Die Fährte des Nostradamus
den Glen Canyon Staudamm plante, er musste Kontakte in höchste Regierungskreise besitzen.
Ob an dem Gerücht einer Beobachtung, die ein namentlich nicht bekannter Tourist an diesem Abend angeblich der örtlichen Polizei meldete mit den Vorfällen am Staudamm in Zusammenhang gebracht werden konnte, wurde sogar von der Presse bezweifelt und mit keinem Wort in den Tageszeitungen erwähnt.
Der junge Mann soll mit seinem Caravan gegen 1:30 Uhr die 89. in Richtung Staudamm befahren haben, als ihm ein Konvoi Militärisch aussehender Trucks entgegenkam.
Die Fahrzeuge fuhren mitten auf der Straße mit abgedunkelten Scheinwerfern und zwangen den entgegenkommenden Verkehr an der rechten Straßenseite anzuhalten, bis der Konvoi vorbei gefahren war.
Jener Camper sah den ersten Truck etwas zu spät und wäre beinahe mit dem Fahrzeug kollidiert. Beide Fahrzeuge gerieten ins Schlingern und hatten Mühe, auf den unbefestigten Seitenstreifen nicht die Kontrolle zu verlieren.
Der Camper brachte schließlich seinen Caravan zum stehen und hielt es für das Beste, die Kolonne an sich vorbei ziehen zu lassen.
So wartete er bis das letzte Fahrzeug außer Sicht. Die Straße hatte an dieser Stelle eine Gerade von etwa einer halben Meile bis sie in einer Linkskurve nach Nordwesten abbog.
Der Camper war gerade im Begriff weiter zu fahren, als er im Rückspiegel plötzlich eine bläulich flimmernde Lichtkugel ausmachte die ungefähr dort auftauchte, wo sich die Trucks im Moment aufhalten müssten. Zu hören war nichts, doch der junge Mann hatte das Gefühl, als wenn er sich mit seinem Caravan für kurze Zeit in einer Art Sog befand.
Die außergewöhnliche Erscheinung habe ungefähr eine Minute angehalten, gab er später zu Protokoll, und sich dann Schemenhaft aufgelöst.
Als er wenig später von Neugierde angetrieben jene Stelle erreichte, glaubte er seinen Augen nicht zu trauen als er realisierte, am Rand eines Kraters mit gigantischen Ausmaßen zu stehen.
Was der Mann dort meinte gesehen zu haben wird wohl nie ans Licht der Öffentlichkeit gelangen. Tatsache ist, dass dort etwas geschehen sein musste, denn ungefähr zeitgleich wurde die 89. für mehrere Wochen total gesperrt und als sie wieder befahren werden durfte, konnte man feststellen, dass ein kreisrundes Areal von etwa einem halben Kilometer Durchmesser völlig neu gebaut war.
6
Wütend riss Jacques La Doux seine Fechtmaske vom Kopf, warf sie in eine Ecke der Fechthalle und wischte sich mit dem Arm den Schweiß von der Stirn. So miserabel wie in den letzten Tagen hatte er noch nie sein italienisches Florett geschwungen. Pierre hatte ihn mit einer
Parade Ripaste
attackiert, die er mit einem Arretstoß kontern wollte. Aber einmal mehr war Pierre eine zehntel Sekunde schneller und traf Jacques genau am Herzpunkt. Hätten sie nicht aufgeschraubte Florettspitzen benutzt, würde er nun tot auf der Matte liegen.
„Danke Pierre, für heute ist es genug“, sagte La Doux außer Atem zu seinem Fahrer, und griff nach dem Handtuch.
„Nächste Woche werden Sie in mir wieder einen würdigeren Gegner finden.“
„Wie Sie meinen, Monsieur“, antwortete Pierre und verließ die Halle.
Vielleicht werde ich einfach zu alt für diesen Sport, dachte Le Doux laut, als er ebenfalls die Halle verließ um sich unter der Dusche zu erfrischen.
Seinen Jahrgang sah man Jacques La Doux nicht an. Er hatte noch immer volles dunkles Haar und ein markantes, typisch französisches Gesicht. Während andere Männer in seinem Alter einen stattlichen Bierbauch mit sich herum schleppten, hatte La Doux einen drahtigen Körper, der gespannt wie die Sehne eines Bogens auf seinen Einsatz zu wartete. Er tat allerdings auch einiges dafür. La Doux rauchte nicht, trank selten Alkohol und war in seinem Bekanntenkreis als zänkischer Vegetarier verschrien. Fleisch getöteter Tiere würden seinen Körper niemals vergiften!
Nicht zuletzt deshalb hatte er neben seiner vielen Verpflichtungen auch die Schirmherrschaft des örtlichen Tierschutzes übernommen. La Doux galt als Sprachgenie. Neben seiner Muttersprache beherrschte er niederländisch, englisch, deutsch und chinesisch fließend, fünf weitere Sprachen seiner Meinung nach ausreichend.
Seine Familie gehörte seit je her zum Geldadel Frankreichs. Neben Ländereien, einer Pferdezucht von erstklassigem Ruf und mehreren Weinkellereien, sorgte auch die Reederei La Doux für finanzielle Unabhängigkeit und sicherte Jacques ein Leben nach
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