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Die Fährte

Die Fährte

Titel: Die Fährte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesbø
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Sicherheitsdienstes gebracht. Für den gibt es keinen Zweifel, dass der Abschiedsbrief von der gleichen Person geschrieben worden ist.«
    »Ist ja gut, ist ja gut, ich wollte nur ganz sicher sein, ehe wir damit an die Öffentlichkeit gehen, Harry. Damit kommen wir auf die Titelseiten, weißt du.«
    »Du solltest lernen, dich ein bisschen mehr zu freuen, Chef.« Harry stand auf. »Wir haben gerade unseren größten Fall seit einer ganzen Weile gelöst, warum sind hier keine Luftschlangen oder Ballons?«
    »Du hast sicher Recht«, seufzte Møller und zögerte mit der Frage. »Und warum siehst du dann nicht glücklicher aus?«
    »Ich werde nicht glücklich, ehe wir nicht auch den anderen Fall gelöst haben, du weißt schon.« Harry ging zur Tür. »Halvorsen und ich räumen heute unsere Schreibtische leer und setzen uns morgen wieder an den Fall ›Ellen‹.«
    Er blieb in der Tür stehen, als Møller sich räusperte. »Ja, Chef?«
    »Ich fragte mich bloß, wie du darauf gekommen bist, dass Lev Grette der Exekutor ist.«
    »Nun, die offizielle Version lautet, dass Beate und ich ihn auf den Videos erkannt haben. Willst du die inoffizielle hören?«
    Møller massierte ein steifes Knie. Er hatte wieder den besorgten Gesichtsausdruck. »Besser nicht.«
    »Ja, ja«, sagte Harry, der sich im Eingang des House of Pain aufgebaut hatte.
    »Ja, ja«, wiederholte Beate, drehte sich im Stuhl herum und verfolgte die Bilder auf der Leinwand.
    »Ich sollte mich dann wohl für die Zusammenarbeit bedanken«, sagte Harry.
    »Gleichfalls.«
    Harry blieb stehen und fingerte an seinem Schlüsselbund herum. »Wie auch immer«, sagte er. »Ivarsson sollte nicht so lange sauer sein, er kriegt ja seinen Teil der Ehre, schließlich war es seine Idee, aus uns ein Team zu machen.« Beate deutete ein Lächeln an. »So lange es dauerte.« »Und denk dran, was ich dir über diesen anderen Typ gesagt habe, du weißt schon.«
    »Nein.« Es blitzte in ihren Augen.
    Harry zuckte mit den Schultern. »Er ist ein Schwein. Ich bringe es nicht übers Herz, dir das nicht zu sagen.« »War nett, dich kennen gelernt zu haben, Harry.« Harry ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen.
    Harry schloss die Wohnungstür auf, stellte die Tasche und die Tüte mit der Playstation mitten im Flur ab und ging ins Bett. Drei traumlose Stunden später wurde er vom Klingeln des Telefons geweckt. Er drehte sich um, sah, dass sein Wecker 19.03 Uhr anzeigte, schwang die Beine aus dem Bett, taumelte in den Flur, nahm den Hörer ab und sagte »Hei, Øystein«, ehe der andere sich vorstellen konnte.
    »Hei, du Nuss, ich bin auf dem Flughafen in Kairo«, sagte Øystein. »Wir hatten abgemacht zu telefonieren, nicht wahr?«
    »Du bist die Pünktlichkeit in Person«, sagte Harry gähnend. »Und besoffen.«
    »Besoffen, nein«, schnaubte Øystein aufgebracht. »Ich habe bloß zwei Stella getrunken. Oder drei. Man muss hier in der Wüste auf seine Flüssigkeitsbilanz achten, weißt du. Dein Mitarbeiter ist klar und nüchtern.«
    »Wunderbar, ich hoffe, du hast noch weitere gute Nachrichten.«
    »Ich habe, wie die Ärzte sagen, eine gute und eine schlechte Neuigkeit. Die gute zuerst …«
    »Na dann.«
    Eine lange Pause folgte, in der Harry nur ein Rauschen hörte, das tiefen Atemzügen ähnelte.
    »Øystein?«
    »Ja?«
    »Ich stehe hier und freue mich wie ein Kind auf den Weihnachtsmann.«
    »Häh?«
    »Die gute Nachricht …?«
    »Ach ja. Also … ich habe die Nummer des Abonnenten, Harry. No Problemo, wie sie hier sagen. Eine norwegische Handynummer.«
    »Eine Handynummer? Geht denn das?«
    »Du kannst drahtlose E-Mails aus der ganzen Welt schicken, du musst bloß einen PC an ein Handy koppeln, das den Server anruft. Das ist wirklich nichts Neues, Harry.«
    »O.K., aber hat dieser Abonnent einen Namen?«
    »Ähh … logisch. Aber den haben die Jungs in El-Tor nicht, die stellen bloß dem norwegischen Telefonbetreiber eine Rechnung, in diesem Fall also Telenor, der seinerseits dann die Rechnung an den Kunden weitergibt. Ich musste also bloß die Auskunft in Norwegen anrufen. Und habe den Namen bekommen.«
    »Ja?« Harry war jetzt hellwach.
    »Und jetzt sind wir bei der nicht ganz so guten Nachricht.«
    »Wieso?«
    »Hast du deine Telefonrechnung in den letzten Wochen mal überprüft, Harry?«
    Es dauerte ein paar Sekunden, bis es Harry zu dämmern begann. »Mein Handy? Das Arschloch benutzt mein Handy?«
    »Es ist nicht mehr in deinem Besitz, oder?«
    »Nein, ich habe das an dem

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