Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
Vom Netzwerk:
das stimmt natürlich. Eigentlich, meinte er, hätte er mich ja sogar dazu gezwungen – was wiederum nicht ganz stimmt, aber mir war nicht danach, ins Detail zu gehen – und dass er mich für die Unannehmlichkeiten zu entlohnen wünschte, die er mir verursacht habe.« Er warf Grey einen ironischen Blick zu. »Ich habe gesagt, diese Argumentation sei eines Jesuiten würdig, doch er meinte, als Papist könnte mir das ja wohl kaum Grund zum Einwand bieten. Außerdem hat er mich darauf hingewiesen«, fuhr Fraser fort, »dass ich ja nicht verpflichtet sei, das Geld für mich zu behalten; es würde ihm ein Vergnügen sein, es einer Person meiner Wahl zukommen zu lassen. Es gebe doch schließlich noch Menschen, die auf mich angewiesen seien, nicht wahr?«
    Grey sprach ein stummes Dankgebet. Hal hatte sich nicht zum Narren gemacht.
    »Das ist doch auch so«, sagte Grey. »Wem möchtet Ihr denn helfen?«
    Fraser kniff die Augen ein wenig zusammen, aber er hatte eindeutig schon darüber nachgedacht.
    »Nun, da sind meine Schwester und ihr Mann. Sie haben sechs Kinder – und dann meine Pächter …« Er besann sich, und einen Moment lang wurden seine Lippen schmal. »Familien, die einmal meine Pächter waren «, verbesserte er sich.
    »Wie viele denn?«, fragte Grey neugierig.
    »Vielleicht vierzig Familien – vielleicht jetzt nicht mehr so viele. Aber dennoch …«
    Hal schien nicht geizig gewesen zu sein, dachte Grey.
    Grey wollte über etwas anderes sprechen. Er hustete und klingelte nach einem Bediensteten, um etwas zu trinken zu bestellen. In seinem Schlafzimmer standen die Chancen, etwas Stärkeres als Gerstenwasser zu bekommen, gering, und Sherry mochte er nicht besonders.
    »Was meinen Bruder betrifft«, sagte er, nachdem er um einen Brandy gebeten hatte, »ich habe mich gefragt, ob er wohl irgendetwas über das Kriegsgericht oder den Stand der … äh … der Militäroperation zu Euch gesagt hat.« Er meinte die Verhaftung der verdächtigen Offiziere der Irischen Brigaden.
    Da war das Stirnrunzeln wieder, diesmal voller Sorge.
    »Ja«, erwiderte Fraser knapp. »Die Verhandlung ist für Freitag angesetzt. Er hat mich gebeten zu bleiben, für den Fall, dass meine Aussage benötigt wird.«
    Grey war erschüttert; er hatte nicht gedacht, dass Hal es zulassen würde, dass Fraser als Zeuge auftrat. Wenn Jamie das tat, würde er für immer gezeichnet sein. Eine Zeugenaussage vor einem allgemeinen Kriegsgericht wurde in ein öffentliches Protokoll aufgenommen. Es würde unmöglich sein, Frasers Rolle bei den Nachforschungen gegen Siverly oder bei der Enthüllung von Twelvetrees’ Verrat geheim zu halten. Selbst wenn es keinen direkten Bezug zur Beendigung der Verschwörung um die Irischen Brigaden gab, so würden die Anhänger der Jakobiten – und diese waren nach wie vor zahlreich, selbst in London – ihre Schlüsse ziehen. Und die Iren waren als rachsüchtiges Völkchen bekannt.
    Außerdem empfand er Bestürzung bei dem Gedanken, dass Hal Fraser schon so schnell nach Helwater zurücksenden könnte – obwohl es ja eigentlich keinen Grund mehr gab, ihn in London festzuhalten. Er hatte getan, was Hal von ihm verlangte, wenn auch widerwillig.
    War es das, was Hal dachte? Dass man Fraser, falls er als Zeuge auftrat, danach rasch wieder in diese entlegene Gegend zurückschicken könnte, wo er als Alexander MacKenzie sein Leben im Verborgenen erneut aufnehmen konnte, sicher vor der Vergeltung?
    »Was die … Militäroperation angeht …« Er verzog flüchtig den Mund. »Wie ich glaube, ist sie zufriedenstellend verlaufen. Natürlich vertraut mir Seine Durchlaucht nicht alles an, doch ich habe gehört, wie Oberst Quarry ihm erzählt hat, dass es gestern mehrere bedeutsame Festnahmen gegeben hat.«
    »Ah«, sagte Grey um einen neutralen Tonfall bemüht. Diese Festnahmen mussten Fraser schmerzen, auch wenn er sich zu ihrer Unumgänglichkeit bekannt hatte. »War … äh … war Mr Quinns Name auch darunter?«
    »Nein.« Frasers Miene war bestürzt. »Machen sie denn Jagd auf Quinn?«
    Grey zuckte kaum merklich mit den Achseln und trank einen Schluck von seinem Brandy, der ihm angenehm in der Kehle brannte.
    »Sie kennen seinen Namen und die Rolle, die er gespielt hat«, sagte er ein wenig heiser und räusperte sich. »Und er ist unberechenbar. Wahrscheinlich sind ihm diverse Mitglieder der Wilden Jagd bekannt. Glaubt Ihr nicht, dass er versuchen würde, sie zu warnen, wenn er weiß, dass sie aufgeflogen sind?«
    »Das würde

Weitere Kostenlose Bücher