Die Fahrt Zu Den Sternen
komprimierten, dafür jedoch um so schneller reisenden Rafferspruchs zuließ. Sollten die Shenjemi doch selbst entscheiden, ob sie Rushima verteidigen oder evakuieren wollten; Rafiks wichtigstes Anliegen war es, Acorna und Calum auf der Stelle da herauszuholen.
Anschließend konnten die Linyaari ja immer noch eine Kommunikationsverbindung mit den Shenjemi herstellen, um die nächsten Schritte mit ihnen abzustimmen.
Nachdem er die Botschaften abgeschickt hatte, kehrte Rafik zu der Beratung zurück, die in Herrn Lis Büro stattfand. An sämtlichen Wänden, mit Ausnahme der einen, die den stetig wechselnden Vidansichten aus dem Basisinnern vorbehalten war, leuchteten jetzt taktische Sternenkarten. Mächtige Lichtbögen erstrahlten von einem Sonnensystem zum anderen, und geometrische Symbole, die Sternenflotten darstellten, bewegten sich mit quälend bedächtiger Geschwindigkeit von verschiedenen Seiten auf das Rushima-System zu, während die Beteiligten ihre Vorschläge einbrachten, wie man eine Verteidigungsmacht gegen den Angriff der Khleevi auf die Beine stellen könnte. Gill beispielsweise machte darauf aufmerksam, daß Kezdets Hüter des Friedens über eine eigene, ziemlich große Raumflotte verfügten, ein Beleg für die gebietslüsterne Außenpolitik der Kezdeter Regierung und ihren Hang, ihren Nachbarn beim geringsten Anlaß und mit den haarsträubendsten Ausreden »Steuern« oder »Reparationen«
abzuverlangen.
Auf seinen Befehl hin zeigte der Computer eine neue Flotte aus goldenen Rhomben auf der zentralen Sternenkarte. Die Schiffe bewegten sich von Kezdet aus auf Rushima zu, nahmen aber einen weitaus direkteren Kurs als den, den Calum mutmaßlich eingeschlagen hatte. »Sie könnten in fünf Tagen dort sein.«
»Das kann doch nicht dein Ernst sein!« fuhr Judit ihn an.
»Wenn du Kezdet die Hand gibst, solltest du hinterher lieber deine Finger nachzählen«, zitierte sie ein in diesem und benachbarten Sonnensystemen populäres Sprichwort. Pal nickte zustimmend. Als einstige Leidtragende des berüchtigten Systems der Kinder-Schuldknechtschaft, auf dem die alten Industrieimperien von Kezdet aufgebaut gewesen waren und das unter dem wohlwollenden Schutz der Hüter des Friedens gestanden hatte, war keiner der Kendoros geneigt, den Kezdeter Friedenshütern auch nur eine Haarbreit über den Weg zu trauen.
»Ach was, die sind gar nicht alle so schlimm«, wandte Rafik ein. »Smirnoff und Minkus zum Beispiel – «
»Smirnoff ist ein Psychopath!« meldete sich Gill zu Wort.
»Und auf deinen Kopf aus, falls du das vergessen haben solltest.«
»Stimmt«, gab Rafik zu, »aber er hat mir andererseits auch mal das Leben gerettet, indem er die Bombe entschärft hat, mit der Tapha mich umbringen wollte. Was auch immer man sonst gegen Des Smirnoff einwenden mag, ein Feigling ist er jedenfalls nicht.«
Gill schnaubte verächtlich. »Das vielleicht nicht, aber er ist trotzdem ein Idiot. Wer hat denn Tapha überhaupt erst mit dieser Bombe durch die Sicherheitskontrollen durchgelassen?
Nein, danke! Bei dieser Operation können wir keine Clowns wie Smirnoff und Minkus gebrauchen. Bei denen muß man damit rechnen, daß sie einem gleich die ganze Hand wegsprengen, statt nur ein paar Finger zu behalten!«
»Diese unbedeutende alte Person hat seit vielen Jahren gepflegt Umgang mit Kezdet und immer noch besitzt alle Finger an Händen, wenn auch unglücklicherweise sie nicht sind funktionstüchtig«, stellte nun Herr Li klar. »Aber Kezdet-Flotte ist gebaut nur für kleinere Piratereien und als Druckmittel gegen schwächere Nachbarn, Gill, und nicht geeignet für Verteidigung gegen eine Armada. Zu schicken die Friedenshüter nach Rushima, hieße zu unterzeichnen ihr Todesurteil.«
»Na ja«, sagten Pal und Judit im Chor, »wenn man es so betrachtet…«
»Außerdem«, ergänzte Li, »Kezdet nicht gerade ist bekannt für seine Selbstlosigkeit. Schwerlich wird entblößen das eigene System von seinen Streitkräften, nur um zu verteidigen eine ferne Agrarkolonie, die gehört der Shenjemi-Föderation.«
»Rafik, hat Shenjemi schon auf den Rafferspruch reagiert, den du ihnen geschickt hast?«
Rafik warf einen Blick auf das kleine, tragbare Komgerät, das er darauf programmiert hatte, sämtliche eintreffenden Funksprüche von Shenjemi – oder Rushima – sofort anzuzeigen.
»Mehr oder weniger.«
Gerade eben war ein umfangreicher Rafferspruch von Shenjemi eingegangen, der gegenwärtig immer noch entkomprimiert und
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