Die Fahrt Zu Den Sternen
hatte der Schiffsrumpf keinen nennenswerten Schaden genommen. Die Luftschächte würden nochmals gründlich ausgespült und durchlüftet werden müssen, um die verbliebenen Reste der dort eingeleiteten Giftgase zu beseitigen… und es galt, die Leichen zu finden und zu beseitigen, die beim Ausblasen der Schächte ins Vakuum nicht ins All hinausgefegt worden waren. Nicht gerade die angenehmste Aufgabe, aber es war notwendig. Als Johnny sich umschaute, um zu sehen, wen Markel für diese Aufgabe vorschlagen konnte, war der Junge verschwunden.
Markel hatte das Wohnquartier aufgesucht, das er mit seinem Vater geteilt hatte, um nachzusehen, ob noch irgend etwas von seinen Sachen dort war. Die Räume waren vollkommen verwüstet worden. Er warf einen einzigen Blick durch die Tür und betätigte dann wieder die Schließtaste. Er würde sich eine andere Bleibe suchen. Er würde auch ein paar saubere Kleider für sich auftreiben müssen. Von dem, was er gegenwärtig noch auf dem Leib trug, hatte er die Nase inzwischen gründlich voll.
Die Haupt-Kleiderkammer war natürlich verschlossen, aber sein kleiner Plastikstreifen wirkte auch hier Wunder, und schon war er drinnen. Der Raum roch immer noch nach dem Gas, mit dem man Nueva und ihrer Bande eine Falle gestellt hatte. Wahrscheinlich sickerten immer noch Reste von dem Zeug aus allen Belüftungsgittern, die nicht abgedichtet worden waren. Sie würden deswegen ziemlich bald etwas unternehmen müssen. Also suchte er sich einige Kleider und neue Bordschuhe zusammen
– Acorna hatte zwar alle
Schnittwunden, Abschürfungen und Prellungen geheilt, die er im Zuge seiner Abenteuer erlitten hatte, aber Bordschuhe würden seine neu gewonnene Würde betonen. Außerdem nahm er einen Werkzeuggürtel mit und einen Handcomputer, da sein eigener immer noch auf der Acadecki lag, zusammen mit den paar persönlichen Habseligkeiten, die er hatte retten können, als er entschied, sich besser nicht von Nueva oder einem ihrer Mitverschwörer entdecken zu lassen.
Nach dem Abstecher in die Kleiderkammer setzte er seinen Weg durch das Schiff fort und wunderte sich erneut, daß so wenige Menschen in den Gängen und Hallen unterwegs waren.
Vielleicht sollte er ‘Ziana vorschlagen, eine schiffsweite Durchsage zu machen, daß die Zweite Generation die Haven wieder fest in ihrer Hand hatte.
Aber zunächst nahm er einen Antigravschacht zur Hydroponik, die wirklich einen traurigen Anblick bot, obwohl Neggara und ihre Truppe bereits eifrig dabei waren, einige der Beete und Becken frisch zu bepflanzen.
»Ich brauche etwas frische Rohkost für Acorna. Sie wird beim Heilen eine Menge Energie verbrauchen, wißt ihr«, erklärte er den Pflanzern.
Neggara legte den Kopf in den Nacken, um den Neuankömmling zu beäugen, blieb aber ansonsten über ihre Arbeit gebeugt. Dann grinste sie. »Weil du es bist und weil es für sie ist, darfst du dich gern von allem bedienen, was noch genießbar aussieht. Obwohl das nicht mehr allzuviel sein kann.«
»Wenigstens sind noch genug von den großblättrigen Pflanzen da.« Markel deutete auf die zahlreichen Hydrokulturwannen mit den Kürbis-, Rhabarber- und Blattgemüsepflanzen, die für gewöhnlich eine wesentliche Rolle für den Atemluftkreislauf des Schiffes spielten. Er verlor kein Wort darüber, daß Acorna auch die Fähigkeit besaß, Luft zu reinigen. Insgeheim war er sich aber ziemlich sicher, daß die Haven es ausschließlich dieser Gabe des Einhornmädchens zu verdanken hatte, daß die Luft an Bord immer noch einwandfrei war.
Neggara schüttelte ratlos den Kopf. »Ich versteh das nicht.
Laut Handbuch sind davon eigentlich nicht mehr genug übrig, um das ganze Schiff mit frischer Luft zu versorgen, aber genau das scheinen sie zu tun.«
»Wir haben wohl einfach Glück, schätze ich«, sagte Markel und stellte einen großen Strauß aus Grünpflanzen und ein paar jungen Hülsenfrüchten für Acorna zusammen.
Was Neggara nicht wußte, konnte sie auch nicht beunruhigen. Aber als er die Hydroponikabteilung verließ, machte er sich ernsthafte Sorgen, daß Acorna womöglich nicht genug Kraft haben mochte, um sowohl die Verwundeten zu heilen als auch obendrein noch die Luft im Schiff zu reinigen.
Gleichzeitig war er stolz auf sich, daß er es geschafft hatte, nicht mit seinem geheimen Wissen darüber zu prahlen, wer in Wahrheit für den Umstand verantwortlich war, daß auf der Haven noch niemand verzweifelt nach Luft rang.
Acorna beugte sich gerade über einen
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