Die Fahrt der Slanderscree
Sie nie wiedersehen, und diejenigen, die meinten, Sie würden zurückkehren, glaubten nicht, daß Sie irgend etwas finden würden.«
Williams wies mit dem Kopf zum Büro der Kommissarin. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir dort drin warteten? Ich erinnere mich, daß es dort einige weiche Sessel gibt, und ich hätte nichts dagegen, mich zu setzen, während wir warten.«
»Nein, natürlich nicht. Bitte verzeihen Sie.« Marquel öffnete die Flügeltür und führte Williams hinein. »Ich war nur so gefesselt von Ihrer Geschichte.« Die Tür schloß sich hinter ihnen.
»Nachdem ich der Kommissarin alles berichtet habe, was Sie gerade von mir erfahren haben, muß ich die Leiter der verschiedenen wissenschaftlichen Abteilungen sprechen, um sie davon zu unterrichten, was vorgeht. Und dann werde ich erst mal zwei Tage schlafen, denke ich.«
Marquel nickte verständnisvoll. »Sie sehen aus, als könnten sie eine längere Erholung vertragen.« Er öffnete eine kleine Tür, die in einen Nebenraum führte. »Machen Sie es sich bequem. Ich bin gleich zurück.«
Williams setzte sich in einen der Sessel, die dem Schreibtisch der Planetarischen Kommissarin gegenüberstanden. Durch dicke, isolierte Fenster sah man auf den Außenposten. Dahinter lag der Hafen von Brass Monkey mit seiner Tran-Gemeinde und den an den drei Docks vertäuten Eisschiffen.
Marquel blieb nicht lange weg. Als er das Büro wieder betrat, hatte er die Kleidung gewechselt. Williams riß die Augen auf. Er mußte nicht nach dem Grund für den Wechsel fragen. Die neue Kleidung war selbsterklärend.
Er wirbelte herum und stürzte zur Flügeltür. Sie war abgeschlossen. Er begann dagegen zu hämmern und zu schreien.
»Das wird Ihnen nichts helfen, wissen Sie«, sagte Marquel.
Williams drehte sich um und entfernte sich vorsichtig, die Wand im Rücken und den Blick auf den anderen gerichtet, von der Tür. »Wie haben Sie sie abgeschlossen?«
»Fernsteuerung im Schreibtisch.« Der Mann lächelte dünn. »Ich werde Ihnen nicht zeigen, wo.«
Williams wußte, daß es Marquel war, der sich hinter der schwarzen und karmesinroten Kapuzenmaske verbarg; er erkannte die Stimme. Im übrigen bedeckte das engsitzende schwarze Gewand den Mann von Kopf bis Fuß. Es war ein wenig theatralisch, aber Williams lachte nicht über seinen Träger. An dem, was es bedeutete, war nichts Komisches. Außerdem hatte das glatte, schwarze Material einen praktischen Aspekt. Es war stark wasserabweisend. Es würde auch Blut abperlen lassen.
»Wissen Sie«, bemerkte Marquel im Plauderton, während Williams fieberhaft nach einem anderen Weg aus dem Büro suchte, »als Sie und Ihre Freunde Jobius Trell kaltstellten, war das eine wundervolle Gelegenheit für meinen Auftraggeber, jemanden wie mich in eine Position einzuschleusen, der ihre Interessen hier wahrnehmen konnte. Bis jetzt hatte ich allerdings nichts zu tun, außer als Sekretär zu fungieren. Ich hatte gehofft, das Leben würde so weitergehen, aber…« – er zuckte die Achseln – »manchmal entwickeln sich die Dinge eben nicht so, wie wir es gerne hätten; unsere Ausbildung lehrt uns jedoch, geduldig zu sein. Ich hatte nicht erwartet, während meines Aufenthalts auf dieser Welt meinen wahren Job ausüben zu müssen.«
Williams hatte nie zuvor einen Qwarm gesehen, ein Mitglied der Mördergilde, aber wie fast jeder, hatte er von ihnen gehört. Sie erschienen so oft in den Unterhaltungsmedien, daß sich Mythos und Realität vermischt hatten. Die Taten berufsmäßiger Killer wurden oft hochgradig romantisiert – was die Qwarm gern förderten. Je weniger ernst man sie nahm, desto leichter fiel es ihnen, ihre Kunst auszuüben. Ihre Dienste waren sehr teuer, es gab nicht viele von ihnen, sie waren über das gesamte Riesengebiet des Commonwealth verstreut, und in zweihundert Jahren war es Regierung und Kirche nicht gelungen, sie auszumerzen. Es war schwierig, die Öffentlichkeit gegen Übeltäter aufzubringen, die nur höchst selten in Erscheinung traten und immer gleich wieder verschwanden.
Einer war jetzt in Erscheinung getreten, hier, auf der anderen Seite des Raums.
»Ich bin zusammen mit der neuen Kommissarin hier eingetroffen. Sie ist sehr zufrieden mit meiner Arbeit. Genau wie meine wirklichen Geldgeber. Ich hätte Sie und Ihre Gefährten töten können, bevor Sie abreisten, doch wäre das nur eine unnötige Komplikation gewesen, wenn Sie Yingyapin nicht gefunden hätten, und falls doch, so würden Antal und seine Leute
Weitere Kostenlose Bücher