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Die Fahrt der Slanderscree

Die Fahrt der Slanderscree

Titel: Die Fahrt der Slanderscree Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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oberschenkeldicke Spieren brachen und, ihre Segel mit sich ziehend, nach vorn über den Bug flogen. Der Gewichtsverlust trug dazu bei, daß das Schiff langsamer wurde.
    Hunnar und Elfa chivanierten bereits den Hang hinunter wie ein Paar meisterhafter Skiläufer. Die chivlosen Menschen folgten erheblich langsamer.
    Die Soldaten, die auf dem Eis gewartet hatten, drängten sich um die Bordleitern der Slanderscree, um den benommenen oder durch die Wucht des Aufpralls sogar bewußtlos gewordenen Matrosen zu helfen. Als Ethan das Deck betrat, arbeiteten Hunnars Leute bereits daran, aus Chaos Ordnung zu schaffen.
    Gerissenes Takelwerk und zerfetzte Segel lagen auf den Planken herum. Die gebrochenen Spieren, die verloren am Bugspriet baumelten, waren ein größeres Problem, aber der Eisklipper konnte auch ohne sie segeln. Dank der zusätzlichen Verankerungen und Vertäuungen, die Ta-hoding hatte anbringen lassen, waren die drei Hauptmaste unbeschädigt, wenn auch einer davon gefährlich in seiner Verankerung schwankte.
    Der Kapitän begrüßte sie mit leuchtenden Augen. Er drückte sich ein dickes Stück Tuch gegen die Nasenöffnungen. Es war voller Blut, doch Ta-hoding schien das nicht zu bemerken. Auch sein Hinken schien er nicht wahrzunehmen.
    »Ist es so, wenn ihr in einem von euren Himmelsschiffen fahrt, Freund Ethan? Eine großartige Erfahrung, wenn auch schmerzhaft. Das Schiff«, er sah sich mit stolzem Blick um, »hat es besser überstanden als seine Besatzung.«
    September nickte beifällig. »Es scheint den Aufprall gut verkraftet zu haben.« Auf den Planken und an den Aufbauten war hier und da etwas Blut zu sehen. Ein paar Matrosen würden Ruhe und Pflege benötigen, doch die meisten hatten keine ernsteren Schäden als Schrammen und Prellungen davongetragen.
    Dritter Maat Kilpit eilte zu ihnen. Sein linker Arm baumelte leblos an seiner Seite wie ein Stück Seil, doch mit dem rechten salutierte er stramm. »Die Steuerbordkufe ist mitsamt Streben fast in den Rumpf durchgebrochen. Backbord scheint alles in Ordnung zu sein, ebenso die Heckkufen und das Ruder. Wie Ihr gesagt habt, Kapitän, hat das vordere Drittel des Schiffes den größten Teil des Stoßes aufgefangen.«
    »Wie stark sind die Streben beschädigt?«
    »Um sie richtig zu reparieren, brauchen wir eine Werft, aber«, er zögerte, »bei Verwendung von genug Tau können wir sie behelfsmäßig sichern. Ich rate allerdings, keine scharfen Manöver nach Steuerbord zu unternehmen.«
    »Werden wir nicht tun«, versicherte Ta-hoding ihm. »Stellt einen Reparaturtrupp zusammen und macht euch an die Arbeit!« Er sah nach Süden, zu den Packeisklippen und dem herannahenden Sturm. »Wir müssen uns so rasch wie möglich in Bewegung setzen. Die Verstrebung wird halten. Wir ziehen nicht in den Kampf. Es gibt hier nichts, wogegen wir kämpfen könnten, außer unseren Verletzungen und dem Wetter. Wenn wir weit im Süden in Sicherheit sind, werden wir reden und uns an diesen Augenblick erinnern, aber nicht jetzt.« Der Maat salutierte wieder, sprang hinunter auf das Hauptdeck und sammelte, zum Bug eilend, seine Arbeitsgruppe um sich.
    »Ich hatte vorhin den Eindruck, daß der Rifs sich leicht nach Norden wendet«, sagte Hunnar.
    »Ich habe das auch bemerkt. Er kann sich genauso rasch nach Süden wenden.« Ta-hodings Augen und Gedanken richteten sich auf den zerbrochenen Fockmast.
     
    Alle stürzten sich auf die Reparaturarbeiten, Hwangs Gruppe schloß sich nicht aus. Sie hatten keine Erfahrungen mit Segelfahrzeugen, aber jede zusätzliche Hand wurde gern zum Holen und Bringen akzeptiert, selbst wenn sie kein Fell trug. Das Schiff war schneller wieder auf dem Weg, als irgend jemand zu hoffen gewagt hätte. Sie entkamen dem Rifs nicht völlig. Seine Südausläufer erreichten sie, lange nachdem die Druckverwerfung achtern außer Sicht war. Irgendwie hielt der beschädigte Steuerbordausleger, in soviel festes Pika-Pina-Seil gewickelt, daß es gereicht hätte, ein weiteres Schiff auszurüsten. Bandagiert und humpelnd nutzen sie den Kuß des Rifs, um ihre Geschwindigkeit zu erhöhen, während sie südwärts flohen.
    Die Windstärke des Rifs wurde nur von dem Wind übertroffen, den die Matrosen, welche die Slanderscree auf ihrem Flug über den Gebogenen Ozean begleitet hatten, um die Geschichte machten. Die erreichte Geschwindigkeit und die Entfernung, die das Schiff in der Luft zurückgelegt hatte, wurden mit jedem neuen Bericht größer. Einige wenige wundersame Sekunden lang

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