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Die Fährte des Nostradamus

Die Fährte des Nostradamus

Titel: Die Fährte des Nostradamus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Rückert
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Radfahrer war nun bis auf wenige Meter an den Rover herangekommen und Riley duckte sich, um nicht im letzten Augenblick entdeckt zu werden. Eine unnötige Vorsichtsmaßnahme. Wie aufgezogen eierte der Fremde an den Wagen vorbei und schlug sich hin und wieder in Nacken und Gesicht um die lästigen Mücken los zu werden.
    Riley konnte sich entspannt zurücklehnen und weiter die Abbaye beobachten. Keine Sekunde zu spät, wie er erschrocken feststellte. Abgelenkt von dem Fremden hatte er für ein paar Minuten die Abbaye unbeobachtet gelassen. In der Zeit müssen seine drei Zielpersonen die Kirche, verlassen und den Wagen bestiegen haben. Riley konnte auch ohne Nachtsichtgerät erkennen, das der Wagen angelassen wurde und langsam auf die Landstraße rollte. Dann wurden die Scheinwerfer eingeschaltet. Riley konnte sich gerade noch auf den Beifahrersitz kippen lassen, da rauschte der Van auch schon an das Gestrüpp vorbei, hinter dem er seinen Wagen abgestellt hatte. Vergewissern, ob alle Drei im Wagen saßen, konnte er nicht sehen, doch er ging davon aus.
    Wütend auf sich selbst startete er den Rover und nahm gehetzt die Verfolgung auf.
    Nur die Ruhe, du Narr, entkommen können die dir nicht, flüsterte er, um sich zu beruhigen. Als der Van in ausreichender Entfernung war, schaltete Riley die Scheinwerfer seines Rovers ein und folgte ihm zurück nach Langonnet.
    „Wie weit willst du eigentlich noch sinken“, beschimpfte Riley sein Spiegelbild, das ihm mit glasigen Blick entgegen glotzte. Der Brandy machte sich stärker bemerkbar, als er angenommen hatte. „Mit leerem Magen an der Flasche hängen. Meisterstück Paul. Konntest DU doch nicht ahnen, dass man davon besoffen wird, nicht war? Schließlich sollte Dein Körper doch so langsam eingesoffen sein!“
    Mehrfach musste er die Geschwindigkeit drosseln, die sich parallel seiner Wut steigerte.
    Um schnell wieder einen klaren Kopf zu bekommen ließ er kurz die Seitenfenster herunter und erfrischte sich am frischen Fahrtwind. Dann schloss er die Fenster eilig.
    Eine Mücke hatte es dennoch in den Rover geschafft und tanzte provokativ vor Rileys Gesicht.
    „Du nicht, kleines Biest“, zischte er und fächelte das Insekt barsch zur Seite, ließ die Rücklichter des Vans jedoch nicht aus den Augen. Die frische Luft tat ihm gut, und langsam verflog die Wirkung des Alkohols. Die Landstraße war kurvenreich und führte nun streckenweise durch dichten Wald. So war es nicht verwunderlich, das Riley den Van hin und wieder aus den Augen verlor. Jahrelanges Observieren von Verdächtigen während seiner Anfangszeit beim Yard war für ihn längst Routine und ließ ihm nicht zu überstürzten Reaktionen neigen, wenn der Sichtkontakt kurz unterbrochen wurde. Damals allerdings hatte er niemals Restalkohol im Blut und Mückenstiche waren zwar lästig, aber nicht lebensbedrohlich. Das war heute anders, und als Riley den leichten Stich in seinem Nacken bemerkte war es auch schon vorbei mit der Routine. Panisch schlug er nach dem Insekt, das gerade ihr Abendbrot zu sich nahm und fand das zerquetschte Opfer in seiner Handfläche.
    „Nur die Ruhe, Paul. Es ist nichts passiert. Alles ist in bester Ordnung“, redete er sich ein, wobei er angewidert den Übeltäter an seiner Hose abwischte. Konzentriert schaute er wieder auf die Straße und wäre fast in den Van gerast, der plötzlich unvermittelt am Straßenrand stand.
    Auch eine Situation, die er schon zigmal erlebt hatte und ihn entsprechend handeln ließ. Genau, wie ein unbeteiligter Autofahrer in einer solchen Situation reagieren würde, lenkte er den Rover an den Van vorbei und hupte, um dem leichtsinnigen Autofahrer seinen Ärger kund zu tun. Ohne anzuhalten fuhr er weiter, beobachtete den Van aber weiterhin durch den Rückspiegel. Nach einigen hundert Metern entdeckte er einen Feldweg und parkte dort hinter Hollundersträuchen. Lange darüber nachzudenken, warum Sheldon auf offener Straße angehalten hatte brauchte Riley nicht, denn nach kurzer Zeit rollte der Van wieder an ihm vorbei in Richtung Langonnet.
    Riley überlegte beunruhigt, ob er sich durch irgendwas verraten hatte, zuckte dann aber mit der Schulter und wollte die Verfolgung wieder aufnehmen, als er fühlte, dass sich die Haut im Nacken spannte. Siedend heiß kam die Erkenntnis, dass sich die Situation für ihn nun dramatisch geändert hatte. An Verfolgung war jetzt nicht mehr zu denken. Er musste so schnell wie möglich an Cortison kommen, was er natürlich nicht dabei

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