh, das hat er nicht«, sagte Bowles, als sei dies nicht von Bedeutung.
    »Was? Wer war es dann? Ich nicht, das versichere ich Euch.«
    Bowles musste tatsächlich lachen, ein leises Krächzen, bei dem sich sein Rücken noch weiter krümmte.
    »Natürlich nicht, Mylord. Edward hat mir erzählt, dass es ein Ire war – ein hagerer Geselle mit lockigem Haar –, der Gerald Siverly erschlagen hat. Er hat Stimmen gehört, und als er nach dem Grund sehen wollte, hat er mit angehört, wie eine irische Stimme Major Siverly leidenschaftlich beschuldigte und sagte, er wisse, dass Siverly das Geld gestohlen habe. Jedenfalls gab es Streit, dann die Geräusche eines Handgemenges. Twelvetrees wollte sich nicht zu erkennen geben, näherte sich jedoch vorsichtig dem Gartenhäuschen, woraufhin er sah, wie ein blutüberströmter Mann über das Geländer sprang und in den Wald rannte. Er ist dem Mann gefolgt, konnte ihn jedoch nicht aufhalten. Kurz darauf sah er Euch vorbeilaufen und versteckte sich im Wald, bis Ihr fort wart. Dann machte er sich im Stillen davon. Er hatte den Iren jedoch noch nie gesehen und konnte auch niemanden in der Gegend ausfindig machen, der ihn kannte. Unter den Umständen wollte er lieber nicht zu viele Fragen stellen.« Er blickte fragend zu Grey auf. »Ihr wisst nicht zufällig, wer das war?«
    »Sein Name ist Tobias Quinn«, sagte Grey knapp. »Und wenn ich ihm ein Motiv unterstellen müsste, so wäre es wohl das, dass er selbst mit Leib und Seele Jakobit ist und dachte, dass Siverly vorhätte, sich mit dem Geld davonzumachen, das er für die Stuarts

Weitere Kostenlose Bücher