Die Fahrt Zu Den Sternen
wiedervereinen‹-Rafferspruch geschickt habt?«
Calum ließ einen sengenden Blick über Rafik und seine Gefährten schweifen. Gill lief rot an, Pal starrte krampfhaft geradeaus und Judit schlug die Augen nieder.
»Rafik meinte, daß wir nicht riskieren sollten, bei den Rushimanern eine Panik auszulösen«, murmelte Gill kleinlaut.
»Genaugenommen war das ja deine Idee«, begehrte Rafik auf.
»Wie auch immer! Jedenfalls wissen wir jetzt alle Bescheid.
Und was machen wir jetzt, um die Leute da unten vor dem zu beschützen, was da auf sie zukommt?«
»Als allererstes«, entschied Calum, »werden wir Acorna und diese Linyaari hier hochschaffen, um herauszufinden, was genau sie über diese Khleevi wissen. Diese Gedankenbilder, von denen du da redest, können kein Ersatz für eine ordentliche Diskussion über Strategie und Taktik sein. Und sobald die Roten Krieger in Reichweite sind, müssen wir auch deren Oberboß in diese Gespräche mit einbeziehen. Du bleibst erst mal hier und arbeitest daran, eine Standverbindung mit den Kilumbembanern herzustellen, Johnny. Ich gehe derweil runter, um Acorna aufzusammeln.«
»Ich komme mit«, verkündete Pal in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete.
Als die Acadecki in dem ausgedehnten, aber seichten Schlammteich niederging, in den die
Haven
die
niedrigliegenden Äcker ihres Zielgebiets verwandelt hatte, stieg Pal nach der Landung als erster aus der Ausstiegsschleuse. Dort erstarrte er mitten in der Bewegung, wie geblendet vom Anblick des goldenen, smaragdgrünen und purpurroten Schiffes, das ein kleines Stück weit entfernt von ihnen gleichfalls im Schlick hockte, noch mehr schockiert allerdings vom Anblick der Linyaari-Botschafter, die sich unter die Menge der rushimanischen Siedler gemischt hatten.
Eigentlich war es gar nicht so sehr das, was ihn störte.
Vielmehr war es die Tatsache, daß Acorna weder bei den drei weiblichen Gesandten noch allein war. Der hochgewachsene, arrogante junge Linyaari-Bursche, der auf Maganos von einem Sicherheitsbeamten verhaftet worden war, stand neben ihr und beugte sich in einer derart aufdringlichen Geste über sie, daß es Pal in den Fingern juckte, ihn auf der Stelle niederzuschlagen. Hinter ihnen stand Nadhari Kando, in vermeintlich entspannter Pose… Bis man bemerkte, daß sie sprungbereit auf den Fußballen balancierte, die Hände frei und die Augen in ständiger aufmerksamer Bewegung. »Schau dir bloß diesen aufgeblasenen… Hengst an«, beschwerte sich Pal angewidert bei Calum, als der andere Mann sich zu ihm gesellte. »Scharwenzelt um mein Mädchen herum, während wir uns mit einem Notfall rumschlagen müssen!«
»Ich glaube nicht, daß sie jetzt noch dein Mädchen ist, Pal«, stellte Calum betrübt fest. »Ich glaube nicht, daß sie jetzt überhaupt noch zu irgendeinem von uns gehört.«
»Ja schon, aber – «
»Heb dir das für später auf«, riet Calum ihm.
»Inzwischen solltest du mir lieber dabei helfen, eine Möglichkeit auszuknobeln, wie wir Acorna und die anderen vier in die Haven hochschaffen können, ohne von einer aufgebrachten Meute Rushimaner niedergemacht zu werden.«
Pal war nicht viele Jahre lang als persönlicher Mitarbeiter von Delszaki Li tätig gewesen, ohne dabei zu lernen, wie man ein grundehrliches Gesicht aufsetzte und, was noch wichtiger war, aus dem Stegreif eine überzeugende Lügengeschichte erzählte. Als er sich daher grinsend durch die Menge drängte, unablässig seine Geschichte von einer vorübergehenden Verzögerung bei der Umsiedlung wiederholte und von der Notwendigkeit sprach, sich der überlegenen Technologie der Einhornwesen zu versichern, damit diese mithalfen, angemessene Einrichtungen mit ausreichendem Fassungsvermögen vorzubereiten, um alle wartenden Siedler aufnehmen zu können, fiel Calum beinahe selbst darauf herein.
Von den Rushimanern jedenfalls stellte augenscheinlich keiner Pals Geschichte in Frage, obschon Calum zumindest auf dem Gesicht von Joshua Flouse einen etwas skeptischen Ausdruck zu erkennen glaubte – einem Mann, der als Gemeindeführer zweifellos über einige Erfahrung im Erfinden glaubwürdiger Geschichten verfügte.
All seinen Beschwichtigungskünsten zum Trotz schaffte es aber selbst Pal nicht, die gesamte Siedlergruppe ohne Unterstützung durch die Linyaari ruhig zu halten. Das wurde augenfällig, als er, ganz wie ein guter Hirtenhund, damit begann, die Fremdwesen auszusondern und sie zielstrebig aus der Menge heraus und zur Acadecki hinüber zu
Weitere Kostenlose Bücher