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Die Fahrt nach Feuerland

Die Fahrt nach Feuerland

Titel: Die Fahrt nach Feuerland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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geschlossen hatte. Bevor sie einrastete, warf Luzi ihm noch einen koketten Handkuß zu.
    »Die ist eine Wucht!« sagte Randler begeistert. »Nimm für die Deckplanken bloß kein Holz! Nimm Edelstahl! Holz brennt die glatt durch mit ihrem Hintern!«
    »Ich bin viel zu müde, um dir eine zu kleben!« sagte Losskow gelassen.
    Sie verließen zusammen die ›Vier Jahreszeiten‹. Losskow stieg in seinen kleinen Wagen, Randler winkte einem Taxi. Aber während Losskow nach Hause fuhr, ließ sich Randler einmal um den Häuserblock schaukeln und kehrte zum Hotel zurück. Dort rief er von einer Telefonkabine Jan Trosky an.
    »Hier Randler. Liegen Sie schon im Bett, Jan?«
    »Nein. Was ist los?«
    »Sind Sie ausgezogen?«
    »Nur die Schuhe. Sie brennen an den Füßen, sind neu.«
    »Kommen Sie runter! Ich lade Sie ein, Sie werden es nicht bereuen. Wissen Sie, was ein Triangel ist? Ich führe Sie durch St. Pauli, da werden Sie's sehen. Live auf der Bühne!«
    »Ich bin in fünf Minuten unten!« sagte Trosky ohne Zögern. »Ich muß nur wieder in diese verdammten Schuhe hinein.«
    Was in dieser Nacht auf St. Pauli geschah, war nur unklar in einem Protokoll der berühmten Davidswache nachzulesen. Weltbewegend war es nicht. Vielleicht abgesehen von diesem Satz, den der Polizist nicht ohne Hochachtung in die Maschine getippt hatte: »Der Anzeigende gibt an, von drei Zuhältern tätlich angegriffen worden zu sein. Die drei Zuhälter wurden mit einem Krankenwagen ins Hafenkrankenhaus gebracht. Der Überfallene blieb unverletzt.«
    Nach einer Stunde durfte Jan Trosky die Davidswache verlassen. Er wunderte sich, daß man ihm sogar die Hand schüttelte.
    Doch damit war die Angelegenheit nicht erledigt. Am nächsten Morgen rief die Polizei bei Peter von Losskow an. Nur informativ. Sie wollte wissen, ob ein Jan Trosky, Staatsangehörigkeit Tschechoslowakei, an einem Forschungsunternehmen unter Leitung des Herrn von Losskow arbeitete.
    »Es stimmt«, antwortete Losskow. »Wir haben uns gestern persönlich kennengelernt und planen eine Weltumseglung. Ist etwas passiert?«
    »Nichts von Bedeutung, Herr von Losskow.« Der Beamte war sehr diskret. St. Pauli-Abenteuer betreffen immer die Intimsphäre. »Wir wollten nur eine Bestätigung von Ihnen.«
    »Weshalb? Ist Herr Trosky etwa bei Ihnen? Stimmen seine Papiere nicht? Wieso interessieren Sie sich für ihn? Bitte, verstehen Sie mich nicht falsch, aber es ist für unsere Zusammenarbeit von Bedeutung.«
    »Herr Trosky kann Ihnen das bestimmt selbst am besten erklären!« sagte der Beamte zugeknöpft. »Sie wissen, daß wir von der Davidswache –«
    Bei Losskow schlug eine Alarmglocke an. Er bedankte sich höflich, legte auf und wählte sofort die Nummer der Redaktion. Dieter Randler mußte erst gesucht werden, aber dann hörte Losskow seine etwas müde Stimme.
    »Was ist in der Nacht passiert?« fragte er laut. »Los, spuck es aus!«
    »Du weißt es schon?«
    »Die Polizei hat mich gerade angerufen. Davidswache! Du bist gestern zu Trosky zurückgekehrt und hast ihn mit nach St. Pauli genommen!«
    »Hat das die Polizei auch gesagt?«
    »Rede nicht drum herum! Was ist los?«
    »Dieser Jan ist ein Pfundsbursche, Peter! Junge, hat der einen Punch in der rechten Faust! Kommen wir aus so 'nem Sex-Schuppen auf der Großen Freiheit, Hinterhof, toller Laden, Publikum kann mitmachen … also wir kommen 'raus, Jan mit so 'ner Kleinen am Henkel, da rempelt uns auf dem Hof einer an, so 'n richtiger Loddel mit Lippenbärtchen, gibt Jan eine Ohrfeige und verlangt Schmerzensgeld, er sei von Jan in die Rippen gestoßen worden. Und wie wir noch dumm gucken, kommen zwei andere dazu, genauso Typen, grinsend wie Nürnberger Zwetschgenmännle. Umringen uns und sagen: ›Wir sind Zeuge! Der Kerl hat Bruno angegriffen!‹
    Ich will was entgegnen, will sagen: Kinder, haltet die Luft an. Ich bin von der Presse! Wir haben doch miteinander ein Friedensabkommen, aber da klebt der Bruno unserem Jan noch eine und brüllt: ›He, du hast mich getreten!‹ Das war nun ganz unmöglich, denn die Biene hing ja noch an Jan und tat so, als ob sie zittere und wahnsinnige Angst habe. Ja, und dann lief Jan Trosky zu großer Form an. Ich kann dir sagen, das war ein Genuß! Er stellt das Püppchen an die Wand, hämmert dem Bruno blitzschnell die Faust auf die Nuß, Bruno glotzt über Kreuz und geht still zu Boden. Die beiden anderen ran an Jan, aber der greift zu, duckt sich, wirft den einen mit herrlichem Judoschwung über die Schulter

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