Die Fahrt Zu Den Sternen
ihnen. »Wir haben daher alle einen Eid geschworen, daß wir eher den Freitod wählen werden, als den Khleevi in die Klauen zu fallen. Viele Jahre lang war das nicht erforderlich.
Denn nach ihrer Eroberung von Vhiliinyar und des in einem Nachbarsystem gelegenen Planeten Galleni haben sich die Khleevi eine geraume Zeit nicht mehr von der Stelle gerührt.
Wir allerdings haben unsere Forschungen und Erkundungsflüge nicht eingestellt. Wir verfolgten dabei zwei Ziele: Wir wollten erstens eine Methode entdecken, mit der wir sehr viel weiter und schneller reisen könnten als irgendein anderes, uns bekanntes Raumfahrzeug, so daß wir den Khleevi ein für allemal entkommen könnten. Zweitens wollten wir Abwehrsysteme entwickeln, die in der Lage wären, die Khleevi zu vernichten, zu unserer eigenen Verteidigung, und auch damit nicht noch andere Spezies ebenso vollständig ausgerottet würden wie die Dharmakoi von Galleni.«
»Galleni thiinyethilelen, fiinyefalaran Dharmakoi«, murmelten die anderen drei Linyaari.
»Einem unserer herausragendsten Wissenschaftler, Vaanye von den Renyilaaghe, ist es kurz vor seinem Tod gelungen, seine Forschungsergebnisse auf dem Gebiet der Raum-Zeit-Topologie für die Entwicklung einer neuartigen Waffe nutzbar zu machen«, setzte Neeva ihre Ausführungen fort. »Er hat eine Möglichkeit gefunden, wie man das dimensionale Raum-Zeit-Gefüge an einem bestimmten Punkt zeitweilig zum völligen Zusammenbruch bringen kann, was am betroffenen Ort eine unermeßlich gewaltige und zerstörerische Explosion bewirkt.
Vaanye warnte uns allerdings noch, daß der Einsatz dieser Waffe vorerst mit ein paar geringfügigen Nebenwirkungen verbunden sei, wie beispielsweise der Tatsache, daß wer auch immer die Waffe zum Einsatz brachte, gemeinsam mit seinem Ziel auch sich selbst in den Untergang riß. Dann begingen er und seine Lebensgefährtin den Fehler, einen kurzen Abstecher ins All zu unternehmen, um ihr erstgeborenes Junges jemandem zu zeigen… mir.« Neevas Pupillen verengten sich zu senkrechten Silberlinien des Schmerzes. »Meine Schwester Feriila war Vaanyes… Ehefrau«, erklärte sie, »und ich hatte gerade Dienst auf einem vorgelagerten Planeten der Sternenregion, in die unser Volk sich vor den Khleevi zurückgezogen hatte. Ich versuchte dort, diplomatische Beziehungen mit einer Spezies großer Vierbeiner aufzunehmen, die beim Erstkontakt als Intelligenzwesen eingestuft worden waren. Das stellte sich allerdings später als tragischer Irrtum heraus; sie besaßen weder eine Sprache noch eine soziale Ordnung noch ein Langzeitgedächtnis. Es war ein Irrtum, der Feriila das Leben kostete, denn Vaanyes Familienausflug fiel mit der unerwarteten Entdeckung dieses Sonnensystems durch die Khleevi zusammen. Unsere neuen, planetengestützten Verteidigungssysteme schlugen den ersten Angriff der Khleevi gegen die Welt, auf der ich und die anderen meiner Delegation uns aufhielten, zwar zurück – aber Vaanye, der sich ja im Weltraum befand, besaß keine derartigen Abwehrmöglichkeiten, nur seine neue Selbstmordbombe. Die letzten drei Ghaanyi lang haben wir daher geglaubt, daß Vaanye sich zusammen mit Feriila, ihrer beider Kind und ihrem Schiff in die Luft gesprengt hätte, um zu verhindern, daß sie den Khleevi in die Hände fielen. Wir waren deshalb völlig fassungslos, als wir entdeckten, daß eine Rettungskapsel von Vaanyes Schiff die Explosion überlebt hatte und in diesen abgelegenen Raumsektor geschleudert worden war… und wir waren noch überraschter zu erfahren, daß mein Schwesterkind von euch aufgezogen und bis zu ihrer Erwachsenenreife hier unter euch aufgewachsen ist.«
»Ha!« brach es aus Pal heraus. »Sie sind also doch nicht wegen Acorna gekommen!«
Neeva neigte ihren Kopf in einer anmutigen Geste, die Pal einen indirekten Tadel erteilte.
»Nein. Seitdem unsere gegenwärtigen planetaren Verteidigungssysteme den Angriff der Khleevi zumindest vorerst abgewehrt hatten, haben wir beobachtet, daß die Anzahl ihrer Schiffe, die sich in der Nähe jener Sonnensysteme aufhalten, die wir heutzutage bewohnen, ungewöhnlich stark abgenommen hat. Einige aus unserem Volk haben hieraus geschlossen, daß ihre Flotte sich auf die Suche nach anderen, leichter zu erobernden Welten gemacht haben könnte. Wir haben deshalb eine Reihe von Botschafterschiffen ausgeschickt, für die Hoffnung bestand, daß sie angesichts der geringeren Zahl von Khleevi-Patrouillenschiffen, die unser Raumgebiet durchstreiften, dem
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