Die Fahrt Zu Den Sternen
irgendeine Methode auszuknobeln, wie man diesen Schild knacken kann. Hafiz hat dir doch bestimmt mal etwas darüber erzählt, wie er funktioniert?«
»Leider nicht«, gestand Rafik ein. »Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob er es überhaupt selbst versteht. Das Fachgebiet unseres Hauses ist nun mal Finanzwesen, nicht Technik. Aber wir beschäftigen immer die besten Techniker, die der Markt hergibt.«
»Dann brauchen wir eben den Ingenieur, der den Schild entwickelt und installiert hat…«, begann Pal.
»Martin Dehoney«, fiel Rafik ihm ins Wort. Einen Augenblick lang herrschte lähmendes Schweigen.
»Na ja«, sagte Gill langsam, »er war der Beste, gar keine Frage!«
Er war außerdem tot; der Entwurf der Maganos-Mondbasis war Dehoneys letztes Werk gewesen.
»Provola Quero hat mit Dehoney gearbeitet«, bemerkte Judit.
»Möglicherweise fällt ihr ja etwas dazu ein. Warum setzt ihr zwei euch nicht zusammen und diskutiert die Angelegenheit mit Herrn Li, während wir – «
»O nein!« begehrte Rafik auf. »Ich komme mit!«
»Wir auch«, schloß sich Neeva an. »Acorna ist mein Schwesterkind; es ist meine Pflicht, mich um ihr Wohlergehen zu kümmern. Außerdem ist unser Raumschiff schneller als alles, was Ihr Volk zu bauen imstande ist.«
Rafiks Zähne blitzten unter der dünnen, dunklen Linie seines Schnurrbarts weiß hervor: »Das werden wir ja sehen!«
»Was angeht die planetare Verteidigung«, meldete sich Herr Li wieder zu Wort, »Haus Li zur Verfügung hat sehr hohes Bar vermögen, ebenso wie Haus Harakamian. Warum also nicht anheuern Söldner aus dem Kilumbemba-Imperium?«
Anerkennend pfiff Gill durch die Zähne. »Die Roten Krieger?
Wenn überhaupt jemand die Khleevi ausschalten kann, dann die.« Delszaki Lis Leibwächterin sagte man nach, daß sie früher auch einmal bei den Roten Kriegern von Kilumbemba gedient habe, und Gill hatte nie ein menschliches Wesen getroffen, das so hart im Nehmen oder so furchteinflößend war wie Nadhari Kando.
»Sagen Sie«, warf Rafik, der augenscheinlich die gleichen Überlegungen anstellte wie Gill, an Li gewandt ein, »stimmt es eigentlich, daß Nadhari früher – «
»Sie es vorzieht, nicht zu sprechen über ihre Vergangenheit.«
»Oh. Nun ja… Aber, Delszaki, das würde doch ein Vermögen kosten.«
»Haus Harakamian und Haus Li über zwei Vermögen verfügen«, erwiderte Li gelassen. »Außerdem, Kilumbemba-Söldner auch für Erfolgshonorar arbeiten. Aussicht auf Anteil an Gewinn in Form von gekaperten Feindschiffen und fremder Technologie könnte sein große Verlockung für sie.«
»Darüber hinaus«, ergänzte Gill bedächtig, »langweilen die sich derzeit wahrscheinlich fürchterlich. Das Kilumbemba-Imperium hat seit Jahren keine Eroberungsfeldzüge mehr geführt, um sein Gebiet weiter auszudehnen. Die Roten Krieger sind auf Dauer ziemlich kostspielig im Unterhalt und obendrein ziemlich gefährlich, wenn sie sich langweilen.
Trotzdem wagt Kilumbemba nicht, sie aus ihrem Vertrag zu entlassen, aus Furcht vor einer Revolte in einer ihrer, ähm
›Neuerwerbungen‹. Das könnte tatsächlich funktionieren.
Rafik, du und Delszaki, ihr habt das beste Verhandlungsgeschick von uns allen. Bevor wir also irgendwohin aufbrechen, warum schaut ihr nicht mal, ob wir von den Kilumbemba nicht einen Großteil ihrer Söldner-Raumflotte unter Zeitvertrag nehmen können?«
»Und dabei soll ich wohl die sauer verdienten Credits von Onkel Hafiz als Sicherheit einsetzen«, stellte Rafik schicksalsergeben fest. »Nicht, daß ich nicht glaube, daß es das wert ist«, beeilte er sich hinzuzufügen, »aber Onkel Hafiz wird mich umbringen, wenn er sich wieder hinter seinem Schild hervortraut.«
»Um Acorna zu retten, würde er die Credits bestimmt auch selbst lockermachen«, merkte Gill an.
»Ja, das schon – aber was würdest du wetten, daß er einen Dreh finden würde, jemand anderen für diese Kosten aufkommen zu lassen?« grinste Rafik und setzte sich an eine Komkonsole. »Nach diesem kleinen Finanzmanöver hier sollte ich mich wirklich besser schleunigst in Richtung Rushima aus dem Staub machen… und ich weiß nicht recht, ob es klug wäre, je wieder zurückzukommen! Ich bin nämlich nicht scharf darauf, daß meine Ohren am Trophäengürtel von Yukata Batsu enden!«
»Schhh«, wies Gill ihn zurecht, wobei er seine polternde Stimme zu dämpfen versuchte. »Ich glaube, daß diese Art von flapsigem Gerede unsere Gäste ziemlich nervös macht.« Er hatte das deutliche
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