Die Fahrt Zu Den Sternen
sicheren Ort untergebracht werden), bestimmte Neeva und legte Acorna fürsorglich einen Arm um die schmalen Schultern. (Wir dürfen dich nicht noch einmal verlieren. Komm mit, wir gehen in unser Raumschiff.)
»Nein. Ich habe versprochen, daß ich so lange hierbleibe, bis die Acadecki wieder zurück ist, um eine weitere Fuhre Siedler fortzubringen. Und außerdem sind diese Menschen hier nicht die einzigen, die beschützt werden müssen«, weigerte Acorna sich und rückte demonstrativ von ihren Artgenossen ab.
»Wenn diese Khleevi-Dinger tatsächlich hierher unterwegs sind, kann ich nirgendwohin gehen, bevor nicht der gesamte Planet vollständig evakuiert worden ist.«
»Ein paar von ihnen können wir ja auf unserem Schiff mitnehmen«, versuchte Neeva Acorna umzustimmen. Sie warf einen prüfenden Blick hinüber zu den Siedlern und überschlug im Kopf, wieviel Personen sie dort sah. »Aber nicht alle.«
»Entweder alle, oder ich werde diesen Planeten nicht verlassen.«
(Sie ist ganz offenkundig wahrhaft linyarii), kommentierte Thariinye griesgrämig. (Nur Linyaari-Frauen können sich dermaßen in eine verlorene Sache verbeißen.) (Verschone uns mit solch närrischem Geschwätz, Thaari. Wir müssen sie unbedingt in Sicherheit bringen. Und ich glaube nicht, daß uns dafür noch viel Zeit bleibt.) (Die Streitmacht der Barbaren ist bereits unterwegs. Das wissen wir doch.)
(Aber wann wird sie eintreffen? Wird sie auch rechtzeitig kommen?)
»Ohne diese Leute und so viele andere, wie wir finden können, rühre ich mich nicht vom Fleck«, versteifte sich Acorna.
Plötzlich stand Nadhari Kando neben ihr. »Zeigen Sie es denen nur, Dame Lukia«, bestärkte die Leibwächterin Acorna mit ihrer rauhen Stimme in ihrer Verweigerungshaltung.
Inzwischen war auch Rafik eingetroffen und hatte sich mit seiner Uhuru in der festen Überzeugung an Bord der Haven begeben, dort Acorna vorzufinden, die ihn sehnsüchtig erwartete. Das erste Schiff, das er in der riesigen Hangarbucht des Sternenfahrer-Kolosses erblickte, war auch tatsächlich die Acadecki. Das Raumschiff der Linyaari aber entdeckte er nicht.
Dabei hatten ihm seine Instrumente doch angezeigt, daß das Linyaari-Fahrzeug sogar seiner superschnellen Uhuru so weit voraus gewesen war, daß es den Einhornwesen also hätte möglich sein müssen, auf dem Planeten zu landen, Acorna aufzusammeln und schon lange vor seiner eigenen Ankunft wieder auf der Haven zu sein. Nun, wenigstens stand Calum da drüben beim Empfangskomitee, und so stampfte Rafik wütend auf das einzige Gesicht zu, das ihm vertraut war, nur um kurz darauf unvermittelt wieder abzubremsen und stocksteif stehenzubleiben, als er gewahrte, daß auch der Mann neben Calum einen vertrauten Anblick bot.
»Johnny Greene, was im Namen aller höllischen Kobolde, Dschinns und Schaitane machst du denn hier?« Seinen vermeintlich erbosten Worten zum Trotz klopfte er Johnny aber mit mehr Begeisterung auf den Rücken, dachte Calum, als er jemals bekundet hatte, wenn er ein Wiedersehen mit seinen alten Schürferkameraden feiern durfte. »Ist Acorna auf der Brücke? Und wo ist dieses pompöse Schiff der Linyaari? Ich weiß, daß sie es vor mir nach Rushima geschafft haben müssen.«
»Wir erwarten sie jeden Augenblick zurück, Rafik«, ließ Calum ihn geistesabwesend wissen. Er war damit beschäftigt, all die anderen alten Freunde zu zählen, die just in diesem Augenblick aus der Uhuru herauskletterten: Judit, Pal, Gill…
»Mercy?« erkundigte er sich hoffnungsvoll.
»Sie fand, es sei ihre Pflicht, bei Herrn Li zu bleiben. Er sah nämlich nicht sonderlich gut aus – nicht doch, kein Grund, sich Sorgen zu machen«, erklärte Rafik. »Wir sind die ganze Zeit über mit Maganos in Verbindung geblieben. Er mußte zwar ein paar Tage lang das Bett hüten, aber jetzt ist er wieder in Ordnung, und außerdem ist ja inzwischen auch Onkel Hafiz bei ihm. Anscheinend hat er sich entschlossen, den Schild abzuschalten und…«, er gestikulierte hilflos. »Na ja, da gäbe es eine ganze Menge zu erklären, aber darauf können wir ja später noch zurückkommen. Und wo ist Acorna?«
»Auf Rushima.«
»Du hast sie allein gelassen? Auf Rushima?« Rafiks kaffeebraunes Gesicht verblaßte zu einem schmutzigen Grau.
Calum warf Rafik einen verdrossenen Blick zu. »Ich bin überzeugt, daß du bestimmt alles sehr viel besser hingekriegt hättest, wenn du derjenige gewesen wärst, der von palomellanischen Weltraumpiraten entführt wurde.
Entschuldige
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