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Die Fahrt Zu Den Sternen

Titel: Die Fahrt Zu Den Sternen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Margaret Ball
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wo er doch vor lauter Rheuma ‘n halber Krüppel is’!«
    Acorna war nur allzu einverstanden mit seinem Vorschlag und rieb sich das Kreuz. Obgleich sie über recht große Kraftreserven verfügte, war sie inzwischen doch ziemlich müde und erschöpft, da sie bereits den größten Teil der eingeschifften Kinder eigenhändig in die Acadecki getragen hatte. Aber in ihren Armen schienen sie irgendwie ruhiger zu sein als in denen jeder anderen Person, einschließlich der eigenen Mütter.
    Eine dieser Mütter hockte jetzt am Wasser, ungeachtet des schlammigen Morasts, der die Hosenbeine ihres Arbeitsoveralls verschmierte, und weinte leise vor sich hin.
    Die Tränen liefen der Frau in einem endlosen Strom über das Gesicht, um schließlich in das lehmige Wasser des hektarweiten, seichten »Sees« zu triefen.
    Acorna erkannte in ihr die junge Mutter wieder, die so lautstark dagegen aufbegehrt hatte, daß ihre Kinder ohne sie fortfliegen sollten.
    »Es wird ihnen schon nichts passieren«, tröstete sie die Weinende mit leiser Stimme und setzte sich neben die verzweifelte Frau, ohne Rücksicht darauf, welche Folgen das für ihre eigene Kleidung haben würde. »Das verspreche ich Ihnen. Und Calum wird bald wieder zurückkommen, um noch mehr Leute abzuholen. Und dann werden Sie schnell wieder bei ihnen sein, an einem schönen trockenen Ort, wo Sie sie waschen können und wo sie trocken und warm schlafen können; so ist es doch am besten, oder?«
    »Sie wer’n Angst krieg’n, so ohne mich!«
    »Aber Sie sind doch schon sehr bald wieder bei ihnen«, wiederholte Acorna, »und in der Zwischenzeit… haben die Kinder doch die ganzen älteren Leute aus dieser Siedlung, die bestimmt gut auf sie aufpassen werden. Und Calum selbst kann auch sehr gut mit Kindern umgehen.«
    Die junge Frau schniefte skeptisch. »Sieht mir aba nich’ wie
    ‘n Mann nich’ aus, der sonnerlich viel Geduld mit Kinnern un’
    ihrer Art hat.«
    »Der Anschein trügt«, stellte Acorna lächelnd fest. »Mich hat Calum ja auch großgezogen, deshalb weiß ich ganz genau: Er hat sehr viel mehr Geduld, als man ihm ansieht.«
    »Sie? So’n Quatsch!« Die Frau musterte Acornas hochaufgeschossene Gestalt von oben bis unten. »Dafür isser doch gar nich’ alt genug!«
    »Der Anschein«, wiederholte Acorna, »kann trügen.« Sie setzte nicht hinzu, daß es ihr Erscheinungsbild war, das hier trog, nicht das von Calum. Die Siedler hatten ihr sonderbares Aussehen bisher mit überraschendem Gleichmut hingenommen. Und das wollte Acorna nicht dadurch gefährden, daß sie die Kolonisten mit der Nase darauf stieß, daß sie einer fremden Spezies angehörte, einem Volk, dessen Angehörige sich offenbar in nur vier Jahren vom Säugling zur vollen körperlichen Reife entwickelten.
    Indem sie der jungen Frau versprach, persönlich dafür zu sorgen, daß sie gleich mit der nächsten Schiffsfuhre würde mitfliegen können, und ihr mit leiser, besänftigender Stimme gut zuredete, gelang es Acorna, sie wieder leidlich zu beruhigen; diese Ruhe schien sich auf magische Weise auch auf den Rest der Kolonistenschar zu übertragen. Wenig später wurde der eingekehrte Friede jedoch jäh gestört, als unerwartet früh das Aufbrüllen gewaltiger Schiffstriebwerke die Luft erfüllte und die Stimmen der Menschen am Boden fast gänzlich erstickte.
    »Ah, schön«, sagte Acorna aufmunternd, »sehen Sie, da ist die Acadecki ja schon wieder…« Dann aber registrierte sie, daß sich das eigentlich gar nicht wie der wohlvertraute Landelärm ihres eigenen Raumers anhörte. Im Gegenteil, das Tosen klang sogar anders als die Triebwerksgeräusche aller Raumschiffe, die sie jemals zuvor vernommen hatte. Hinzu kam, daß das Schiff sich für ihre Begriffe viel zu schnell heruntersacken ließ und daß das Brüllen der Bremstriebwerke viel zu abrupt abbrach. Kurz bevor es den Boden berührte, erhaschte sie ein flüchtiges Aufblitzen von Gold und Purpurrot. Dann jedoch brachte die vom Rumpf ausgestrahlte Abwärme das seichte Wasser des überfluteten Landegebiets mit einem geräuschvollen Aufzischen zum Kochen und hüllte das Schiff in einen undurchdringlichen Wall aus Dampfschwaden.
    Als die Dunstwolken sich wieder verflüchtigt hatten, erblickte Acorna ein Fahrzeug, das von der äußeren Form her einem Raumschiff der U-Klasse, von denen es in Delszaki Lis Handelsflotte etliche gab, durchaus nicht unähnlich war, das aber mit prunkvollen, in Purpurrot, Smaragdgrün und Gold ausgeführten Schriftzeichen und

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