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Die Fahrt nach Feuerland

Die Fahrt nach Feuerland

Titel: Die Fahrt nach Feuerland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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hartem Ringen hatte er es erreicht, daß sein Boot kein Werbeträger wurde. Es genügte, wenn die Zeitung eine Liste der Spender abdruckte und das Boot als Hintergrund für die Seelord -Reklame herhalten mußte.
    »Wir werden im Februar auslaufen!« sagte Losskow. »Bis dahin habt ihr frei! Wir treffen uns am 25. Januar bei mir wieder. Mal sehen, wer von euch nun wirklich kommt!«
    »Du zweifelst an uns? Das beleidigt mich!« Trosky hieb Losskow auf die Schulter. »Und wenn du mich heimlich zum Teufel wünschst – ich bin pünktlich zur Stelle!«
    »Du wirst dich wundern!« versprach auch Lucrezia.
    Zwei Tage später fuhren Trosky und Lucrezia nach Hause.
    Helena Sydgriff fuhr nicht, sie blieb in Hamburg. Sie sagte zu Losskow: »Ich möchte nicht, daß du Weihnachten ganz allein bist. Wenn du mich ertragen kannst, back' ich dir einen richtigen schwedischen Jul-Kuchen.«
    »Und dein Vater?«
    »Ich habe mit ihm telefoniert. Halb versteht er es, halb nicht, wie eben Väter so sind. Er hat dich sogar eingeladen, zu uns zu kommen. Ich habe abgelehnt.«
    »Warum?«
    »Irgendwie verpflichtet es, nicht wahr? Und ich will nicht, daß du dich gebunden fühlst. Habe ich recht?«
    Das war eine Frage, auf die man viele Antworten geben konnte. Die einfachste war, auf Worte zu verzichten, das Mädchen an sich zu ziehen und zu küssen.
    Aber er zögerte. Ihre Stimme war kühl, ihr Blick unbefangen, in den blauen Augen verriet sich kein Schimmer, der auf versteckte Wünsche schließen ließ. Bei Helena wußte man nie, ob sie das, was sie sagte, wirklich im Sinne des Wortes meinte oder ob sie nur darauf wartete, daß man ihr das Gegenteil beweise. So gut kannte Losskow sie noch nicht, daß er jeweils hätte wissen können, was und wie sie's meinte.
    »Tut mir leid, Blondie, du hast nicht recht«, sagte er lässig. »Ich hätte deinen Vater gern kennengelernt. Schließlich nehme ich ihm die Tochter weg.«
    Ihr Gesicht veränderte sich nicht, auch nicht ihre Haltung; sie saß burschikos, mit angezogenen Beinen, in einem tiefen Sessel.
    »Wieso nimmst du mich weg?«
    »Unser Unternehmen kann ein böses Ende nehmen. Darüber sind wir uns schon bei den ziemlich leichten Übungen klargeworden. Die volle Wahrheit kann man eben nicht simulieren. Und ich glaube, dein Vater weiß sehr gut, in welche Gefahr du dich begibst.« Er zögerte, und sagte dann mutig: »Übrigens sehen es Väter gern, wenn ihre Töchter sich klar entscheiden, zu welchem Mann sie gehören wollen. Was hältst du davon?«
    Sie lächelte, und ihr herbschönes Gesicht wurde weich. »Soll das eine Liebeserklärung sein, Peer?«
    »Verdammt – ja!«
    »Dann mach es, wie es sich gehört und gib mir einen Kuß! Aber nicht auf die Stirn oder auf den Handrücken.«
    Sieh an, dachte Losskow später: Wenn ein Eisberg schmilzt, kann darunter ein Vulkan zum Vorschein kommen. Er war unendlich glücklich. Sie lagen auf dem Bett, rauchten eine Zigarette, blickten zum Fenster und beobachteten stumm den wogenden Flockenvorhang. Seit zwei Stunden schneite es. Hamburg verzauberte sich zu einer kristallenen Märchenlandschaft. Ein paar Stunden später würde das wieder vorbei sein, dann war der Schnee dreckig, lag in Wällen am Straßenrand, Salz löste die Verharschung auf, und die Autos spritzten den Matsch auf die Fußgänger.
    »Ich liebe dich!« sagte Helena in die Stille.
    Er tastete zur Seite und legte seine Hand auf ihre volle Brust. Es war ein gutes Gefühl, sie zu spüren. Er hatte schon einige Frauen im Bett gehabt, darunter Mädchen von bezwingender Schönheit. Immer aber war es ein Problem gewesen, sich von ihnen zu lösen; stets hatte es Szenen und tränenreiche Auftritte gegeben und leider auch Moralpredigten. Ihm war es nie gelungen, sich, wie andere Männer das so gut verstanden, mit Bravour aus der Affäre zu ziehen, ohne daß seine Partnerinnen ihm lange grollten. Bei ihm hatte es immer mit einer kleinen Tragödie geendet. Dieter Randler erklärte das so: ›Du bist ein Mann, den die Mädchen heiraten wollen. Du bist der Typ, von dem man Beharrungsvermögen erwartet. Du siehst so treu aus, daß ihnen die Welt zusammenbricht, wenn du sie verlassen willst. Dagegen kannst du gar nichts machen, Peter. Du bist ein wandelndes Heiratsversprechen.‹
    »Man kann miteinander schlafen, ohne sich zu lieben«, sagte Helena und blies ihm den Rauch ihrer Zigarette übers Gesicht. »Beispiel Lucrezia. – Aber ich liebe dich!«
    »Ich dich auch«, erwiderte er, nicht sehr

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