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Die Fäden des Schicksals

Die Fäden des Schicksals

Titel: Die Fäden des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Bostwick
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junge Dame! Ich habe genug davon. Du gehst jetzt mit mir zu Margot, und ein einziges Mal in deinem elenden, undankbaren, egoistischen kleinen Dasein wirst du freundlich sein! Du hast mich doch in diese Lage gebracht. Ich war völlig zufrieden mit meinem Leben, aber du musstest mich ja zwingen, zu diesem Quilt-Pink-Tag zu gehen, Evelyn in ihrer Krankheit beizustehen, in der Quilt-runde mitzumachen und was weiß ich noch alles. Nichts davon war meine Idee. Du wirst heute mitkommen, und dann arbeiten wir beide an dem Quilt, um die arme Evelyn ein bisschen aufzuheitern. Mein Gott, das ist doch wohl das Mindeste, was du tun kannst! Ihre Krankheit wird möglicherweise tödlich enden! Hast du daran mal gedacht? Ehrlich, in meinem ganzen Leben habe ich noch nie eine so grobe, rücksichtslose, selbstsüchtige Person gesehen! Ich …«
    »Selbstsüchtig?« Ihr soeben noch ausdrucksloses und verschlossenes Gesicht loderte auf einmal vor Wut und Hass. Ihre Augen sprühten Funken wie Feuerwerkskörper. »Willst du mich etwa ver…?«, schrie sie. Ihre Ausdrucksweise war so derb, dass ich es gar nicht wiedergeben mag. »Du hast tatsächlich die Stirn und nennst mich selbstsüchtig? Ach, scher dich doch zum Teufel!« Sie wollte sich an mir vorbeidrängen, doch ich wich keinen Zentimeter. Das hier musste ein für alle Mal geklärt werden.
    »Untersteh dich, so mit mir zu reden! Nicht unter meinem eigenen Dach! Das dulde ich einfach nicht, nach allem, was ich für dich getan habe!«
    Liza stieß ein bellendes Lachen aus. »Alles, was du für mich getan hast? Was hast du denn für mich getan, wozu der Richter dich nicht gezwungen hätte? Komm mir bloß nicht damit. Spiel hier nicht die barmherzige Samariterin, Abigail. Ich habe dich durchschaut. Ich bin doch nur hier, weil du nicht wusstest, wie du mich loswerden konntest, ohne dass die Presse den kostbaren Namen Burgess Wynne in den Dreck gezogen hätte. Anderenfalls hättest du mich im Gefängnis verrotten lassen!«
    »Das ist ungerecht und nicht wahr! Ich wollte dir nur helfen!«
    »Ach, komm, das glaubst du doch wohl selbst nicht. Du wolltest mir nicht helfen. Du willst nie jemandem helfen, außer wenn dabei etwas für dich herausspringt.« Abermals lachte sie, diesmal länger, doch ohne jede Fröhlichkeit. In ihrem Lachen klang so viel Hass mit, dass es mich ein wenig erschreckte. Ich wich einen Schritt zurück.
    »Du hast doch keinen blassen Schimmer!«, fauchte Liza und kam auf mich zu. »Aber in einem hast du recht. Ich habe dich in den Quiltladen geschleppt, weil ich dich daran erinnern wollte, dass meine Mutter, deine eigene Schwester, an Brustkrebs gestorben ist und du niemals auch nur einen Finger gerührt hast, um ihr zu helfen. Du hast ihr noch nicht mal eine verdammte Genesungskarte geschickt!«
    Sie schrie und weinte jetzt, doch ihre Stimme war nicht rau oder schluchzend. Nur die Tränen quollen aus ihren Augenwinkeln und rannen ihr über die Wangen. Leuchtend und kristallklar spiegelten die Tropfen das Licht wider, das durch das Küchenfenster fiel. Es war, als würde hinter ihren braunen Augen etwas schmelzen.
    »An diesem Quilt-Pink-Tag habe ich mich diebisch gefreut, weil du dich so unbehaglich gefühlt hast! Endlich einmal hatte ich dich aus deiner perfekten kleinen Welt mit deinen perfekten Freunden, den perfekten Klamotten und deinem perfekten Haus gezerrt. Da musstest du dich doch tatsächlich mit echten Menschen und ihren Problemen abgeben. Und dann, als wir Evelyn kennenlernten und du anfingst, dich um sie zu kümmern, dachte ich, du würdest vielleicht endlich erkennen, was du getan hast. Dass du traurig wärst, weil du Mom und mich im Stich gelassen hast, als wir dich am dringendsten brauchten, und dass du es irgendwie wiedergutmachen wolltest. Ich dachte, du hättest dich vielleicht geändert.« Endlich schien ihre Wut ein wenig zu verebben. Ihre letzten Worte klangen traurig und fast ein wenig bedauernd.
    »Das habe ich auch«, antwortete ich leise. »Ich habe mich geändert.«
    Sie redete weiter, als hätte ich gar nichts gesagt. »Und dann, an dem Abend, als Evelyn uns mitteilte, dass die Ärzte nicht den ganzen Krebs entfernen konnten, und du plötzlich so besorgt und hilfsbereit tatest, erkannte ich, dass es nicht stimmte. Du hast dich nicht verändert. Du hast nur die Verkleidung gewechselt, eine neue Maske aufgesetzt, um zu verbergen, wie du wirklich bist – wie auch immer das sein mag.« Sie stieß ein kurzes, bitteres Lachen aus. »Ich lebe jetzt

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