Die Fahrt Zu Den Sternen
tatsächlich, daß Rushima von den Sternenfahrern angegriffen worden sei.«
»Die wahren Sternenfahrer«, ‘Ziana zeigte auf sich selbst,
»haben jetzt wieder die Kontrolle über die Haven. Unsere…«, sie mußte schlucken, bevor sie weiterzusprechen imstande war,
»… Mütter und Väter haben daran geglaubt, daß wir uns nach der Zerstörung von Esperantza mit friedlichem Protest das Recht erkämpfen könnten, irgendeine unbewohnte Welt als neue Heimat besiedeln zu dürfen.«
»Ihr seid lange umhergereist«, sagte Calum mitfühlend.
»Die Shenjemi könnten Schadensersatz von uns fordern…«, befürchtete ‘Ziana.
»Von euch nicht… und ihr habt Logaufzeichnungen, die eure Unschuld beweisen«, widersprach er und deutete auf ein Gerät an der Decke, das rund um die Uhr als automatisches Vidlog sämtlicher Vorgänge auf der Brücke aufzeichnete. »Ich könnte mich ja zuerst nur als ich selbst melden. Soll ich? Die Beteiligung der Haven an der ganzen Angelegenheit können wir später immer noch klären. Irgendeine Antwort müssen wir jedenfalls geben. Die Rushimaner da unten sind ziemlich schlimm dran.«
»Wir hier oben waren auch ziemlich schlimm dran.«
»Nun, einen Großteil der normalen Klimaverhältnisse auf Rushima kann ich binnen weniger Tage wiederherstellen«, warf Dr. Hoa ein, »indem ich zunächst ein paar weitere…
ungewöhnliche… Wetterlagen bewirke, um dadurch möglichst schnell wenigstens den schlimmsten Auswirkungen dessen entgegenzuwirken, was auf dem Planeten angerichtet wurde.«
»Das können Sie?« ‘Ziana wandte sich um und sah den gebrechlichen Mann an, der heftig nickte.
»Hier spricht Blidkoff, Zweiter Unterstaatssekretär für Kolonialangelegenheiten. Ich rufe Rushima. Können Sie antworten, Rushima? Werden Sie angegriffen?«
Calum beugte sich kurz entschlossen über die Komkonsole:
»Blidkoff, hier spricht Calum Baird von der Acadecki, einem Privatraumer. Ich habe die Nachricht abgeschickt, die Sie empfangen haben. Der Planet ist tatsächlich überfallen worden, und das erste, was zerstört wurde, waren die Kommunikationssatelliten.«
»Baird? Calum Baird? Dieser Name ist nicht im Einwohnerregister von Rushima verzeichnet.« Blidkoff war unverkennbar mißtrauisch.
»Weil ich kein Rushimaner bin«, erklärte Calum. »Ich wiederhole: Ich bin Pilot Calum Baird von der Acadecki, einem Privatraumer. Wir hatten ein Problem mit unserer Hydroponik und dachten, Rushima könne uns dabei helfen.
Statt dessen mußten wir den Rushimanern helfen, indem wir Sie über den Überfall informiert haben. Der ganze Planet ist ziemlich übel dran. Die Leute da unten werden eine Menge Hilfe brauchen, um wieder auf die Beine zu kommen.«
»Zeigen Sie sich bitte«, forderte Blidkoff, wobei sein Tonfall keinen Zweifel an seinem unverminderten Mißtrauen ließ.
Mit heftigem Armwedeln bekundete ‘Ziana Calum ihre strikte Ablehnung dieses Ansinnens, während der grinsende Rezar mit dem Finger einen Rahmen um Calums Kopf in die Luft zeichnete, um anzudeuten, daß er einfach nur einen Bildausschnitt mit Calums Gesicht übertragen würde. Calum warf ‘Ziana über seine Schulter einen fragenden Blick zu, und nach einem kurzen Moment mit grübelnd geschlossenen Augen nickte sie schließlich.
»Oh, tut mir leid, ich habe gar nicht gemerkt, daß die Bildübertragung an meinem Ende ausgeschaltet war.« Calum bedachte Blidkoff mit einem entwaffnenden Lächeln.
»Und was genau vermeinen Sie als Problem auf Rushima festgestellt zu haben? Mal abgesehen von der Tatsache, daß der Planet es offenbar nicht mehr für nötig hält, die üblichen Kanäle zu benutzen, um sich bei uns zu melden?«
Aufgeblasener, hirnloser regolithischer Idiot, dachte Calum bei sich, lächelte aber unbeirrt weiter. »Stürme, Überschwemmungen und Dürre.«
»Die glauben wohl, sie könnten sich um die Zahlung ihrer Steuern herumdrücken, indem sie irgendwelche Naturkatastrophen erfinden, wie? Dieser Planet wurde gerade wegen seines unglaublich langweiligen und stabilen Klimas zur Besiedlung ausgewählt!«
»Es ist ein großer Planet, Blidkoff«, stellte Calum unwirsch fest, nicht länger bereit, sich mit der Skepsis dieses Mannes herumzuschlagen. »Und wie schon unser erster Rafferspruch Ihnen mitgeteilt hat, wurden diese Katastrophen auf künstliche Weise von den Angreifern bewirkt… Letztere sind zwar mittlerweile ausgeschaltet worden, aber die Siedler benötigen dringend Hilfslieferungen mit Grundversorgungsgütern, um
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