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Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition)

Titel: Die Fackeln der Freiheit: Ein Lord-John-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Gesicht plötzlich veränderte. Die Veränderung war so flüchtig wie das Kräuseln auf der Oberfläche des Weins, den der Steward vor ihn hinstellte, doch eindeutig da. Vielleicht stieß er sich an dem »anständigen Kerl für einen Priester«? Doch nein; solche Bemerkungen hörte man überall, und es hatte eigentlich nicht besonders abfällig geklungen.
    »Ich danke Euch«, sagte Jamie und lächelte kopfnickend über sein erhobenes Glas hinweg. »Stoßen wir an, Sir? Es ist wirklich ein köstlicher Wein.«

18
    Lagerfeuergeschichten
    Grey hatte gehofft, Quinn los zu sein, sobald sie Athlone erreichten, doch der Ire war wie eine Klette. Mopsfidel tauchte er auf, wohin er auch immer mit Jamie ging, und ließ sich in keiner Weise anmerken, dass er in John irgendetwas anderes sah als einen geschätzten Bekannten.
    »Könnt Ihr ihn denn nicht loswerden?«, hatte er Jamie schließlich angeherrscht, als er Quinn auf dem Hof des Stalls entdeckte, wo sie einen Maultierkarren für die größeren Gepäckstücke mieten wollten – denn Tom war am Morgen mit der Kutsche eingetroffen.
    »Möchtet Ihr, dass ich ihn erschieße?«, erkundigte sich Fraser. »Ihr habt die Pistolen, aye?«
    »Was zum Teufel will er denn nur?«, wollte Grey enerviert wissen, doch Fraser zuckte nur mit den Achseln und setzte eine sture Miene auf – oder vielmehr eine noch sturere Miene als sonst, falls das überhaupt möglich war.
    »Er sagt, er hat in der Nähe von Inchcleraun zu tun, und ich sehe keinen Grund, ihn der Lüge zu bezichtigen. Ihr vielleicht? Oder wisst Ihr vielleicht den Weg?«
    Grey hatte aufgegeben, weil ihm nichts anderes übrig blieb, und zugelassen, dass Quinn mit ihnen ritt. Aus Rücksicht auf Tom und den Gepäckkarren und auf Frasers Neigung zur Seekrankheit hatten sie beschlossen, die Straße zu nehmen, die am Ufer von Lough Ree entlangführte. Dann wollten sie ein Boot ausfindig machen, das Jamie nach Inchcleraun übersetzen sollte. Dort würde er den Abt aufsuchen und Erkundigungen über das Gedicht einziehen, bevor sie sich auf Siverlys Anwesen in der Nähe von Ballybonaggin stürzten, das nur wenige Meilen von der Stelle entfernt lag, an der Inchcleraun in der Mitte von Lough Ree lag.
    Quinn hatte prompt erklärt, er kenne Lough Ree gut, er würde sie sicher dorthin führen und die Überfahrt nach Inchcleraun arrangieren. »Denn ich habe ja selbst ganz in der Nähe zu tun, nicht wahr?«
    Es waren ungefähr zwanzig Meilen von Athlone bis zum anderen Ende von Lough Ree, doch ein heftiger Wolkenbruch, der die Straße in flüssigen Schlamm verwandelte, so dass die Pferde nicht mehr vorankamen und der Karren bis zu den Achsen einsank, stoppte sie vier Meilen vor dem Ziel.
    Jetzt war Grey zwar immer noch nicht gerade dankbar, aber auch nicht unglücklich, dass Quinn mit ihnen gekommen war, denn der Ire kannte sich offensichtlich aus und fand einen Unterschlupf in einer Ruine, die anscheinend einmal ein Kuhstall gewesen war. Gewiss, das Dach war nicht dicht, und es roch nach den früheren Bewohnern des Gebäudes, doch es war um einiges trockener als im Freien, und sie konnten genügend Dung und Torf für ein kleines Feuer zusammenkratzen.
    Grey musste widerstrebend zugeben, dass er Quinns Kaltblütigkeit bewunderte. Er verhielt sich just so, als wären sie alle die besten Kameraden, er scherzte und erzählte Geschichten mit solcher Kunstfertigkeit, dass tatsächlich eine entspannte, angenehme Atmosphäre in dem feuchten kleinen Unterschlupf entstand – all dem zum Trotz, was Grey über den Iren wusste, beziehungsweise argwöhnte.
    »Und was ist mit Euch, Junge?«, sagte Quinn gerade zu Tom. »Wisst Ihr auch eine Geschichte, mit der Ihr uns die Zeit vertreiben könnt?«
    Tom wurde trotz der Dunkelheit sichtlich rot.
    »Ich kann nicht gut erzählen«, sagte er bescheiden. »Ich, äh, könnte aber vielleicht etwas vorlesen?«
    Aus Gründen, die er selbst am besten kannte, hatte Tom sich als leichte Reiselektüre ein schäbiges Büchlein aus Hals Bibliothek ausgeborgt, das den Titel Instructionen für den Herrn von Welt trug. Dies war eine Abhandlung über gute Manieren, Etikette und allgemeine Verhaltensregeln, die etwa ein Jahr vor Greys Geburt erschienen war und zwar stellenweise extrem unterhaltsam war, jedoch nicht mehr die zeitgemäßesten Ratschläge enthielt.
    »Oh, unbedingt, Tom«, sagte Grey. »Ein solch erhebender Vortrag wird uns gewiss allen guttun.«
    Tom setzte eine zufriedene Miene auf, blätterte ein wenig in dem

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