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Die Fährte der Toten

Die Fährte der Toten

Titel: Die Fährte der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael White
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erzählst?'
     
    Jerry spuckt auf den hellen Teppich, und ein rötlicher Fleck zeichnet sich darauf ab.
     
    ‘Du bist und bleibst ein Narr. Wir sind uns so viel ähnlicher, als du glaubst, Pete. Nur das du das nicht wahrhaben willst. Sagen wir einfach, dass es das Blutgeld ist, das ich dir schulde.'
     
    Petes Kiefer mahlen für einen Moment, bevor er antwortet.
     
    'Was hast du?'
     
    Jerry nickt in Richtung der Anlage, auf der eine alte Schallplatte liegt.
     
    'Ich habe es da drin versteckt. Eine Karte mit Koordinaten. Er wollte wissen, wo sie die Leichen der Familie damals verscharrt haben. Es ist ein namenloses Grab, da draußen in der Wüste. Frag nicht, woher ich diese Informationen habe. Du willst es nicht wissen.'
     
    'Nein...da hast du wohl Recht. Gut, der Kontrakt steht. Noch irgendwelche letzten Worte?'
     
    Ein entspanntes Lächeln zeichnet sich auf Jerrys Gesicht ab.
     
    'Wir sehen uns in der Hölle, Big Pete.'
     
    ‘Du wirst dort auf mich warten, alter Freund.'
     
    Der Schuss kracht durch die Nacht, dann herrscht wieder Stille. Pete betrachtet die zusammengesackte Gestalt im Sessel vor ihm. Auf dem weißen Stoff des Morgenmantels bildet sich ein kreisrunder roter Fleck, während sich eine dünne Rauchfahne aus der Wunde kräuselt.
     
    Pete lässt die Waffe sinken, geht langsam zum Plattenspieler herüber und nimmt das Cover in die Hand.
     
    Highway to hell.
     
    Pete betrachtet es für eine lange Zeit, bevor er ohne einen Blick zurück das Haus so lautlos verlässt wie er es betreten hat.

 
Samhain / 2
     
    Während sich das Orchester einstimmt und das Raunen im Parkett langsam verebbt, sieht sich Catherine noch einmal prüfend um, bevor sie ihren Platz einnimmt. Sie wirft einen Blick auf ihre Uhr, und die Wut funkelt in ihren Augen. Wenn sich diese Kröte auch nur eine Sekunde länger verspätet, wird er es bereuen.  Nicht, dass sie sich über seine Respektlosigkeit wundert. Davon war auszugehen. Sie kennt ihn weit besser als er glaubt. Er will dich provozieren, denkt sie. Und du springst darauf an, du Närrin.
     
    Catherine schließt kurz die Augen und beginnt, sich auf die Musik zu konzentrieren, die die nun eingetretene Stille zu füllen beginnt. Der aufkommende Klang schmeichelt ihren Ohren. Alles ist angerichtet für einen wundervollen Abend - und doch ist etwas nicht richtig. Sie verliert sich nicht in der Musik, kann sich nicht entspannen.
     
    Und dabei hatte sie gehofft, dass sie hier ihre innere Ruhe wiederfinden würde. Doch das war wohl ein Trugschluss. Inzwischen hält sie es für einen Fehler, diesen Ort gewählt zu haben. Hier kann sie diese Missgeburt nicht einmal zur Räson bringen, ohne aufzufallen. Meine eigene Schuld, denkt sie. Warum trifft sie sich auch hier mit ihm. Gut, er mag Opern, genau wie sie. Sie hat ihn mitgenommen, damals, als er noch ein halber Wilder war. Nur hatte sie zu ihrem Missvergnügen ziemlich schnell herausgefunden, dass er immer ein Banause bleiben und diese Form der Kunst nie wirklich zu würdigen wissen würde.
     
    Was ihn jedoch nicht davon abgehalten hatte, sich der M usik hinzugeben. Manche unserer Art gehen seltsame Wege, denkt sie. Selbst ein so gefühlskaltes Ding wie Frank Gettys kann sich den Emo tionen nicht entziehen, die sich an Orten wie diesen entfalten. Als sich die Tür ihrer Loge endlich öffnet, lässt sie ihr Opernglas betont langsam sinken und dreht nicht einmal ihren Kopf in die Richtung ihres Besuchers.
     
    'Guten Abend Frank.'
     
    'Hallo Cat.'
     
    Sie verzieht den Mund, lässt ihren Blick über sein unrasiertes Gesicht und seine speckige Lederjacke hinab zu seinen abgewetzten Stiefeln gleiten und schüttelt den Kopf . Hatte sie etwas anderes erwartet? Das wäre dem Kind niemals passiert. Dafür hat ihre Schwester gesorgt, so viel ist sicher.
     
    ‘Du hättest dich diesem Ort entsprechend angemessen kleiden können.'
     
    Frank lässt sich in einen Sessel neben Catherine fallen, lehnt sich gemütlich zurück und schlägt die Beine übereinander, bevor er sich ihr zuwendet und sie angrinst.
     
    'Ja, hätte ich. Wie so viele andere Dinge auch.'
     
    Er wartet auf eine Reaktion ihrerseits, und als keine kommt, fährt er fort.
     
    'Passende Aufführung, die du dir da heute Abend ausgesucht hast.'
     
    Er zieht einen hölzernen Zahnstocher hervor und beginnt darauf herumzukauen. Catherine betrachtet ihn ausdruckslos.
     
    'In der Tat. Du wärest auch gerne König geworden. Nicht wahr?'
     
    'Wer weiß, meine Liebe, ob

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