Die Fahrt Zu Den Sternen
bilden, von denen sie noch nie gehört haben und die angeblich eine ominöse Bedrohung darstellen sollen, wofür es aber außer den Behauptungen von irgendwelchen anderen Außerirdischen keinerlei Beweise gibt.«
Angesichts der Aufgabe, die er soeben geschildert hatte, hielt er bedrückt inne.
»Was wir brauchen«, sagte er schließlich, »ist Onkel Hafiz.«
Frustriert schlug er mit der Faust in die offene Fläche seiner anderen Hand. »Und ausgerechnet der hat sich hinter dem Schild verschanzt, wo nichts und niemand mit ihm – oder dem Rest von Laboue – in Verbindung treten kann.«
(Hinter dem »Schild« verschanzt? Khaari, ich habe ein ungutes Gefühl bei dieser Geschichte. Meinst du, daß womöglich dieser erste Planet, dem wir uns zu nähern versucht haben…)
(O nein!)
(O ja.)
Laut erkundigte sich Neeva zögernd: »Und wo liegt das, dieses Laboue?«
»Auf den Sternenkarten ist der Planet nicht verzeichnet«, sagte Rafik. »Mein Onkel und die anderen, die Laboue zu ihrem Stammsitz auserkoren haben, legen nämlich großen Wert auf ihre Privatsphäre. Und da ich dem Hause Harakamian inzwischen durch einen Treueeid zu Verschwiegenheit verpflichtet bin, darf ich die Position dieser Welt beim Leben meiner ungeborenen Söhne niemandem verraten.«
Neeva nickte. »Dann erzählen Sie uns auch nichts darüber«, willigte sie ein. »Aber mir ist es nicht verboten, Ihnen zu enthüllen, daß wir, bevor wir nach Maganyos… Maganos«, verbesserte sie sich, »gekommen sind, per Vid schon mit den Einwohnern eines anderen Planeten Verbindung aufgenommen hatten, der ziemlich am Rande des von Ihrem Volk besiedelten Raumgebiets liegt. Es war der erste Planet Ihrer Spezies, den wir entdeckt haben. Da wir zu jenem Zeitpunkt den LAANYE
noch nicht hatten programmieren können, um Ihre Sprache zu lernen, haben wir versucht, uns mit Hilfe von Vidfunk zu verständigen. Wir haben den Planetenbewohnern ein paar der Szenen gezeigt, die uns von Khleevi-Folterschiffen übermittelt worden waren, um sie die Gefahr erkennen zu lassen, in der sie schweben.
Daraufhin haben wir eine kurze Vidübertragung von dem Planeten erhalten… darin war ein Zweifüßer zu sehen… ein Mensch… genauso dunkel wie Sie, Rafik, der uns Bilder von Acorna zeigte, und eine Zeichnung der Schrift auf ihrer Rettungskapsel. Auf diese Weise haben wir von ihrer Existenz erfahren. Aber bevor wir diesen Menschen weiter befragen konnten, hat sich der gesamte Planet mit einem undurchdringlichen Energiefeld von der Außenwelt abgeschottet, einem Schild, der sämtlichen Funkverkehr und selbst jede Sichtverbindung blockierte. Unser einziger weiterer Hinweis war ein von dem Ort auf der Planetenoberfläche, mit dem wir kommuniziert hatten, ausgestrahlter Funkspruch, dessen Inhalt wir bis auf das eine Wort ›Acorna‹ nicht entziffern konnten. Diese Nachricht ging an ein Raumschiff, das sofort danach hastig in Richtung dieses Systems hier aufbrach. Wir haben das Schiff bis nach Maganos verfolgt, in der Hoffnung, daß seine Insassen uns zu Acorna führen könnten.«
Anmutig neigte sie ihren Kopf in die Richtung von Rafik.
(Khaari, zeige die Position jenes ersten Planeten auf diesen Sternenkarten.)
Khaari nahm einen Laserzeigestift und richtete dessen Lichtfinger auf einen in einiger Entfernung von Maganos gelegenen Stern, der sich deutlich abseits der stärker bevölkerten Regionen dieses Raumsektors befand.
»Ich befürchte sehr«, fuhr Neeva fort, »daß wir es waren, die dafür verantwortlich sind, daß Ihr… Ihr Mutterbruder sich hinter den Schild zurückgezogen hat.«
Mit zusammengepreßten Lippen blickte Rafik auf das angestrahlte Gebiet.
»Ohne meinen Treueeid dem Haus Harakamian gegenüber zu brechen«, räumte er ein, »denke ich, daß ich bestätigen kann, daß Sie sehr wahrscheinlich recht haben. Und wißt ihr was«, fuhr er in einem etwas hoffnungsvolleren Ton fort, »vielleicht ist es gar nicht Onkel Hafiz’ Sachverstand, den wir jetzt brauchen… Was wir wirklich brauchen, ist vielleicht nur der Schild. Wenn man so einen Apparat auf jedem bewohnten Planeten installieren könnte, angefangen bei den Welten, die unmittelbar entlang der Marschroute der Khleevi-Flotte liegen…«
»Aber auch das Geheimnis des Schilds«, machte ihn Pal auf seinen Denkfehler aufmerksam, »befindet sich gegenwärtig hinter eben diesem Schild, zusammen mit dem unbezahlbar gerissenen Verstand deines Onkels. Also sollte es vielleicht unser vordringlichstes Bestreben sein,
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