Die Fahrt der Slanderscree
nadelscharfe Spitze des Knochens, aus dem der lange Dorn geschnitzt war, hatte den schwarzen Anzug durchschlagen und sich zwischen Nabel und Leiste in den Körper gebohrt. Die Verletzung war nicht tödlich, aber der Schock war mehr als ausreichend, um den Meuchler wanken zu lassen. Trotz des unerwarteten Schmerzes hatte er schnell reagiert und mit dem Messer zugestoßen. Der Schmerz hatte seine Reaktionen jedoch soweit verlangsamt, daß Williams sich abducken konnte.
»Lehrer.« Der Qwarm kam auf ihn zu, Blut tropfte aus der Wunde auf den Boden. Williams ging weiter rückwärts und versuchte dabei, soviel Mobiliar wie nur möglich zwischen sich und den verletzten Qwarm zu bringen.
Ja, er war nur ein Lehrer – ein Lehrer, der nahezu zwei Jahre damit verbracht hatte, unter manchmal feindseligen Eingeborenen zu überleben, auf einer öden, unbewohnbaren und tödlichen Welt namens Tran-ky-ky. Zwei Jahre des Kampfes gegen lebensbedrohende Elemente und räuberische Fauna. Zwei Jahre auf einem Gelegenheitskriegsschiff namens Slanderscree. Zwei Jahre im Kampf gegen Barbaren, doppelzüngige Menschen und ihre Freunde. Ja, er war ein Lehrer – zäh und hart geworden in dem Klassenzimmer namens Realität. Seine Erfahrungen hatten ihn stärker, schneller und – wie die Tran – verschlagen gemacht.
Trotz des langen Stachels, der aus seinen Eingeweiden ragte, stapfte Marquel weiter auf ihn zu, das Stilett immer noch mit der rechten Hand umklammernd. Durch die Lage des Dorns hatte der Qwarm fast keine Kontrolle über seine Beinmuskulatur; reine Willenskraft trieb ihn weiter.
Das dauerte einige Minuten, bis Marquel klar wurde, daß Williams ihn einmal rund durch den Raum manövriert hatte, so daß der Lehrer sich wieder vor der Wand mit den Tranerzeugnissen befand.
Das Schwert, das er aus seiner Halterung entfernte, war aus Stavanzerknochen. Er hielt es mit beiden Händen und wartete. Keine Verfolgung um den Schreibtisch mehr. »Komm, komm her!« Er versuchte die Waffe zu wiegen, wie er es bei Hunnar Rotbart und anderen gesehen hatte. Hunnar führte es mit einem Arm, aber für Williams war es dafür zu schwer.
Marquels Gesicht war zu einer schmerzvollen Grimasse verzerrt. »Macht es interessant. Viel besser.« Seine Aussprache wurde undeutlich, wie Williams bemerkte. »Besser.«
Der Qwarm sprang.
Williams wich mit einem Schritt zur Seite aus und hieb mit dem Schwert nach unten. Obwohl durch den Schmerz in seinen Eingeweiden langsamer geworden, war Marquel immer noch schnell genug, um seine Linke vorschnellen zu lassen, die Handgelenke des Lehrers zu umklammern und so beide Hände an den Schwertgriff zu pressen. Der Aufprall fuhr schmerzhaft Williams’ Unterarme hinauf. Es war, als hätte ihn eine Eisenstange getroffen. Die Kraft in den Fingern des kleinen Mannes war unglaublich.
Seine rechte Hand kam hoch, über die flache Seite des Stiletts fuhr Licht. Dieses Mal, schien es Williams, war das Lächeln seines Angreifers echt. Seine Augen glitzerten durch die Sichtöffnungen der Maske.
»Sehr gut, Lehrer, sehr gut. Viel mehr, als ich erwarten durfte.«
Williams versuchte, seine Hände zu entwinden, aber der Griff des Qwarm war stählern. Gleichzeitig brachte Milliken sein rechtes Knie hoch und rammte es in den Unterbauch des Mörders, genau unter die Stelle, wo der Dorn immer noch herausragte.
Ein Beben lief durch den verwundeten Meuchler. Irgendwie gelang es ihm trotzdem noch, mit dem Dolch zuzustoßen. Er schnitt durch Williams’ Überlebensanzug, die unglaublich scharfe Klinge drang in seine rechte Schulter. Marquel versuchte, sie in Millikens Brust herunterzuziehen, bis er die Waffe mit seinem Gewicht in das Herz des Opfers treiben konnte, doch der Blutverlust und der anhaltende Schmerz überwältigten ihn schließlich.
Williams’ Handgelenke immer noch mit einem Todesgriff umklammernd, brach der Qwarm in die Knie und fiel dann, sein Opfer mit sich ziehend, auf den Rücken. Seine rechte Hand fiel kraftlos auf den Boden. Das Stilett blieb in Williams’ Schulter stecken. Der Mörder blinzelte; nicht wegen Williams, sondern wegen der Lampen an der Decke.
»Verdammt.«
Mit Hilfe seines Fußes gelang es Milliken schließlich, seine Hände vom Schwert und aus dem Griff des Qwarm zu lösen. Er stand auf und stolperte zurück. Die Zähne zusammenbeißend schloß er die Finger um den Griff des Stiletts und riß es mit einem Ruck heraus. Schmerz zuckte durch seinen Körper. Er strauchelte, fiel aber nicht.
Unter dem
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