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Die Fahrt der Slanderscree

Die Fahrt der Slanderscree

Titel: Die Fahrt der Slanderscree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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waren sie geflogen, genau wie die Himmelsleute – in etwas von ihnen selbst Gebautem. Ethan hörte sich die begeisterten Berichte an und lächelte. Falls ihre Union sich weiter ausdehnte und stabilisierte, würde es diesen Tran eines nicht fernen Tages erlaubt werden, eigene Skimmer oder Gleiter und dann Flugzeuge zu fliegen. Schließlich würden sie in großen KK-Schiffen von ihrer Welt zu anderen reisen. Er fragte sich, ob das ihrer Begeisterung ein Ende bereiten würde. Technischer Fortschritt bringt auch Ermattung mit sich, sinnierte er.
    Schließlich ließen sie den Rifs hinter sich, allerdings nicht die Begeisterung der Matrosen, den großartigen Flug immer wieder aufs neue zu durchleben. Die Soldaten, die die Eisbarriere zu Fuß überwunden hatten, begannen zu murren, und es kam zu einigen Raufhändeln. Niemand nahm Notiz davon. Die Tran waren von Natur aus streitsüchtig. Auf den Ausgang verschiedener Kämpfe zu wetten, half die Zeit totzuschlagen.
    Aus Tagen wurden Wochen. Die Veränderung des Klimas war zu Anfang fast unmerklich, doch es dauerte nicht lange, bis alle ihre Bemerkungen darüber machten. Je weiter sie vom Äquator nach Süden vordrangen, desto wärmer statt kälter wurde es. Die hundert Meter hohen Klippen der Kontinentalplatte waren noch lange nicht in Sicht, als die Tran damit begannen, sich ihrer Kleidung zu entledigen.
    Zuerst kamen die äußeren Pelze, gefolgt von Harnischen aus Hessavarhaut, dann Westen aus grobem Pika-Pina-Tuch und Unterwäsche. Bald segelte die Slanderscree mit einer Besatzung aus nackten Tran, die nur noch ihr braunes oder graues Fell trugen. Als die Temperatur weiter stieg, fragte Ethan sich, wie lange es noch dauern mochte, bis er und seine Begleiter sich ihnen anschlossen. Aber wenn das Klima für die Tran auch unerhört heiß war, zeigte das Thermometer doch immer noch Minusgrade an. Noch war das Wetter nicht nach Shorts und nackter Brust. Aber während sie weiter nach Süden segelten, kletterten die Temperaturanzeigen unerbittlich auf die Nullmarke zu.
    Mittlerweile fühlten die Tran sich nicht nur unbehaglich, sie litten sichtlich. Es wurde davon gesprochen, das Fell so kurz wie möglich zu schneiden, eine bis dahin beispiellose Abirrung. Eine rasche Abstimmung zeigte, daß es niemand schlecht genug ging, um sich der Schmach einer Rasur zu unterziehen.
    Die Menschen brachten natürlich ihr Mitleid zum Ausdruck, aber im stillen waren sie erfreut. Es war jetzt möglich, sich im Schiff nur mit langer Unterwäsche bekleidet zu bewegen und ohne Kapuzen auf Deck zu stehen.
    Einmal zuvor waren Ethan, Milliken und September auf vergleichbare Temperaturen gestoßen. Im Land der Goldenen Saia lebte eine isolierte Gruppe voreiszeitlicher Tran, deren Körper nie gezwungen worden waren, sich wieder an Frostwetter anzupassen. Sie waren an ein durch heiße Quellen erwärmtes Territorium gebunden. Vielleicht segelten sie auf eine ähnliche Gegend zu, überlegte Ethan, denn ausgedehnter Vulkanismus war immer noch die glaubwürdigste Erklärung für die klimatische Verschiebung, die Hwang und ihre Kollegen mit dieser Region in Verbindung brachten.
    Fünf Tage später stießen sie auf etwas, das Tran-ky-ky seit vierzig Jahrtausenden schon nicht mehr gesehen hatte.
    Die Tran im Ausguck, die das Phänomen entdeckte, raste die Takelage hinunter, gestikulierte stumm und mit aufgerissenen Augen zum Bug und verschwand unter Deck, bevor jemand sie fragen konnte, was sie gesehen hatte. Dritter Maat Kilpit versuchte ihr zu folgen, um sie für eine derart unangemessene Meldung zu maßregeln, konnte sie aber nicht aufstöbern. Dann war das Phänomen auch für die auf Deck Befindlichen sichtbar, von denen viele versucht waren, dem Ausguck zu folgen, Kilpit eingeschlossen. Doch als Schiffsmaat war es ihm nicht gestattet, persönlichen Ängsten nachzugehen. Bebend machte er dem Kapitän Meldung.
    Nicht alle reagierten mit Panik auf die Entdeckung. Einige waren keck, andere einfach neugierig. Mit Milliken Williams als vertrauenswürdigem Gewährsmann im Rücken gelang es Ta-hoding, seine Leute mit einer Erklärung zu beruhigen. Angesichts des Wirklichkeit gewordenen Schreckensmärchens ihrer Kindheit nervös und verhalten murmelnd, gingen sie an ihre Plätze zurück.
    Offenes Meer!
    Nun, nicht ganz, obwohl es für die verstörten Tran genauso aussah. Eine Wasserschicht – flüssiges Wasser; die Form von Wasser, die auf Tran-ky-ky nur in Häusern und Kombüsen anzutreffen war, wo es Feuer gab

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