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Die Fäden des Schicksals

Die Fäden des Schicksals

Titel: Die Fäden des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Bostwick
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Cape, sehr warm und todschick – und ein Paar kniehohe Lederstiefel mit dekorativ gekreuzten Schnürsenkeln und einem Rand aus schwarzem Pelz. An Lizas großer, schlanker Gestalt würden sie sich einfach fabelhaft ausnehmen. Sie waren schlicht und auffällig zugleich, passten zu ihrem persönlichen Stil und hatten natürlich ihre Lieblingsfarbe – Schwarz. Ich war sicher, dass sie ihr gefallen würden. Außerdem kaufte ich ihr noch eine von diesen winzigen Musik-Download-Dingern, wie sie alle jungen Leute heutzutage haben. Ich wählte das neueste und teuerste Modell, ebenfalls in Schwarz.
    Die schönen Geschenke würden Liza bestimmt aufheitern, dachte ich, doch da irrte ich mich. Nachdem sie die Päckchen geöffnet hatte, verzog sie sich mit einem gemurmelten Dank wieder auf ihr Zimmer. Wie ärgerlich! Sie hatte mir noch nicht einmal eine Weihnachtskarte, geschweige denn ein Geschenk besorgt. Nun gab es zwar nichts, was ich unbedingt gebraucht oder mir gewünscht hätte, aber sie hätte mir trotzdem etwas schenken können! Nur ein kleines Dankeschön für alles, was ich für sie getan hatte. Immerhin hätte sie Weihnachten hinter Gittern verbracht, wenn ich nicht gewesen wäre.
    Wie ich so allein am Kamin saß, umgeben von Einwickelpapier und Schleifenband, und eine Platte hörte, auf der ein Knabenchor The Holly and the Ivy sang, während Liza oben in ihrem Zimmer schmollte, fühlte ich mich gekränkt und ein wenig einsam. Ich hatte gedacht, wir könnten gemeinsam in den Weihnachtsgottesdienst gehen, doch jetzt war mir klar, dass es keinen Sinn hatte, sie zu fragen. Und allein zu gehen, hatte ich keine Lust. Also räumte ich das Wohnzimmer auf, spülte die Teller kurz ab und ließ sie zusammen mit der schmutzigen Auflaufform im Spülbecken stehen, damit Hilda sie am nächsten Morgen abwaschen konnte. Danach beschloss ich, im Frauenhaus anzurufen, um zu sehen, ob mit ihrer Weihnachtsfeier dort alles gut lief. Das war eine weise Entscheidung, denn mehrere der Ehrenamtlichen, die beim Essenausteilen helfen wollten, hatten sich einen Virus eingefangen und absagen müssen. Daraufhin erklärte ich mich bereit einzuspringen. Einen Augenblick lang überlegte ich, ob ich Liza bitten sollte mitzukommen, doch dann entschied ich mich dagegen. Ich hinterließ ihr eine Nachricht auf der Arbeitsplatte und machte mich eilig auf den Weg zum Frauenhaus. Den Frauen und Kindern Kuchen mit Schlagsahne zu servieren lenkte mich von meinen eigenen Problemen ab. Auch Bethany stand mit ihrer Mutter und dem kleinen Bruder in der Warteschlange. Sie hatten ein Geschenk für mich: ein Lavendel-Duftsäckchen und eine Karte, die Bethany selbst gebastelt hatte. Es war kein besonders aufwendiges Geschenk, aber ich war dennoch gerührt. Schließlich ist es der gute Wille, der zählt.
    Am nächsten Tag brachte mir Hilda den MP3-Player, den ich Liza geschenkt hatte. Hilda hatte ihn im Abfalleimer gefunden und wollte wissen, ob ich ihn absichtlich weggeworfen hätte. Also wirklich! Sie können sich vorstellen, wie sauer ich war. Doch ich beschloss, Liza nicht darauf anzusprechen. Ich sagte Hilda, sie könne ihn für ihren vierzehnjährigen Enkel mit nach Hause nehmen. Sie besaß wenigstens den Anstand, sich bei mir zu bedanken. Liza mochte ja eine Burgess sein, trotzdem hätte Hilda ihr noch einiges an Manieren beibringen können. Es wurde wahrhaftig Zeit, dass es mal jemand tat – und die Aufgabe fiel offensichtlich mir zu.
    Liza ließ mich weiterhin links liegen und trug, nur um mich zu ärgern, noch immer diese scheußlichen klobigen Wanderstiefel statt der schicken, teuren, die ich ihr gekauft hatte. Da beschloss ich, den Stier bei den Hörnern zu packen.
    Diese Flegelhaftigkeit würde ich nicht eine Sekunde länger dulden.
    »Liza, hast du gehört? Wir müssen zu Margot und an dem Quilt für Evelyn arbeiten.«
    Schweigen.
    »Steh nicht da, als hättest du mich nicht verstanden! Und mach die Tür zu! Wir müssen zu Margot.«
    »Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich nicht mitgehe.«
    »Warum nicht? Hast du vielleicht etwas Wichtigeres zu tun, von dem ich nichts weiß? Musst du zu einer Gehirn-OP, oder was?« Sie nuschelte etwas. »Wie war das? Sprich gefälligst deutlich.«
    »Ich sagte«, schrie sie, »dass es dich einen feuchten Dreck angeht, warum ich wohin gehe! Ich gehe weg, mehr brauchst du nicht zu wissen.« Sie öffnete die Tür, doch ich war mit drei großen Schritten bei ihr und schlug die Tür wieder zu.
    »Jetzt hör mir mal zu,

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