Die Fährte des Nostradamus
hatte. Die ganze Aktion war von Anfang an anders geplant gewesen. Um diese Zeit wollte Riley längst in einen Flieger nach England sitzen und seine Reise in ein besseres Leben starten. Leider hatte La Doux ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht, weshalb er auf dieser gottverlassenen Landstraße auf der Jagd war.
Vorsichtig tastete er mit der Hand seinen Nacken ab und spürte als letzte Bestätigung, eine heiße, pochende Beule sich dort bilden. Nun war Eile oberstes Gebot. Entschlossen drückte er das Gaspedal durch und raste durch die Nacht.
„Hoffentlich gibt es in diesem Kaff so etwas wie ein Krankenhaus“, murmelte gepresst und beobachtete mit wachsender Panik das warme Kribbeln, das sich von seinem Nacken aus langsam im ganzen Körper ausbreitete. Riley konnte nicht vermeiden, dass er ein weiteres Mal den Van überholen musste, aber das war ihm jetzt egal. Die Centurien waren für ihn im Moment Nebensache. Fünf Millionen Pfund waren Peanuts im Vergleich zu dem, was ihm passieren konnte, wenn er nicht rechtzeitig an sein Medikament kam.
19
Die fernen Lichter Langonnets kamen gerade in Sicht, als Kirsten plötzlich von Übelkeit überrascht wurde. „Ed, halte bitte an, ich glaube, ich muss kotzen“, presste sie hervor und hielt sich den Magen. Sheldon wusste nicht sofort, was Kirsten meinte.
„Übergeben? Du meinst Du musst…, Du willst.“
„Genau. Das meine ich. Halte bitte sofort an!“ Einen Parkstreifen gab es auf dieser Strecke nicht und so lenkte Sheldon den Wagen so dicht wie möglich an den Straßenrand. Im diffusen Licht, des Mondes konnte er erkennen, dass sich auf Kirstens Stirn Schweiß gebildet hatte und ihre sonst so rosige Gesichtsfarbe verschwunden war. Noch im Ausrollen des Vans riss sie die Tür auf und übergab sich von heftigen Krämpfen geschüttelt neben einem Baum.
In diesem Moment tauchte ein Wagen direkt hinter ihnen auf, und konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen. Hupend, schoss er am Van vorbei und verschwand hinter der nächsten Kurve. Sheldon schaute dem Wagen wütend hinterher und schaltete vorsichtshalber das Warnblinklicht an.
„Sollten wir ihr nicht helfen?“, meinte Steve, der nicht so recht wusste, wie man sich in einer solchen Situation einer Frau gegenüber verhalten sollte. Kirsten war schließlich nicht irgendein Kumpel, der zu tief ins Glas geschaut hatte.
„Das lass mal lieber. Es gibt Situationen, da wollen Frauen auf gar keinen Fall das man ihnen beisteht. Und das hier ist so eine… glaube mir. Hinterher sagen sie zwar immer, dass es nett war ihre Haare zu halten und das man da war, wenn man gebraucht wurde, aber in Wirklichkeit schämen sie sich in Grund und Boden und würden Dich am liebsten erwürgen. Als lästiger Mitwisser quasi, der die Dame in einer nicht sehr attraktiven Situation gesehen hat. Frauen eben.“
Steve schenkte Sheldons Weisheiten nur wenig Aufmerksamkeit.
Mit beiläufigem „Ach ja“, das eher klang wie „was redest Du bloß für einen Schwachsinn“, stieg er aus den Wagen und eilte der sich noch immer übergebenden Kirsten zur Hilfe. „Du wirst schon sehen“, meinte Sheldon voller Mitleid für den Ahnungslosen und schüttelte den Kopf. Kirsten stand in gebückter Haltung an dem Baum und hielt sich mit einer Hand am Stamm fest um nicht zu fallen. Mit der Anderen versuchte sie ihre Haare aus dem gefährlichen Bereich zu halten, was ihr unter den Krämpfen nicht gelingen wollte. Steve dachte an Sheldons Worte. Dann verwarf er jedoch alle Zweifel und hielt ihre langen Locken nach hinten.
„Danke Steve. Das ist lieb von D…“ Das, was Kirsten sagen wollte, wurde von einem erneuten Brechanfall unterbrochen. Dann richtete sie sich auf und versuchte mit zittrigen Fingern, ihr Taschentuch aus der Hosentasche zu fischen. Steve hatte schon vorgesorgt und reichte ihr ein Papiertaschentuch, damit sie sich den Mund abwischen konnte.
„Ich glaube, das war’s fürs Erste“, sagte Kirsten schnaufend und wischte sich mit den Ärmeln über die verquollenen Augen.
„Wieder einmal muss ich mich bei Dir bedanken, Steve.“ Soll aber nicht zur Gewohnheit werden. Versprochen!“
„Schon gut. Ein Gentleman weiß eben, wann er zur Stelle sein muss“, meinte er und schenkte Sheldon ein gewinnendes Grinsen.
„Ich weiß auch nicht, warum das gerade jetzt passieren musste. War wohl etwas zu viel für den sensiblen Magen einer langweiligen Professorin“, versuchte Kirsten zu scherzen. „Dann können wir also
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