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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Übelkeit und der Pflicht, dem kleinen Aufrührer nachzulaufen. Ein Schweißtropfen lief ihr über den gedrungenen Hals und landete als kleiner dunkler Fleck auf ihrem grauen Halstuch.
    »Ma’am«, sagte Jamie respektvoll. »Solltet Ihr Euch nicht besser ein wenig hinsetzen? Euch vielleicht die Handgelenke kalt anfeuchten? Ich kann auf den Jungen aufpassen; es wird ihm nichts passieren.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich um und rief Willie.
    »Du kommst mit mir, Junge. Du kannst mir mit dem Mash helfen.«
    Willies Miene wandelte sich augenblicklich von sturer Verkrampfung in überschwängliche Freude, und er kam strahlend zurückgetrappelt. Jamie bückte sich und hob ihn auf, um ihn auf seine Schultern zu setzen. Willie kreischte vor Vergnügen und klammerte sich an Jamies Haar. Jamie lächelte Mrs Peggy zu.
    »Wir kommen schon zurecht.«
    »Ich … ich kann wirklich … Nun … also schön«, sagte sie schwach. »Nur … ganz kurz.« Sie machte kehrt und schlurfte hastig davon.
    Er blickte ihr nach und murmelte: »Die Arme.« Gleichzeitig jedoch hoffte er, dass ihr Unwohlsein sie eine Weile fernhalten würde, und bat Gott im selben Moment um Verzeihung für diesen Gedanken.
    »Die Aaame«, wiederholte Willie ernst und drückte Jamie die Knie an die Ohren. »Los!«
    Und sie gingen los. Der Mashbottich stand in der Sattelkammer, und er setzte Willie auf einem Hocker ab und gab ihm ein Zaumzeug mit einem Trensengebiss zum Spielen, denn die Glieder des Gebisses klapperten schön.
    »Weißt du denn die Namen der Pferde noch?«, fragte er, während er mit einer Holzkelle Kleie in den Bottich schaufelte. William hielt die Trense still und runzelte die Stirn.
    »Mei.«
    »O doch, bestimmt. Bella? Bella kennst du doch; du bist auf ihr geritten.«
    »Bella!«
    »Aye, siehst du? Und was ist mit Phil – das ist der brave Junge, dessen Nase du drücken durftest.«
    »Pill!«
    »Genau. Und neben Phil steht …« So arbeiteten sie sich verbal die ganze Stallgasse entlang, Box für Box; Jamie sagte die Namen vor, und William wiederholte sie, während Jamie die Melasse – dickflüssig und schwarz wie Teer und auch beinahe so stark riechend – in die Kleie goss.
    »Ich hole jetzt das heiße Wasser«, sagte er zu Willie. »Du bleibst hier – beweg dich nicht vom Fleck –, ich bin sofort wieder da.«
    Willie, der erfolglos damit beschäftigt war, sich das Gebiss in den Mund zu stecken, beachtete ihn nicht, machte aber auch keine Anstalten, ihm zu folgen.
    Jamie nahm sich einen Eimer und steckte den Kopf in das Büro des Faktors, wo sich Mr Grieves mit Mr Lowens unterhielt, einem Farmer, dessen Land an das Anwesen der Dunsanys grenzte. Grieves nickte ihm zu, und er trat ein, um heißes Wasser aus dem Kessel zu schöpfen, der im Kamin vor sich hin simmerte. Das Büro des Faktors war der einzige warme Platz im ganzen Stall, daher war es ein begehrter Aufenthaltsort für Besucher.
    Vorsichtig machte er sich mit dem schweren, dampfenden Eimer auf den Rückweg und fand Willie nach wie vor auf dem Hocker vor, doch hatte sich der Junge jetzt mit Kopf und Armen in dem Zaum verheddert, weil er offenbar versucht hatte, ihn sich anzuziehen.
    »Ilf!«, sagte Willie und schlug wild um sich. »Ilf, ilf, ilf!«
    »Aye, ich helfe dir, du kleiner Dummkopf. Also.« Jamie stellte den Eimer ab und leistete Willie Beistand, während er seinem Schutzengel dankte, dass es Willie nicht gelungen war, sich zu strangulieren. Kein Wunder, dass der kleine Drache zwei Kindermädchen brauchte, die ihn beaufsichtigten.
    Geduldig entwirrte er das Zaumzeug – wie schaffte es ein Kind, dass sich noch nicht allein anziehen konnte, solche Knoten zuwege zu bringen? – und hängte es auf. Danach ermahnte er Willie, etwas Abstand zu halten, und goss das heiße Wasser in den Mashbottich.
    »Möchtest du mir rühren helfen?« Er hielt Willie das große, abgenutzte Paddel hin – das fast so groß war wie Willie selbst –, und sie vermengten das Mash. Willie klammerte sich ernst an die untere Hälfte des Griffs, Jamie an die obere. Doch die Mischung war sehr fest, und Willie gab nach kurzer Zeit auf und ließ Jamie allein weiterarbeiten.
    Er war fast damit fertig, das Mash zum Verteilen in kleinere Eimer umzuschöpfen, als er bemerkte, dass William etwas im Mund hatte.
    »Was hast du da im Mund?«
    Willie öffnete den Mund und holte einen feuchten Hufnagel heraus, den er neugierig betrachtete. Den Bruchteil einer Sekunde lang stellte Jamie sich vor, was

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