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Die Fahrt nach Feuerland

Die Fahrt nach Feuerland

Titel: Die Fahrt nach Feuerland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Tropenforschungsinstitut. Auf einer Safari kamen wir in ein Dorf, wo die Männer einen Elefanten erlegt hatten. Das war vor einer Woche gewesen. Nachdem sich alle im Dorf zwei Tage lang vollgestopft hatten, zerteilte man den Elefanten und ließ das Fleisch trocknen. Das heißt: halb vertrocknete und halb verweste es. So ein Mittelding. Die ganze Gegend stank. Für unsere Safari nahmen wir nun aus dem Dorf noch zehn Männer mit. Sie aßen sich vor der Abfahrt noch einmal richtig satt – aßen von dem verwesenden Fleisch. Was dann kam, war furchtbar. Der Leichengeruch blieb bei uns, tagelang! Er kam aus den Poren der Männer. Medizinisch habe ich das nie begriffen. Es hätte doch eine tödliche Fleischvergiftung geben müssen! Aber nichts passierte. Die zehn Männer blieben quicklebendig. Und noch nach drei Tagen haben wir – also die Europäer – diesen eklig süßlichen Duft in der Nase gehabt!« Sie nickte zur Tür, die in Lucrezias Zimmer führte. »Geh nur hinein; ich habe dich gewarnt!«
    Ein paar Tage darauf stand Jan Trosky morgens in Losskows Wohnung, mit hängenden Armen und verkniffenen Lippen. »Hier bin ich!« sagte er. »Ich war bei Anita. Sie hat zwei Tage keine Tabletten nehmen können, weil sie gar nicht aus dem Bett rausgekommen ist! Kann sein, daß man es ihr damit abgewöhnen kann. Sie ist ein goldiges Mädchen! Und nun tritt mir in den Arsch!«
    »Wir fahren morgen wieder nach Holland!« sagte Losskow gleichgültig. Du hast es gut, dachte er mit einem Anflug von Neid. Du hast deine Anita und kommst zwei Tage und zwei Nächte nicht von ihr los. So unkompliziert ist das bei dir. Ich habe nur meine Träume von Helena. »Die Werft hat angerufen. Sie haben die Schale so weit fertig, daß wir jetzt im Detail an die Inneneinrichtung gehen können.«
    »Mit Hilfsmotor!«
    »Ohne!«
    »Du bist ein sturer Hund! Wenn wir später in der Not einen brauchen, spieße ich dich auf und drehe dich als Propeller durchs Wasser!«
    »Einverstanden. Morgen um sieben fahren wir los.«
    »Mit den Mädchen?«
    »Allein.«
    »Das ist gut.«
    »Warum?«
    »Ich habe den Eindruck, daß die beiden sich mal von uns erholen wollen. Wie lange bleiben wir in Holland?«
    »Vielleicht drei Tage.«
    »Das reicht, um sich auszutoben.«
    Am nächsten Morgen fuhren sie mit Losskows kleinem Wagen nach Holland. Während sie bereits auf der Autobahn waren, saß Lucrezia in ihrem Bett und sah durch die offenstehende Tür hinüber zu Helena. Blondie deckte den Frühstückstisch. Das tat sie immer, seit sie zusammen wohnten. Dafür kochte Luzi einen fabelhaften Kaffee, während Trosky von einer Bäckerei, zweihundert Meter weiter, frische Brötchen, Wecken und Croissants holte. Das Frühstück war ihr einziger Luxus – mittags und abends war ihr Essen eher dürftig. Man mußte mit dem Geld ökonomisch umgehen.
    »Jetzt sind sie unterwegs«, sagte Lucrezia. Sie dehnte sich wie eine Katze und warf die Steppdecke ab. Wie immer lag sie nackt im Bett, über ihren Brüsten die Strähnen ihrer langen schwarzen Haare. »Ich werde nachher wegfahren und vielleicht nicht wiederkommen.« Lucrezia schob die Hände unter ihren Nacken. »Zumindest heute nicht. Kommt darauf an, was ich finde. Kann auch sein, daß ich ihn mitbringe. Hättest du was dagegen? Du kannst ja in Jans Zimmer gehen, wenn du's nicht hören kannst.«
    »Am besten bleibst du weg«, sagte Helena und drückte Butter in eine Butterdose. »Los, steh auf! Koch deinen Giftkaffee à la Romana.«
    »Mehr sagst du nicht dazu?«
    »Nein. Warum?«
    »Ich brauche das. Hörst du?! Ich fresse mich sonst selbst auf! Verstehst du das?«
    »Natürlich. Darum ist es besser, du kommst erst zurück, wenn du genug hast. Es gibt in Hamburg genug billige Hotels.«
    »Ist es nicht furchtbar, Blondie? Aber ich kann nicht anders. Oder gibt es Spritzen dagegen?«
    »Nur zur Beruhigung. Und männliche Hormone. Aber dann bekommst du eine tiefe Stimme, und auf der Brust wachsen dir Haare.«
    »Ich bin krank, nicht wahr? Das ist doch krankhaft?!« Sie sprang aus dem Bett und lief nackt herum. »Verdammt, bist du ein Eisklotz, Blondie! Du kennst so etwas nicht, nicht wahr? Dich regt kein Mann auf. Aber eine Lesbe bist du auch nicht. Was bist du eigentlich? Hast du keine Gefühle? Kein Prickeln unter der Haut? Oder hast du noch nie mit einem Mann geschlafen?«
    »Doch, doch. Koch Kaffee, Nymphchen!«
    »Und? Wie war das denn? Hat's vielleicht nicht geklappt?« Sie blieb vor Helena stehen.
    Ich werde ihr gleich eine

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